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Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Titel: Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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nicht, was diese Reaktion bei ihm auslöste. Möglicherweise erinnerte sie ihn – von der Haarfarbe und der Augenfarbe abgesehen - ein wenig aneine seiner früheren Geliebten, die Marquise d‘Orlans. Eine wirkliche Dame, die nach dem Tod ihres Mannes in pekuniäre Schwierigkeiten gekommen war. Cyrill hatte ihr ausgeholfen, und sie hatte sich auf sehr intime Art dankbar gezeigt. Nun war sie auch schon gut fünfzig Jahre tot. Sie war fast achtzig gewesen, als sie gestorben war, und Cyrill und sie hatte in späteren Jahren eine sehr schöne platonische Freundschaft verbunden. Er dachte gerne und mit Wärme an sie. Sie war eine der wenigen Menschen gewesen, die – zumindest teilweise - über ihn Bescheid wussten.
    Charlotta hatte bisher ruhig abgewartet, aber als er nichts sagte, sondern sie nur nachdenklich von oben bis unten betrachtete, räusperte sie sich. „Was kann ich also für Sie tun, Mylord?“
    Er schlug die Beine übereinander und überdachte diese Frage. War es reine Höflichkeit? Oder bereits die erste Anspielung auf ihre Tätigkeit? Der Tonfall passte zu ihrem Gesichtsausdruck. Unverbindlich, aber höflich. Sie spielte ihre Rolle hervorragend. In einem anderen Bordell hätte sie eine in Not geratene junge Dame sein können, aber Hagazussa hatte keine „normalen“ Frauen in ihrem Fundus, sondern ausschließlich Hexen.
    Wie alt sie wohl sein mochte? Nach menschlichen Maßstäben vermutlich nicht einmal zwanzig, wenn man allerdings die höhere, teils sogar sehr hohe, Lebenserwartung einer Hexe in Betracht zog, täuschte das Aussehen zweifellos. Venetia, so wusste er, war schon Mitte des vorigen Jahrhunderts zur Welt gekommen und sah immer noch aus, als hätte sie gerade erst die zwanzig überschritten. Und wenn man ihn selbst als Vergleich nahm, konnte das Mädchen vor ihm auch schon weit über hundert und noch viel mehr sein.
    Nein. Das wohl auf gar keinen Fall. Dazu passte ihr Blick nicht. Er war selbstbewusst, aber es fehlte diese gewisse Müdigkeit, die auch in Hagazussas Augen stand, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Den Ausdruck, der allen Wesen innewohnte, die schon mehr als ein Menschenleben hinter sich hatten. Bei den Menschen nannte man das im höheren Alter Abgeklärtheit, für ihn und seinesgleichen war es Illusionslosigkeit und Langeweile. Und zum großen Teil Zynismus.
    „Mylord?“ Charlie hob gereizt die Augenbrauen, als sie längere Zeit keine Antwort auf ihre Frage erhielt, der Mann ihr gegenüber sie jedoch so prüfend musterte, dass sie ihn am liebsten für diese Ungehörigkeit zurechtgewiesen hätte. Sein Gesichtsausdruck hatte etwas von der Art eines Pferdehändlers, der einen Neuerwerb in Erwägung zog.
    Er verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln, das seine Augen nicht einmal annähernd erreichte. „Ob Sie etwas für mich tun können, weiß ich noch nicht“, erwiderte er mit kühler Stimme. „Ich bin gerade dabei, darüber nachzudenken.“
    Charlie fühlte, dass ihre Wangen wieder warm wurden. Sie war froh gewesen, sich von Venetias peinlicher Bemerkung erholt zu haben, um Veilbrook einen Eindruck von Gefasstheit zu vermitteln, aber nun war es klar, wofür er sie hielt: für eine von Tante Hagas Liebeshexen. Deshalb also diese anzüglichen, nein, schon unverschämten Bemerkungen!
    Sie überlegte, ob sie so tun sollte, als hätte sie nicht verstanden, höflich aufstehen und gehen, aber dann sagte sie sich, dass es keinen Sinn hatte, um den heißen Brei herumzureden. Männer waren da anders als Frauen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, verstanden sie höfliche Andeutungen nicht, da bedurfte es schon deutlicher Worte, um den eigenen Standpunkt klarzumachen - das hatte schon Großmutter immer gesagt. Sie erhob sich. „Ich fürchte, Sie haben eine falsche Vorstellung, Lord Veilbrook. Meine Dienste stehen Ihnen nicht zur Verfügung. Ich werde mir jedoch erlauben, Lady Haga zu rufen, sie wird Sie bestimmt gut bei der Wahl einer entsprechenden Dame beraten.“
    Sie wartete Veilbrooks Reaktion erst gar nicht mehr ab, sondern wandte sich zum Gehen, als sich im selben Moment die Tür öffnete und Tante Haga in ihrem Rahmen erschien. Hinter ihr stand Frederick und versuchte hereinzusehen. Hagas Blick flog besorgt von Veilbrook zu Charlie, dann eilte sie auch schon herein.
    „Lord Veilbrook. Welch eine angenehme Überraschung. Es ist geraume Zeit her, seit wir Sie das letzte Mal bei uns begrüßen durften.“ Sie lächelte ihn strahlend an. „Ich werde Peggy rügen,

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