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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Stift und eine Handvoll Kerzen. Immerhin etwas.
    Sie nahm den Stift und zeichnete langsam und sorgfältig ein Pentagramm auf den Fußboden. »Erde, Wind, Feuer, Wasser, Geist«, segnete sie jede Spitze des Sterns, den sie zeichnete.
    Sie trat zurück und begutachtete ihr Werk. Der Kreis um den Stern war eher ein Oval, doch wenn man die Mittel bedachte, die ihr zur Verfügung standen, würde die Göttin ihr das wohl nicht übel nehmen.
    Als Nächstes suchte sie fünf weiße Kerzen heraus und stellte jede auf eine Spitze des Pentagramms. Dann setzte sie sich in die Mitte. Sie schloss die Augen und wanderte rückwärts durch ihren Geist, vorbei an all dem Schmerz und Grauen. Wenn sie mit Amanda und Holly Magie praktizierte, fühlte sich das so gezwungen an, als ließe sie alles durch schiere Willenskraft geschehen.
    Sie rang darum, sich an früher zu erinnern, an unschuldigere Zeiten, ehe die Dunkelheit zu ihnen gekommen war. Früher, als sie noch nichts von ihrem Hexenerbe gewusst hatte. Früher, als ihre Mutter noch gelebt hatte.
    Zaubern war ihr damals so leichtgefallen, als sie noch nicht gewusst hatte, was sie da tat. Sie saß ganz still da und bemühte sich, die Magie zu nichts zu zwingen, sondern sie nur durch sie hindurch und um sie herum fließen zu lassen. Sie spürte Astartes warmen Körper, als die Katze zu ihr kam und sich auf ihrem Schoß zusammenrollte.
    Langsam öffnete sie die Augen. Sie legte den Zeigefinger auf die Kerze direkt vor ihr. Feuer manifestierte sich. Langsam bewegte sie den Finger von einer Kerze zur nächsten, bis alle hell brannten.
    »Mein Wille ist stark, meine Absicht gerecht, verberge mich vor des Bösen Gesicht. Liebliche Göttin, ich rufe dich, hör mein Gebet und behüte mich. Sei der Feind ein Tier oder Mann, der Jungfrau vertrau ich mein Schicksal an.«
    Ein Windstoß brauste durch den Raum, so dass die Kerzenflammen flackerten, doch sie erloschen nicht. Nicole schnappte nach Luft, als der Wind durch sie hindurchströmte und sie binnen eines Augenblicks mit Frieden erfüllte, wie sie ihn noch nie gefühlt hatte.
    Tief unten im Schloss auf einem Tisch in des Zauberers Werkstatt begann sein spitzer Hut zu leuchten.
    Seattle: Michael Deveraux
    Michael legte den Kristall mit einem dumpfen Knall beiseite. Er hatte versucht, damit seinen Sohn Eli und James Moore zu finden. Es hatte nicht funktioniert. Sie müssen sich gegen mich abschirmen, dachte er zornig. Da Holly ihm jetzt unterwürfig gehorchte, war dies der perfekte Zeitpunkt, um den Totenkopf-Thron, die Herrschaft über den Obersten Zirkel, für sich zu beanspruchen. Bedauerlicherweise brauchte er dazu Elis und James' Hilfe.
    »Wenn ich das Schwarze Feuer doch nur allein beschwören könnte«, sagte er seufzend, mehr zu sich selbst als zu dem Wichtel, der in seinem Wohnzimmer auf der Sofalehne hockte und vor sich hin schnatterte.
    Er wandte sich um und starrte Holly lange an, ehe er den Kopf schüttelte. Das Mädchen saß zusammengekauert in einer Ecke, die Knie bis unters Kinn hochgezogen, und brabbelte vor sich hin. Selbst wenn er ihr hätte erklären können, wie sie ihm helfen sollte, das Schwarze Feuer zu beschwören, wäre das zu gefährlich gewesen, solange sie in einem solchen Zustand war. Nein, er würde schon seinen Sohn finden müssen.
    Er betrachtete Holly schweigend. Ihre Magie und ihr Potenzial waren beinahe grenzenlos. Wenn er nur eine Möglichkeit finden könnte, diese mit seiner eigenen Macht zu verbinden. Sie war in ihrem Wahnsinn nicht nur unberechenbar und gefährlich, sondern auch so verwirrt, dass sich ihre Macht zerstreute und die Zauber schwächte, die sie hin und wieder willkürlich aussandte. Es war beinahe sicherer für ihn, sie in diesem Zustand zu belassen. Auch wenn meine Lampen das sicher anders sehen, dachte er und lachte grimmig. Sie war offenbar wild entschlossen, Licht zu meiden. Ist das die Hexe in ihr, oder sind es die Dämonen? Er wusste es nicht. Sie hatte es geschafft, mehrere wertvolle antike Lampen zu zerstören, ehe er sie unter Kontrolle gebracht hatte. Dabei hatte er noch Glück gehabt. Wenn der Wahnsinn ihre Energie nicht so zerstreuen würde, hätte sie das gesamte Gebäude vernichtet, in dem sie sich befanden. Und uns gleich mit.
    Wenn ich mich ihrer Macht bedienen könnte, wäre ich unbezwingbar. Es wäre nicht schwierig, sie mir hörig zu machen - da ist kein Wille, den ich umgehen müsste. Er wusste, dass Jer eine Chance, sich mit Holly zu verbinden, nicht genutzt hatte. Idiot.

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