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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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Hexen nun einmal am stärksten.
    Das galt auch für Hexer, aber daran ließ sich nichts ändern. Holly hatte den Zirkel bei Dan zusammengerufen. Er wohnte in einer wunderschönen, selbst gezimmerten Hütte im Wald, die für diese Versammlung beinahe zu klein war: Holly, Amanda, Tommy, Tante Cecile, Kari, Dan selbst und Onkel Richard.
    »Wir müssen ihn aus der Stadt bringen«, sagte Holly zu der Gruppe. »Er ist hier nicht sicher, egal, wie der Kampf ausgeht. Er ist schon seit Monaten in großer Gefahr.« Sie sprach von ihrem Onkel, der schockstarr neben Dans gusseisernem Ofen saß. Im Haus der Andersons hatten sie und Amanda ihm endlich die Wahrheit gesagt: dass es Magie tatsächlich gab, dass sie Hexen waren, dass Michael Deveraux nicht nur eine Affäre mit Richards Frau gehabt, sondern sie vermutlich auch ermordet hatte.
    »Aber... aber es war ein Herzinfarkt«, protestierte Richard schwach. Er wirkte so aufgewühlt, dass Holly fürchtete, er könnte gleich selbst einen Herzanfall bekommen. Also führten sie und Amanda ihm etwas vor - Zaubertricks für echte Hexen sozusagen. Sie beschworen Feuer und Wind und ließen Gegenstände durch den Raum schweben.
    Dann holte Holly eine Kristallkugel hervor und bat ihn, hineinzuschauen. Er sah Michael Deveraux in einem langen Gewand sich vor etwas verbeugen, das ganz wie ein schwarzmagischer Altar mit Totenschädeln, schwarzen Kerzen und einem großen, in schwarzes Leder gebundenen Buch aussah. Der Kristall zeigte ihnen auch Silvana und Kialish, die mit Seilen gefesselt waren und reglos und bleich auf dem Boden lagen. Sie hätten tot sein können, doch auf einmal öffnete Silvana die Augen und starrte in die Richtung, aus der die Kristallkugel ihnen den Raum zeigte, als wüsste sie, dass ein hellsichtiger Blick auf sie gerichtet war.
    Vielleicht war es das, was ihn schließlich daran glauben ließ. Jedenfalls erklärte er sich bereit, sie zu Dan zu begleiten, und seither saß er in fassungslosem, erschöpftem Schweigen da. Holly und Amanda hatten vereinbart, ihm nichts von dem Wichtel zu erzählen, den sie ihm ausgetrieben und ertränkt hatten, und auch nicht, dass sie ihn hatten fesseln müssen, weil sie fürchteten, er könnte sie ermorden wollen. Er erinnerte sich an nichts von alledem, und sie hielten es für das Beste, ihn über diese letzten düsteren Tage im Unklaren zu lassen.
    Auf Hollys Bitte hin würde Dan jeden Einzelnen von ihnen vor dem geplanten Rettungsversuch reinigen. Jeder würde allein in die Schwitzhütte gehen in der Hoffnung auf eine Vision. Dann würde er mit ihr über das Dunkel sprechen, das sie gesehen hatte, und ihr erklären, wie sie es benutzen konnte, um sich für die bevorstehende Schlacht zu stärken.
    Sie hatte alle gebeten, sich in den traditionellen Farben des Hauses Cahors zu kleiden: Silber und Schwarz. Sie und Amanda trugen schwarze Pullover und Lederhosen, silberne Ohrringe und Ketten mit Anhängern aus Amethyst und Silber. Getrocknete Kräuter waren in ihr Haar eingeflochten. Tante Cecile hatte sie frisiert - Amanda trug einen Französischen Zopf und Holly Cornrows.
    Kari hatte sich in ein silbern und schwarz gemustertes Tuch über einer schwarzen Seidenbluse und schwarzer Jeans gehüllt. Tante Cecile hatte ein figurbetontes schwarzes Kleid an, das am Saum mit goldenen und silbernen Blättern bestickt war. Tommy trug eine schwarze Hose und T-Shirt. Dazu hatte er sich einen silbernen Armreif von Amanda geliehen, doch er war es offensichtlich nicht gewohnt, Schmuck zu tragen.
    Wir waren einmal so viel mehr, dachte Holly. Dann ermahnte sie sich: Wir haben sie an Beltane besiegt, am 600. Jahrestag des Massakers auf Schloss Deveraux. Wir können sie wieder schlagen.
    »Wir müssen jeden Moment mit einem Angriff von Michael rechnen«, warnte Holly die anderen. »Er hat ebenfalls Spione und Kristalle. Also sollte ich zuerst gehen. Ich bin unsere Speerspitze.«
    Die anderen stimmten ihr zu.
    Holly zog sich in Dans Schlafzimmer aus, wickelte sich in ein Strandlaken und folgte ihm in die Schwitzhütte. Dan, in T-Shirt und Hirschlederhose, hockte sich auf die Fersen und schürte das rauchende Erlenholz für sie, während sie tief den Duft einsog und zu schwitzen begann. Von der Mischung aus Rauch und Hitze wurde ihr schwindlig. Sie überließ sich ganz diesen Empfindungen, und dann zeigten die Geister ihr Pandion, das Falkenweibchen, das auf ihrem Arm hockte. Isabeau ritt auf ihrer Stute Délicate, und ihr dunkles, lockiges Haar glänzte

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