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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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Er hatte eine besondere Zuneigung zu Michaels kleinem Wichtel gefasst, und die beiden amüsierten sich prächtig oben an Deck, während Hermes die Yacht über die pechschwarze Elliott Bay navigierte.
    Nach dem »Walangriff« hatte es viele Diskussionen gegeben. Erst hatte man überlegt, die Bucht ganz für den Schiffsverkehr zu sperren, dann nur noch für Privatboote. Schließlich war die ganze Sache daran gescheitert, dass die Küstenwache schlicht nicht genug Personal hatte, um solche Verbote zu überwachen. Michael hatte viele Verschleierungs- und Vergessenszauber gewirkt, und der Großteil der Bevölkerung war bereits zu dem Schluss gekommen, dass es in der Elliott Bay nie irgendwelche Monster gegeben hatte, sondern nur einen verirrten Wal und eine Schule Haie.
    Wie jeder wohlhabende Hexer hatte auch Michael seine Yacht mit einem prachtvollen Altar für den Gehörnten Gott ausgestattet. Sein persönliches Grimoire ruhte neben dem Schädel von Marc Deveraux, seinem Vater, der auch ein beachtlicher Hexer gewesen war, und daneben lag das Handy. Eine Statue des Gottes ragte über den Schüsseln und Kerzen auf, ganz ähnlich wie in der Zauberkammer in seinem Haus.
    Er verneigte sich tief und bekundete seine Ehrerbietung. Unter dem rot und grün gefärbten Gewand, das mit Symbolen und Sigillen bestickt war, war er nackt. Die Zeichen stimmten mit den rituellen Narben überein, die er sich selbst in die Haut geritzt hatte - Verzierungen, die seine Zugehörigkeit zu den Künsten bezeugten. Das Blut aus diesen Schnittwunden hatte seine Klinge gut genährt.
    Nun wandte er sich seinen ängstlichen Gefangenen zu. Sie saßen Rücken an Rücken auf dem Boden, gefesselt und grob geknebelt. Ohne weitere Umschweife schnitt er der Frau einen ihrer kleinen Zöpfe ab, und dem Mann ritzte er mit dem Dolch die linke Wange auf. Sein Athame trank gierig vom Blut des jungen Mannes, und Michael erschauerte vor Vorfreude, als er spürte, wie sich die Macht in der Klinge aufbaute.
    Mit einem Fingerschnippen entzündete er die fünf schwarzen Kerzen auf seinem Altar, die von einer Totenhand gehalten wurden - der verschrumpelten Hand eines Verstorbenen. Dann öffnete er sein Gewand und ritzte mit der Dolchspitze einen langen Schnitt senkrecht in seine Brust. Reichlich Blut sickerte hervor.
    »Ich rufe den Gott«, verkündete er mit lauter Stimme. »Ich rufe alle Mächte, die mir zur Verfügung stehen. Kommt herbei und zieht mit mir in die Schlacht. Ich will Rache am Hause Cahors üben, und ich befehle meinen Wichteln und Dämonen, meinen Höllenknechten und Anverwandten, mir beizustehen. Dies rufe ich drei, drei, drei Mal aus. Dies rufe ich sieben, sieben, sieben, sieben, sieben, sieben, sieben Mal aus. Abrakadabra.«
    Er spürte, wie die Macht in ihn hinein- und um ihn herumströmte. Erinnerungen längst verstorbener Ahnen füllten seinen Geist, und er stimmte einen Zauber in einer uralten Sprache an, die nicht einmal er kannte.
    Grüne, blaue und rote Wirbel erschienen auf dem Parkettboden. Sie rollten und waberten wie Teppiche aus Rauch und Nebel, drehten sich immer schneller und überlappten sich bald. Das Licht eines Blitzes fiel durch die Bullaugen herein und zeigte ihm, was für entsetzte Gesichter Kialish und Silvana machten, als der Nebel um sie herumkroch, an ihren Körpern emporglitt und auf ihrer Haut tanzte. Donner grollte und vermischte sich mit dem brüllenden Motor der Yacht, als Hermes Gas gab.
    Dann wandelte sich das Geräusch. Tiefe Basstöne fanden allmählich zu einem Rhythmus - ka-bum, ka-bum -, während der Nebel dichter wurde und sich ineinanderschob, bis er Michael an die Knie und seinen Opfern bis zur Brust reichte.
    »Ich rufe meine Ahnen«, schrie er gegen den Lärm an.
    Ka-bum, ka-bum ... der ferne Hufschlag von Pferden. Im Nebel erschienen liegende Skelette, die langsam Form und Gestalt annahmen, zu festen Körpern wurden und sich erhoben. Schilde tauchten aus dem Nichts auf, an ihren Unterarmen festgeschnallt, und lange Schwerter. Andere materialisierten sich mit Gewehren und Revolvern. Noch mehr - die modernen Deveraux - nahmen als halb zerfallene Leichen Gestalt an, Maschinengewehre und -pistolen über die Schultern gehängt.
    Ka-bum, ka-bum ... Michael lächelte, als der Nebel die Kajüte ganz ausfüllte und die beiden jungen Leute verschlang. Begierig ging er zur Treppe, den Athame in der geballten Faust, und kletterte an Deck.
    Draußen bot sich ihm ein prachtvoller Anblick: Hunderte geisterhafte Phantome

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