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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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blitzten auf, allerdings nicht gerade herzlich.
    »Ihr habt es geschafft, Yanni Finnentaucher zu verärgern. Seid in Zukunft sehr vorsichtig in der Nähe irgendwelcher Gewässer, Mädchen.« Sie schluckte schwer und schüttelte den Kopf. »Er ist ein übler Feind, dem man nur sehr schwer aus dem Weg gehen kann.«
    »Gehört er zu den Alten Feen? Bleibt er in dem Reich, wo wir waren?« Ich hoffte aufrichtig auf ein Ja, aber anscheinend war das Universum entschlossen, mich auf die Nase fallen zu lassen.
    »Ja und nein. Er kann durch das Element Wasser überallhin gelangen. Er gehört zu den Alten Feen, aber ebenso gut könnte er der Gott der Meré sein. Und ihr wisst ja, wie das Flossenvolk so ist.« Aeval schauderte. Offenbar hielt sie von den Meré genauso viel wie wir.
    Ich nickte. »Das Flossenvolk ist furchtbar grausam, zu Hause in der Anderwelt genauso wie hier. Die haben ein hervorragendes Gedächtnis und setzen alles daran, sich eines Tages zu rächen.«
    »Yanni Finnentaucher zu töten, wird nicht leicht sein, wenn es überhaupt möglich ist. Die Alten Feen sind nicht wahrhaft unsterblich wie die Elementarfürsten, aber … was das ewige Leben angeht, übertreffen sie selbst die Götter.« Aeval blickte besorgt drein, und wenn sich eine der Feenköniginnen besorgt zeigte, mussten wir das sehr ernst nehmen.
    »Ihr glaubt also nicht, dass es der Herrin des Landes gelungen sein könnte, ihn zu töten? Er wurde zentimeterweise vom Erdboden verschluckt. Auf diese Weise sind in der Anderwelt schon Räuber gestorben, gegen die ich das Horn …«
    » Räuber? Was sind denn Räuber im Vergleich zu einer Alten Fee? Staubkörnchen. Nein, Kind. Diese Wurzeln und Knochen haben ihn nur so lange aufgehalten, dass ihr entkommen konntet. Yanni Finnentaucher lebt, das kannst du mir glauben … und er wird dich nicht vergessen.«
    »Und was tun wir jetzt wegen Chase? Wohin führen denn Feenringe aus Fliegenpilzen?«
    Aeval runzelte die Stirn, und ihr hauchzartes Gewand flatterte leicht in der Brise. Doch sie schien die Kälte nicht einmal zu spüren. Sie schüttelte den Kopf. »Normalerweise zu einem Erdhügel im Feenreich. Aber da wart ihr schon … das ist wirklich seltsam. Hier findet man recht oft Feenringe, aber dort drüben sind sie selten. Ich werde nachforschen. Aber zunächst einmal nehme ich an, dass du recht hast. Ich glaube nicht, dass euer Freund dem Sumpfschlinger zum Opfer gefallen ist. Er lebt noch, davon bin ich aufrichtig überzeugt. Aber wie ihr ihn retten könnt … es tut mir leid, ich vermag euch nicht mehr zu helfen.«
    Sie wandte sich ab. »Ich kehre jetzt nach Talamh Lonrach Oll zurück. Wir sehen uns in ein paar Tagen.« Damit verschwand die Königin der Nacht im wirbelnden Schnee.

    »Was jetzt?«, fragte Delilah und starrte trübsinnig auf Chases Uhr hinab. Wir waren in meinem Lexus unterwegs nach Hause.
    »Wenn ich das nur wüsste. Mir fällt niemand ein, der uns helfen könnte. Es müsste jemand sein, der zu den Feen gehört. Lass mich darüber nachdenken.«
    Verdammt. Wir hatten Chase nicht gefunden und uns obendrein noch einen neuen Feind geschaffen. Stirnrunzelnd fummelte ich am Radio herum, bis ich The End reinbekam, einen Radiosender, der aktuellsten Alternative- und Grunge-Sound spielte. Während die Musik durchs Auto wummerte, ging ich alles durch, was mir einfiel.
    Schließlich kam mir eine Idee, die funktionieren könnte, aber sie bedeutete noch mehr Gefahr, noch mehr riskante Geschäfte mit den Alten Feen. »Vielleicht könnte Menolly noch einmal Ivana Krask rufen. Sie ist eine Alte Fee und müsste uns helfen können.«
    »Mist – die beiden Worte, die ich nie wieder hören wollte. Alte Fee. Wie kommst du darauf, dass Ivana Krask nicht ab und zu Bridge mit Yanni Finnentaucher spielt?« Delilah sah mich an, als sei ich nicht ganz bei Trost.
    »Das stimmt, aber etwas Besseres fällt mir im Augenblick nicht ein. Ich schlage vor, wir schauen im Indigo Crescent vorbei und sehen dort nach dem Rechten, ehe wir nach Hause fahren. Du hast dein neues Büro noch gar nicht gesehen.«
    Meine Buchhandlung, die ursprünglich dem Anderwelt-Nachrichtendienst gehört hatte, war bei einer Explosion verwüstet worden. Der Anschlag hatte auch einen meiner besten Kunden und liebsten VBM-Freunde das Leben gekostet – Henry Jeffries.
    Ich hatte in der Leseecke eine Gedenktafel angebracht, aber das erschien mir zu wenig. Er hatte mir in seinem Testament überraschend viel Geld hinterlassen, und damit

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