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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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bekommen.
    Ihrem Versprechen der Hohepriesterin gegenüber zum Trotz hatte sie nicht die Absicht, sich diese Chance entgehen zu lassen.
    Ich habe im Coven einige gute Freundinnen gefunden, dachte sie, während sie den Flur entlangging. Vielleicht würden sie mit mir in den bevorstehenden Kampf ziehen.
    Luc Deveraux war älter, als er aussah. Eine gewisse Eitelkeit trieb ihn dazu, auf seine Erscheinung zu achten. Die Magie hielt seinen Körper am Leben, und wenn er sich ein wenig Mühe gab, konnte er recht gut aussehen. Unter seiner Führung hatte seine Familie an Macht gewonnen, und ihre Allianz mit dem Obersten Zirkel hatte ihnen noch mehr Einfluss gebracht. Schon in ein paar Generationen würden sie ihn vielleicht selbst anführen.
    Einzig das Haus Moore stellte eine Bedrohung dar. Die Hexer jener Familie schienen von Tag zu Tag mächtiger zu werden. Das Haus Deveraux musste sehr konzentriert vorgehen, um das Haus Moore zu überlisten und den Thron des Covens, den Sitz der Macht in der Hexenwelt, für sich zu erringen. Die Deveraux durften keine Ablenkungen, keine Schranken dulden. Systematisch hatte er alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, die ihm eingefallen waren. Alle bis auf eines.
    Sie glaubt, ich wüsste nichts von ihr, dachte er, aber ich kenne sie. Ich wusste von Anfang an, dass es sie gibt.
    Die Vorzeichen standen günstig. Er würde die Letzte der Cahors vom Angesicht der Welt tilgen.
    Er hat mich gerufen.
    Er fordert mich heraus.
    Giselle war bestürzt. Sie hatte geglaubt, auch die Überraschung zu ihren Waffen zählen zu können. Außerdem hatte sie noch einen Mond abwarten wollen, ehe sie Luc Deveraux zum Kampf forderte.
    Doch er hatte ihr den Fehdehandschuh zuerst hingeworfen.
    Geleitet von seinen Zaubern, fanden Giselle und ihre beiden Zirkelschwestern sich in der Pudding Lane ein.
    Er war da und wartete auf sie, und er war nicht allein. Die beiden Grüppchen gingen langsam und lautlos aufeinander zu.
    Dann standen sie sich auf der Straße gegenüber wie auf einem Schlachtfeld. Luc und Giselle starrten einander an wie Krieger vor dem Kampf.
    Ohne Vorwarnung zog Luc einen Dolch unter seinem Umhang hervor und schleuderte ihn, mit tödlicher Genauigkeit gezielt, nach ihrem Kopf. Sie hob die Hand, und der Dolch blieb mitten in der Luft hängen. Langsam drehte er sich einmal halb um sich selbst, bis er gegen seinen Herrn gerichtet war. Sie schickte ihn mit aller Kraft zu ihm zurück.
    Das war das Signal, auf das die anderen gewartet hatten. Die Schlacht war gnadenlos, die Gegner einander ebenbürtig. Dunkle Gestalten sprangen und wirbelten im Mondlicht umher und tanzten zu ihrem eigenen makabren Lied einen Tanz, dessen Schritte nur jene beherrschten, die mit der schwarzen Magie vertraut waren.
    Allmählich entfernten sich die anderen von Luc und Giselle. Ein Hexer wirbelte herum und verschmolz mit der Nacht, und eine der Hexen folgte ihm. Der Kampf eines weiteren Paares trug die beiden in eine Seitenstraße. Schließlich waren sie allein.
    Langsam umkreisten sie einander und suchten nach Schwachstellen. Beide waren müde und fast am Ende ihrer Kräfte.
    »Ich werde dich töten, wie ich auch deine Mutter und Großmutter getötet habe.«
    »Und ich schwöre bei meiner Göttin, dass diese Cahors alle rächen wird, die von deiner Hand gestorben sind. Du wirst nie wieder das Blut meiner Familie vergießen.«
    Giselle zitterte vor Erschöpfung, doch sie spürte, wie rasende Wut in ihr aufstieg, sie erfüllte und ihr neue Kraft verlieh. Ihre Hände begannen zu beben, so starke Energie durchströmte sie. Schließlich ließ sie sie mit einem einzigen Schrei hervorbrechen.
    »Incendo!« Feuerbälle erschienen vor ihr in der Luft. Sie schleuderte sie dem alten Mann entgegen, einen nach dem anderen.
    Luc schlug sie aus der Luft wie Kinderspielzeug. Mehrere landeten zu seinen Füßen, wo sie flackernd im Schmutz erloschen. Zwei stürzten in einen nahen Wassertrog, einer flog durch ein Fenster ins Haus des Hofbäckers. Den letzten lenkte er auf sie zurück.
    Sie hob die Hand, und die Feuerkugel hielt mitten im Flug inne. Sie hing einen Moment lang vibrierend und summend in der Luft, während beide Kontrahenten immer stärker dagegendrückten. Schließlich explodierte sie mit einem Funkenregen, der zwischen ihnen auf die Straße herabprasselte.
    »Ich habe von Scharlatanen schon bessere Tricks gesehen, mein liebes Kind«, höhnte er.
    »Armer Luc. Dachtest du etwa, du hättest das Haus Cahors damals endgültig

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