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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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-Serie.
    Mein Körper fühlte sich an, als würde er gleich vor Hitze schmelzen. Schweiß lief mir über die Stirn und bildete kleine Rinnsale auf meinen Wangen. Einzelne Tröpfchen krabbelten meine Nase entlang, und ich fing einen mit der Zunge auf. Salzig. Süß. Am liebsten hätte ich mir die Kleider vom Leib gerissen – die Hitze war unerträglich. Als ich nach meinem Cape greifen wollte, flüsterte etwas in meinem Hinterkopf: Nicht – das ist nur das Portal. Es ist gleich vorbei. Fall nicht darauf herein.
    Also behielt ich meinen kurzen Umhang an und zappelte darunter. Der Schmerz in meinen Oberschenkeln, meiner Brust, in Rücken und Knochen verblasste. Ich spürte nur noch die Hitze – betäubende Hitze, die in meinem Körper aufstieg und sich in meinem Bauch ausbreitete, bis ich danach gierte, dass irgendjemand mich zu Boden drückte und es mir besorgte. Beim Gedanken daran, dass Trillian in Reichweite sein müsste, konnte ich mich wieder nur mit Mühe davon abhalten, sämtliche Hüllen fallen zu lassen.
    Musik kam auf wie Wind – Panflöten und Trommeln, ein Tamburin, eine Querflöte –, und der Tanz rief nach mir. Ich wollte tanzen, mich unter den Sternen im Kreis drehen, mich in den gigantischen Orgasmus des Universums stürzen und nie wieder aufhören zu tanzen … Das schwellende Begehren in meiner Brust brachte mich leicht vom Weg ab, doch das Seil um meine Taille hielt mich zurück.
    Verwirrt blickte ich auf das Nylontau hinab und überlegte, wie ich es loswerden sollte, als plötzlich jemand daran ruckte – und zwar kräftig. Das kam so überraschend, dass ich nach vorn flog und durch die wirbelnden Farben taumelte, bis die Hitze auf einmal nachließ. Ich stolperte und landete bäuchlings auf einer verschneiten Wiese, vor dem besorgt dreinblickenden Trillian. Seltsamerweise fühlte der Schnee sich gar nicht so kalt an.
    Er kniete sich neben mich und nahm mich bei den Schultern. »Camille, alles in Ordnung?«
    Ich blickte mich verwundert um. Smoky und Delilah standen schon hinter ihm, aber ich war doch die Zweite in der Reihe gewesen. »Wie … was ist passiert?«
    »Wir hätten dich da drin beinahe verloren. Die Energie ist magnetisch und hat sich förmlich an dir festgeklebt. Wir haben uns alle Mühe gegeben, dich da rauszuziehen, aber du hast dich dagegen gewehrt. Was war denn los?« Mein Liebster blickte mir forschend ins Gesicht. Seine schimmernde Haut hob sich schwarz vor meiner ab. Ich küsste seine Finger und genoss seine Berührung in meinem Gesicht. Die Verführung in dieser Energie wirkte immer noch auf mich.
    »Ich … ich wollte mich nackt ausziehen und … mir von jemandem das Gehirn rausvögeln lassen.« Ich holte tief Luft und ließ sie langsam wieder ausströmen. Ein paar Augenblicke später wurde mein Kopf schon klarer. »Wer auch immer dieses Portal geöffnet hat, ist sehr mächtig und giert nach magischer Energie. Es ist nicht genau wie das Portal, durch das wir vom Park aus gekommen sind, aber da war dieselbe lockende Verführung – dieser Sirenengesang.«
    »Hm … vielleicht ein Geschöpf, das sich von magischer Energie nährt?« Smoky streckte die Hand aus, und ich griff mit der Linken danach, stützte mich mit der anderen Hand auf Trillian und ließ mir von den beiden aufhelfen.
    »Wäre nicht das erste derartige Geschöpf, das uns begegnet. Also, dann sehen wir mal nach, wo wir gelandet sind.« Wir blickten uns um, und mir fiel auf, dass wir zwar auf einer winterlichen Wiese standen, aber alles irgendwie künstlich wirkte – zweidimensional. Es kam mir beinahe so vor, als stünden wir in einer Filmkulisse.
    »Das fühlt sich an, als hätte jemand diesen Ort bewusst geschaffen. Und versucht, ihn ganz natürlich wirken zu lassen, es aber nicht ganz hinbekommen. Der Schnee – er ist nicht mal richtig kalt. Darüber habe ich mich eben schon gewundert, als ich darin gelegen habe. Fällt sonst noch jemandem etwas auf?«
    Delilah beugte sich über einen niedrigen Busch und sog tief die Luft ein. »Du hast recht – diese Pflanzen riechen nach überhaupt nichts. Merkst du das auch?«
    Stirnrunzelnd sah ich mich um. Dann schloss ich die Augen, reckte die Nase in die Luft und schnupperte. Sie hatte recht – es roch kein bisschen nach Erde, trotz der vielen Bäume duftete es nicht nach Wald, kein Hauch von Ozon, der zu frischem Schnee gehört hätte. Die Luft war nicht vollkommen geruchlos, aber ich konnte nicht bestimmen, wonach sie roch.
    »Das ist seltsam. Ich

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