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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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erreicht, wo wir uns wieder seitlich ins Gebüsch schlagen konnten, als ich bemerkte, dass sich die Wasseroberfläche leicht kräuselte.
    Verflucht. Yanni Finnentaucher stieg aus dem Wasser auf. Er entdeckte uns sofort, heulte triumphierend und erhob sich mit einem wilden Funkeln in den Augen.
    »Das ist er! Vorsicht!« Ich sprintete auf den Wald zu, Delilah mir dicht auf den Fersen.
    Einen Augenblick später nahm Smoky seine Drachengestalt an. Der lange, schlangenähnliche Leib nahm schimmernd feste Form an, und nun ragte Smoky über dem Finnentaucher auf. Er schwang sich in die Luft. Die Klauen an seinen Vorderbeinen blitzten, lang und gefährlich scharf, und seine Schwingen peitschten einen kleinen Wirbelsturm auf. Die kleinen Kräuselwellen, die Yannis Auftauchen begleitet hatten, wurden zu zornigen Wellen, die bis auf unseren Weg schwappten.
    »O Scheiße«, sagte Delilah plötzlich. Und dann schlug sie mit den Armen um sich, als wäre sie ausgerutscht. Während ich noch festzustellen versuchte, was passiert war, kippte sie rücklings in einen brodelnden Flecken Sand und Wasser und versank darin. Ihr Kopf verschwand, und ich kreischte, doch gleich darauf tauchte ihr Oberkörper wieder auf.
    »Nicht zappeln – so ruhig wie möglich an der Oberfläche treiben lassen. Wenn du um dich schlägst, wirst du nur schneller in die Tiefe gezogen.« Ich drehte mich nach Trillian um, der den sich anbahnenden Kampf zwischen Smoky und Yanni beobachtete, und schrie ihm zu: »Hilf mir!«
    Trillians Kopf fuhr zu mir herum, und als er erkannte, was passiert war, rannte er herüber.
    Yanni Finnentaucher blickte zu dem schimmernden Drachen auf und ruderte zurück. Interessant – sogar Alte Feen ließen sich also von Drachen einschüchtern. Ich war nicht sicher gewesen, wer von beiden in so einer Konfrontation den Kürzeren ziehen würde. Doch obwohl Yanni den Rückzug antrat, hielt Smoky nicht inne, sondern stürzte direkt auf ihn zu.
    Ich riss mich von dem Anblick los, warf mich flach auf den Boden und streckte meinen Wanderstab aus. Ich versuchte ihn über das Loch zu schieben, das Delilah zu verschlucken drohte, damit sie sich daran festhalten konnte.
    Trillian sprang mit einem Satz über den Treibsand hinweg und landete nur knapp auf festem Boden. Einen Moment lang schwankte er und ruderte mit den Armen, dann fand er das Gleichgewicht wieder. Er legte sich auf den Bauch und hielt das andere Ende meines Wanderstabs fest. Wir schoben ihn genau über Delilah, die inzwischen bis zur Brust feststeckte.
    Sie packte den Stab und zog sich ein Stückchen aus dem Sog heraus. Dann klammerte sie sich mit beiden Armen daran fest, und Trillian und ich schoben den Stab langsam zur Seite, bis sie den Rand des Lochs erreicht hatte. Ich packte sie am linken Oberarm, Trillian am rechten, und wir stemmten uns gegen den Sog und hievten sie heraus. Sie krabbelte an Land, von Kopf bis Fuß mit dem nassen, schleimigen Sand bedeckt. Sobald sie saß, ließ sie die Stirn an die angezogenen Knie sinken. Ihr kurzes, strubbeliges Haar klebte verschmiert am Kopf.
    »Himmel, das ist ja mehr Sumpf als reiner Treibsand. Wie ich das hasse. Beängstigend schwer, da wieder rauszukommen«, keuchte sie und spuckte Sand aus.
    Ein gewaltiges Brüllen ließ die Luft erzittern, und wir alle fuhren herum und sahen, wie Smoky Yanni angriff. Der Finnentaucher war auf einmal riesengroß geworden – groß genug, um ein ebenbürtiger Gegner zu sein. Verdammt. Vielleicht war er doch nicht so leicht zu besiegen. Er hob die mächtigen Arme, und die Algenstränge, die ihm wie Federboas um die Schultern hingen, richteten sich auf wie gereizte Schlangen, schossen vor und erwischten Smoky am Hals.
    Smoky knurrte grollend und fauchte Yanni einen Feuerstoß entgegen. Ich hielt den Atem an, doch die Alte Fee sprang beiseite und wurde nur leicht angesengt. Smoky drehte sich in der Luft um sich selbst und spie weiter Feuer auf Yanni, der immer weiter wuchs und inzwischen gut fünf Meter hoch aus dem Sumpf aufragte.
    Er schlug nach Smoky, traf meinen Drachen am Hinterteil und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Smoky fing sich rasch, stürzte auf Yanni hinab und verfehlte mit den Klauen nur knapp dessen Kopf. Mit einem mächtigen Schlag seiner Schwingen entfachte er einen Windstoß, der Yanni rücklings in den Morast schleuderte.
    Wie ein Seeadler auf der Jagd nach einem Fisch schoss Smoky auf ihn hinab, mit angelegten Schwingen und ausgestreckten Klauen. Der Finnentaucher warf einen

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