Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
weil sie mir nicht sofort über Ihre Ankunft Bescheid gesagt hat.“
Veilbrook hatte sich höflich erhoben. „Mein Besuch galt auch Miss Charlotta Baker.“ Er sprach das
Baker
mit einem leicht ironischen Unterton aus.
Hagas Blick ging zu Charlie. Sie hob leicht eine Augenbraue, aber Charlie erwiderte ihren Blick mit Gelassenheit.
„Ich hatte dir ja erzählt, dass Lord Veilbrook gestern so liebenswürdig war, mich heimzubegleiten.“ Sie neigte den Kopf. „Jetzt entschuldigen Sie mich bitte.“
Sie drehte sich um, schritt zur Tür, öffnete sie und trat hinaus, ohne der Versuchung zu erliegen, noch einen Blick auf Veilbrook zu werfen, um festzustellen, ob sie mit der Abfuhr genügend Eindruck gemacht hatte.
Sie wäre zufrieden gewesen. Der gereizte Blick, den Cyrill ihr nachwarf, brachte Tante Haga dazu, sich mit ihrem kostbaren Spitzentaschentuch Luft zuzufächeln. Was sollte das heißen, ihre Dienste stünden für ihn nicht zur Verfügung? Hatte sie etwa einen anderen Liebhaber, der sie gemietet hatte? Oder war sie so wählerisch? War er ihr etwa nicht gut genug? Lachhaft! Das war alles nur Pose. Welch ein aufreizendes, fast ärgerliches Geschöpf. Sieübertrieb es mit ihrer Zurückhaltung, aber das würde er ihr schon austreiben. Und zwar gründlich. Seine Stimmung hob sich bei diesem Gedanken.
Er wandte sich Hagazussa zu. „Es trifft sich gut, dass Sie kommen. Wir haben etwas zu besprechen.“
„Ja?“ Haga blinzelte, und Cyrill war über die Besorgnis in ihren Augen und ihrer Stimme verwundert. Sie setzte sich ihm gegenüber und Veilbrook nahm ebenfalls wieder Platz.
„Die Succuba interessiert mich.“
Wäre in diesem Moment das Dach eingestürzt, hätte Hagazussa nicht entsetzter aussehen können. „W… Wie freundlich von Ihnen.“
„Ich möchte sie mieten.“ Er sagte das so beiläufig, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt.
„Mieten …?“ Ihre Stimme versagte, und sie zuckte bei dieser undelikaten Ausdrucksweise sichtlich zusammen, aber Cyrill war nicht der Mann, der um eine Sache herum redete.
„Ich werde dafür bezahlen, dass sie keine anderen Freier …“
„Charlotta ist meine Nichte“, unterbrach ihn Hagas Stimme. Sie setzte sich sehr gerade auf und sah ihn vorwurfsvoll an.
„Aber gewiss doch.“ Er lächelte ironisch. „Eine von zahlreichen. Dafür ist Ihr Haus schließlich bekannt, Hagazussa.“
Eine leichte Röte stieg in ihre Wangen. „Ich fürchte, Lord Veilbrook, Sie verkennen die Situation.“
„Den Eindruck hatte ich bisher allerdings nicht.“
„Charlotta ist tatsächlich meine Nichte!“
„Eine Nichte, die wie die anderen Nichten in einem Freudenhaus lebt“, entgegnete er höflich.
Haga fuhr empört hoch. „Ich muss doch sehr bitten. Dies ist kein Freudenhaus, sondern ein exquisites Etabli…“
Cyrill winkte ab. Langsam wurde er ungeduldig. „Machen Sie sich nicht lächerlich, indem Sie ausgerechnet mir gegenüber vorgeben, die Schar Ihrer angeblichen Nichten mache den ganzen Tag nichts anderes als Deckchen zu sticken und das Klavier zu malträtieren, wie Sie es nach außen hin behaupten. Und falls Charlotta wirklich Ihre Nichte ist, sollten Sie umso glücklicher über mein Interesse sein. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie es vorziehen, sie – zumindest für gewisse Zeit - unter meinem Schutz zu wissen, anstatt sie jeden Morgen oder Abend unter einem anderen Mann hervorkriechen zu sehen.“
„Wie können Sie mir unterstellen, meine Nichte anzubieten! Charlotta ist nicht zu haben!“ Haga wollte aufbegehren, krümmte sich jedoch innerlich, als seine Augen schlagartig schmal wurden.
„Soll das heißen, sie hat bereits einen
Gönner
, der sie aushält?“
Die gefährlich ruhige Stimme, die im krassen Gegensatz zu dem gefährlichen Aufblitzen in Veilbrooks Augen stand, ließ Haga frösteln. Musste dieses unselige Kind denn ausgerechnet Veilbrooks Interesse wecken? Von allen Männern Londons und Englands, ausgerechnet er?! Mit jedem anderen wäre sie fertig geworden, aber dieser Mann war gefährlich, und wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte, eine Frau zu bekommen, dann gab es herzlich wenig, was ihn davon abhalten konnte. Mutter vielleicht, aber die war meist auf Reisen. Und bis man sie gefunden hatte …
„Nein“, sagte sie rasch. „Und ich bin auch nicht sicher, ob sie einen haben will, sie ist sehr …“
„… eigenwillig, ich weiß“, unterbrach er sie gelassen. „Das gefällt mir. Das ist unter Ihren Mädchen
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