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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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geschehen kann.«
    Oh-oh. Das klang für meinen Geschmack ein wenig zu sehr nach goldenem Käfig, aber ich wusste, dass er das einfach sagen musste. Er brauchte das Gefühl, eine gewisse Kontrolle über die Situation zu haben. Ich nickte und gab dann Trillian und Delilah einen Wink, die ein paar Schritte weiter auf uns warteten.
    »Holen wir Chase da raus.« Ich holte tief Luft und fragte mich, wann mein Leben je wieder normal aussehen würde. Und ob das überhaupt noch möglich war.
    Als wir vor dem Portal standen, wandte ich mich zu den anderen um. »Ich muss als Erste hindurchgehen, aber wir bilden eine Kette. Wenn wir drin sind, schlagen wir den direkten Weg zu dem Feenring ein. Smoky ist ja bei uns, das heißt, wir können einfach durchgehen und sicher sein, dass wir auch wieder wegkommen, wo immer wir dann landen. Danach sollten wir auf die Astralebene wechseln. Denn von dort aus hat Chase offenbar den Sprung geschafft.«
    Alle nickten. Delilah reichte mir einen Beutel, und ich spähte hinein. »Meine Eisenwaffen! Du hast an meine Handschellen und die Geißel gedacht!« Zum ersten Mal, seit Hyto mich verschleppt hatte, breitete sich ein echtes Lächeln über mein Gesicht.
    Sie reichte mir noch ein Paar Handschuhe. »Die wirst du auch brauchen. Also los, holen wir unseren Detective zurück.«
    Wir bildeten eine Kette. Ich war die Erste, Smoky bestand darauf, direkt hinter mir zu gehen, und weder Delilah noch Trillian widersprachen ihm. Delilah reihte sich als Dritte ein und Trillian am Ende. Ich holte tief Luft und führte die anderen durch das Portal. Die knisternde Energie fühlte sich an wie eine erfrischende Meeresbrise, und ich sog sie in mich auf, hielt sie mitsamt dem Atem an, lud jede Zelle damit auf. Diese Kraft konnte ich gebrauchen – wie ein großes, kühles Glas Wasser, wenn man sehr durstig war.
    Hinter dem Portal fanden wir uns in dem frostigen alten Wald wieder. Smoky und Trillian waren äußerst wachsam, und Trillian zückte seine gezahnte Klinge. Delilah und ich sahen uns um. Keine Spur von Tra oder Herne, und ich ließ den angehaltenen Atem ausströmen.
    Wenn wir uns jetzt noch Yanni Finnentaucher vom Leib hielten, könnten wir es ohne größere Kämpfe zu dem Kreis aus Pilzen schaffen. Aber ich hatte mein Einhorn-Horn nicht dabei, also dürfte er sich nicht sonderlich für uns interessieren. Das Horn war sein eigentliches Ziel gewesen, nicht ich. Mit ein bisschen Glück würden wir uns unbemerkt an seinem Sumpf vorbeischleichen können.
    Ich zog mein Cape fester um meine Schultern, schob mich an den Jungs vorbei und marschierte los. Mit Smoky an meiner Seite hielt ich auf das andere Ende der weißen Lichtung zu, in Richtung der Schlucht, die zu der Senke führte. Trillian und Delilah folgten uns.
    Nichts regte sich, bis auf ein paar Krähen, die uns von den hohen Ästen der Eichen aus beobachteten. Leise bewegten wir uns durch dieses Zauberreich, und bei jedem Schritt umgab mich dieses Gefühl schwerer, alter Magie. Irgendetwas war erst kürzlich hier entlanggekommen.
    Als wir die Schlucht betraten, hörte ich förmlich den Ruf der Felsen. Die steilen Klippen waren von Quarz durchzogen, darauf hätte ich all meine Magie verwettet. Quarzkristalle sangen mir geradezu etwas vor, und seit ich in der Erdwelt lebte, fiel mir das immer öfter auf. Aus irgendeinem Grund war meine Verbindung zu diesem Mineral dort stärker, und ich nutzte sie für die Banne um unser Grundstück.
    Smoky neben mir behielt die Felswände gut im Auge, sein Blick huschte ständig hin und her. Lautlos brachten wir die kurze Schlucht hinter uns und erreichten den dichten Wald, der die Felsen vom Sumpf trennte.
    »Seid vorsichtig. Yanni Finnentaucher haust in diesem Moor. Zumindest wissen wir jetzt, dass der Sumpfschlinger nicht in der Nähe ist. Es tröstet mich zwar nicht gerade, dass er irgendwo in Seattle herumstreift, aber Yanni ist gefährlich genug. Und er ist wütend auf mich, weil er das Horn des Schwarzen Tiers nicht bekommen hat.«
    Ich schlich über den schmalen, freien Streifen, der den Wald von dem Torfmoor trennte. Der säuerliche Geruch stieg mir in die Nase, und während wir weitergingen, achtete ich besonders auf jedes Anzeichen von Bewegung an der Wasseroberfläche. Ich wollte nicht in einen Kampf gegen eine der Alten Feen geraten, aber mit Smokys Hilfe würde Yanni sehr viel leichter zu besiegen sein als von Delilah und mir allein. Wir schlichen vorsichtig voran und hatten schon beinahe die Stelle

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