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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Ihm war nicht klar, auf welche Macht er da verzichtet hat. Gemeinsam hätten sie mich vernichten können.
    Er ging halb in die Knie und näherte sich ihr langsam mit ausgestreckter Hand, als sei sie ein wildes Tier. Sie wich vor seiner Hand zurück, sobald sie ihn bemerkte, und verkroch sich noch tiefer in ihre Ecke. Er blieb still vor ihr hocken und wartete. Er konnte sehr geduldig sein, wenn er wollte. Auf genau diese Art und Weise hatte er schon viele wilde Tiere angelockt und ihr Vertrauen gewonnen, bis sie zu ihm kamen.
    Die Blutflecken auf seinem Altar bewiesen es.
    Der Mutterzirkel: Santa Cruz, Kalifornien
    Die Leute kamen in die Santa Cruz Mountains, weil sie Ruhe und Frieden suchten, Verbindung zur Natur oder ein Versteck. Hier wohnten Manager aus Silicon Valley, die einen gehobenen Lebensstil schätzten, und alte Hippies, die nicht glauben wollten, dass die Sechziger vorbei waren, oder sich vor einer Regierung versteckten, der die Suche nach ihnen längst nicht mehr wichtig war - und Hexen.
    Am höchsten Punkt der Summit Road bog ein schmaler Feldweg ab, der noch weiter den Berg hinaufführte. Er wand sich durch die Bäume, Hunderte Meter über den letzten Weihnachtsbaum-Plantagen, die die Bergflanken bedeckten. Am Ende dieses Feldwegs befand sich eine Einfahrt, die von zwei riesigen steinernen Katzen bewacht wurde. Wie die Katzen da mit langen Hälsen in aufmerksamer Haltung saßen, wirkten sie ägyptisch. Am Ende der Auffahrt, die von Katzen, Bannen und der Göttin selbst geschützt wurde, lag ein Haus.
    Falls ein Besucher zu diesem wilden, abgelegenen Ort finden sollte, überkäme ihn ein überwältigendes Gefühl von Frieden und Vitalität. Die Geister der Wälder und Bäche waren hier lebendig. Selbst den Atem der Bäume meinte man zu spüren und als silbrigen Dunst zu sehen, der das Land einhüllte.
    Die friedliche Ruhe außerhalb des Hauses war unirdisch. Das Leid im Innern war unglaublich.
    Am ehesten glich es einem Feldlazarett in einem Kriegsgebiet. Dieses Hospital gehörte dem Mutterzirkel, und die Frauen darin litten, weil sie gegen Michael Deveraux und seine Familie gekämpft hatten, um Holly Cathers und ihren Coven zu retten.
    Anne-Louise lag in einem Bett in einem der oberen Stockwerke und konnte sich glücklich schätzen, dass sie noch lebte. Dutzende ihrer Schwestern hatten nicht so viel Glück gehabt. Doch sie lag hier mit dreißig Knochenbrüchen und war keineswegs glücklich. Nein, sie war wütend. Die Heilerinnen des Zirkels arbeiteten rund um die Uhr; dennoch würde es Wochen dauern, bis sie und ihre Schwestern wieder ein halbwegs normales Leben führen konnten.
    Sie funkelte die Hohepriesterin des Mutterzirkels an, die am Fußende ihres Bettes stand. Die Hohepriesterin sah ziemlich nervös aus. Sie war bei dem Massaker nicht dabei gewesen. Ja, von all den Hexen des Mutterzirkels war nur ein winziger Teil da gewesen, und fast ausschließlich die schwächeren Mitglieder.
    Und da stand die Hohepriesterin vor ihr und murmelte nichtssagende Floskeln. »Wir haben unser Bestes getan...«
    »Tatsächlich?«, brachte Anne-Louise heraus. Ihre Stimme war ein heiseres Flüstern. Ihre Stimmbänder waren vom heißen Rauch versengt und würden sich vielleicht nie erholen - auch nicht durch die Heilkräfte ihrer Hexenschwestern.
    »Die Mächte, die sich gegen uns verbündet haben, waren zu stark. Wir müssen jetzt unsere Kräfte schonen und uns besser auf den Kampf vorbereiten...«
    »Während der Feind immer stärker wird?«
    Die Hohepriesterin schwieg, und ihr Blick huschte zur Tür und wieder zurück.
    »Wollt Ihr wissen, was ich glaube?«, fragte Anne-Louise und fuhr fort, ohne eine Antwort abzuwarten. »Ich glaube, der Mutterzirkel hat nicht die Absicht, diese drei Mädchen und ihren Coven zu retten. Ich glaube, Ihr hofft einfach darauf, dass Michael Deveraux sie alle umbringt. Dann kann der Mutterzirkel weitermachen, als sei nichts geschehen. Wenn der Mutterzirkel den Obersten Zirkel wahrhaftig als Gegner betrachten würde, wären wir schon vor Jahren gegen die Hexer vorgegangen.«
    Die Hohepriesterin wirkte empört. »Der Mutterzirkel hat sich immer gegen den Obersten Zirkel gestellt«, fauchte sie.
    »Tatsächlich? Warum ist der Oberste Zirkel dann immer noch so mächtig? Wie kommt es, dass sowohl der Mutterzirkel als auch der Oberste Zirkel überhaupt noch da sind, wenn sie es so sehr darauf anlegen, einander zu zerstören? Nein, ich glaube, dass ein äußerer Feind, auf den man verweisen

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