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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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vornüber und griff sich an die Kehle.
    Chase hatte das Portal beinahe erreicht. Ich hielt inne, hin- und hergerissen zwischen dem Detective und meiner Schwester. Aber Trillian war nur noch eine Armeslänge von Chase entfernt, und Delilah rang nach Luft.
    Ich traf meine Entscheidung, packte Delilah bei den Handgelenken und schleifte sie rücklings durch den Nebel, der uns jetzt wie funkelnder, dichter Qualm einhüllte. Der Sirenengesang hallte mir immer noch durch den Kopf, aber ich gab mir Mühe, ihn auszublenden, während ich meine Schwester in Sicherheit brachte. Shade lief wie in Zeitlupe in unsere Richtung, während Smoky noch immer vergeblich versuchte, die Barriere zu durchbrechen.
    Delilah setzte sich keuchend auf. »Ich habe auf einmal keine Luft mehr bekommen – es hat sich angefühlt, als würde ich Wasser einatmen. Chase – was ist mit Chase?«
    Ich drehte mich um und sah, wie Trillian mit dem Detective rang, doch Chase riss sich los und stieß ihn zurück. Mit wilder Panik im Gesicht stürzte der Detective sich schreiend in das Portal. Es explodierte in einem Lichtblitz, und dann verschwand es und nahm Chase mit sich fort.

Kapitel 3
    C hase! Chase!« Delilah rappelte sich keuchend auf.
    Ich ließ sie los, da ihr offenbar nichts fehlte, und rannte zu Trillian hinüber.
    Er starrte die letzten Fünkchen des Portals an, die langsam verblassten. Die Luft vibrierte immer noch vor magischer Energie, doch die Anziehung – dieser Sirenengesang – war weg.
    Und Chase auch.
    »Chase! Chase! Wo zum Teufel steckst du? Chase?« Ich rief nach ihm, obwohl ich eigentlich keine Antwort erwartete. Schließlich wandte ich mich wieder der Stelle zu, wo das Portal gewesen war, und starrte niedergeschlagen vor mich hin. »Was ist passiert?«
    »Ich hatte ihn schon, aber etwas auf der anderen Seite war stärker. Wir haben zwar keine Hände gesehen, aber ich garantiere dir, dass irgendetwas ihn gepackt hat. Wir haben ein bisschen Tauziehen gespielt, und dann wurde er mir aus den Händen gerissen. Er ist nicht selbst durch dieses Portal gelaufen – er wurde hindurchgezerrt. Er hat sich davon angezogen gefühlt, aber er ist nicht freiwillig da reingegangen.«
    Chases Schrei hallte mir noch in den Ohren. »Große Mutter, was hat ihn da erwischt?«
    Trillian schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber was es auch war, es war groß und bösartig und hat sich angefühlt, als sei es so alt wie die Erde selbst.« Er sah mir ernst ins Gesicht. »Ich habe versucht, ihn festzuhalten, Camille. Ich habe es wirklich versucht.« Er wirkte geknickt. Trillian mochte Chase nicht sonderlich, aber er hätte ihn niemals absichtlich losgelassen.
    »Das weiß ich.« Ich schmiegte die Hand an seine Wange und küsste ihn sacht. »Wir müssen herausfinden, was das für ein Ding ist … war. Und warum es sich ausgerechnet hier aufgetan hat.«
    Delilah starrte die letzten verfliegenden Funken an. Tränen liefen ihr übers Gesicht. »O Chase … ist er … glaubst du, er ist tot?«
    Ich schluckte gegen die Bitterkeit an, die mir die Kehle hochzusteigen drohte. »Ich weiß es nicht. Wir können nur beten, dass ihm nichts fehlt.«
    Smoky und Shade starrten ernst auf die Stelle, wo Chase verschwunden war.
    Smoky stieß ein leises Knurren aus. »Was jetzt? Wie können wir auch nur hoffen, ihn zu finden?«
    Ich biss mir auf die Lippe. »Delilah hat recht. Wir müssen Aeval einschalten und sie bitten, den Ursprung dieser Energie festzustellen. Sie ist unsere einzige Hoffnung. In nicht einmal einer Woche werde ich mich an ihrem Hof verpflichten. Und vergiss nicht: Sie ist mir noch etwas schuldig, weil ich sie aus diesem Kristall in der Höhle befreit habe. Ich werde diese Schuld einfordern und sie bitten, uns hiermit zu helfen.«
    »Das ist ein verdammt großer Gefallen, den du da einlöst.« Smoky schlang mir einen Arm um die Schultern. »Bist du sicher, dass du das willst?«
    »Wir können nicht zulassen, dass Chase einfach von … was auch immer verschluckt wird. Ja, ich glaube, wir müssen die Dreifaltige Drangsal einschalten.«
    Delilah nickte. »Wann willst du zu ihnen gehen?«
    Die Dringlichkeit in ihrer Stimme ließ mich aufhorchen – hatte sie womöglich noch Gefühle für den Detective? Die Antwort war klar. Natürlich empfand sie noch etwas für ihn, und daran würde sich auch nie etwas ändern. Aber sie liebte ihn jetzt auf andere Art – wie einen Bruder, einen sehr, sehr guten Freund. Er war nicht mehr ihr Liebhaber. Und ich

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