Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
Vom Netzwerk:
rechten Handgelenk. Das Metall um das Schloss ächzte und quietschte, während sie die Stifte im Inneren durch ihren Willen zwang, sich zu bewegen. Eli hat mir einmal beigebracht, ein Schloss auf die altmodische Art zu knacken. Ich wünschte, er hätte mir stattdessen beigebracht, wie das auf magischem Wege funktioniert. Es ging quälend langsam, doch ein Stift nach dem anderen zog sich zurück, bis nur noch einer übrig war. Sie stieß und schob mehr Energie in das störrische Metall, bis die ganze Schelle um ihr Handgelenk heiß wurde und ihre Haut verbrannte.
    Ignoriere den Schmerz, redete sie sich zu und arbeitete weiter an dem Schloss. Sie rümpfte die Nase, als der Gestank ihrer versengten Haut hineindrang. Ignoriere den Geruch . Dann, auf einmal, bewegte sich der Stift, rastete mit einem Klicken ein, und die metallene Handschelle sprang auf. Keuchend schüttelte sie die Hand, und die breite Fessel fiel herunter.
    Sie starrte auf die Brandmale an ihrem Handgelenk. Die Haut schlug bereits Blasen. Nicht gut. Sie schloss die Augen und betete. Göttin, sieh den verbrannten Arm, nimm dich meiner Wunde an, heile die Haut und nimm die Schmerzen, hilf, die Lahmheit auszumerzen.
    Ehrfürchtig beobachtete sie, wie die Brandblasen verschwanden. Auch der Schmerz ließ nach. Etwa eine Minute später war nur noch ein schwacher rötlicher Ring um ihr Handgelenk zu erkennen. Eine Narbe?, fragte sie sich. Plötzlich musste sie an Jer denken und die Narben, die das Schwarze Feuer an ihm hinterlassen hatte.
    Ein Wunder, dass er überhaupt noch lebt, dachte sie. Ich frage mich, welche dunkle Macht ihn am Leben erhalten und so weit geheilt hat, dass er als Mensch noch funktionieren kann ... Sie schauderte. Was immer es sein mag, ich hoffe, ich werde ihm nie begegnen.
    Dann flüsterte eine Stimme aus der Dunkelheit: »Zu spät.«
    Der Mutterzirkel: Santa Cruz
    Anne-Louise Montrachet fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut. Da kommt etwas. Ich kann es spüren - in der Erde, im Wasser, aber vor allem in der Luft.
    Der Göttin und den Heilerinnen ihres Zirkels sei Dank war sie wieder gesund. Die Qualen während der Heilung hatten sie fast umgebracht, aber jetzt konnte sie sich beinahe mühelos und mit nur leichten Schmerzen bewegen. Sie kräftigte ihre Beine auf den Pfaden im Wald und atmete tief die köstliche Luft.
    Sie war zum ersten Mal in dieser Zuflucht des Mutterzirkels in den Hügeln von Santa Cruz in Kalifornien, obwohl sie schon viel darüber gehört hatte. Seit fünf Jahren besaß und nutzte der Coven dieses Anwesen jetzt. Wisper, die graue Katze, die auf rätselhafte Weise aufgetaucht war und sie offenbar adoptiert hatte, jagte hinter einer Eidechse im Gebüsch nach.
    Santa Cruz war ein seltsamer Ort mit einer natürlichen, mystischen Energie, wie Anne-Louise sie noch nirgends sonst gespürt hatte. Merkwürdige Dinge geschahen angeblich in dieser Gegend. Es gab den berühmten »Mystery Spot«, wo die Schwerkraft anders zu wirken schien als normal. Das war nur eine von mehreren solchen Stellen auf der Erde, doch diese hatte die meiste Aufmerksamkeit erregt. Alfred Hitchcock war von einem Vogelschwarm inspiriert worden, der anscheinend verrückt gespielt hatte - die Vögel waren in Häuser geflogen und dabei umgekommen oder hatten die Menschen angegriffen, die nach draußen geflohen waren. Dieser Vorfall, auf dem der Film Die Vögel beruhte, war nur eine der seltsamen Begebenheiten, die in dieser Gegend geschahen.
    Faszinierender und verstörender als diese Geschichten fand Anne-Louise jedoch die Berichte über satanische Rituale in ebenden Hügeln, in denen sie gerade spazieren ging. Jedes Jahr versammelten sich hier unwissende, gelangweilte, rebellische Studenten von der UC Santa Cruz und anderen Universitäten, um bizarre Rituale abzuhalten Und zahllose Tiere zu opfern. Besorgt wandte sie sich nach Wisper um.
    Die Katze hielt inne, sah sie an, eine halbe Eidechse im Maul, und neigte fragend den Kopf zur Seite. Die jungen Leute, die sich an solchen Umtrieben beteiligten, hatten meistens keine Ahnung von Magie - sei sie nun weiß, schwarz oder grau. Die »Rituale« waren nur ein Ventil für ihre pervertierte, sadistische Natur. Aber ein paar von ihnen verehrten den Gehörnten Gott und benutzten die Übrigen als Tarnung für ihre Aktivitäten. Seit der Mutterzirkel sich in diesen Hügeln angesiedelt hatte, arbeiteten die Hexen daran, solche Gräuel auszumerzen. Wahre Hexen töten keine Katzen, dachte Anne-Louise. Umso mehr

Weitere Kostenlose Bücher