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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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verstanden«, fauchte sie. »Wir sind auf einer Insel, auf Avalon. Und hier ist irgendetwas.«
    Er zögerte kurz, und in diesem Augenblick erschien er ihr beinahe menschlich, verletzlich und unsicher. »Als ich noch klein war, dachte ich...«
    »Was dachtest du?«, bohrte sie nach.
    »Nichts«, herrschte er sie an, und die harte Fassade war wieder undurchdringlich.
    »Sag es mir!«
    Er zuckte mit den Schultern, und ein boshaftes Grinsen breitete sich über sein Gesicht. »Da wirst du wohl die Geister fragen müssen, wenn ich dich erst in einen verwandelt habe.« Er warf ein Kleid neben sie aufs Bett. »Das hast du an, wenn ich in fünf Minuten zurückkomme.«
    »Sonst...?«
    »Sonst ziehe ich dich an«, sagte er und beugte sich über sie, um sie hämisch und lüstern anzugrinsen.
    Angewidert wandte sie das Gesicht ab. Sie hörte, wie er zur Tür ging und sie öffnete. Dann fielen mit lautem Scheppern die Ketten von ihrem Handgelenk und ihren Knöcheln ab. Die Tür schloss sich, als sie sich aufrichtete.
    Er will mich opfern, dachte sie und starrte auf das Kleid. Tja, er wird feststellen, dass ich nicht so leicht zu töten bin.
    Astarte hüpfte mit einem leisen Miau auf ihren Schoß. Nicole streichelte kurz das weiche Fell, ehe sie die Katze aufs Bett setzte, damit sie sich anziehen konnte. Astarte besaß eine beinahe unheimliche Fähigkeit, sich rar zu machen, wenn James in der Nähe war.
    »Das liegt daran, dass ich ihn nicht ausgewählt habe.« Die Katze hatte den Mund geöffnet, und eine starke, aber eindeutig weibliche Stimme sprach daraus.
    »Göttin«, keuchte Nicole.
    »Ja, Kind. Ich habe über dich gewacht, dich geführt. Deine Zeit ist noch nicht abgelaufen. Sie hat eben erst begonnen.«
    »Und diese Biester, die mich angegriffen haben?«
    »Der Verräter und sein Lehrling.«
    »Was wollten sie von mir?«, fragte sie, während sie sich das Sweatshirt über den Kopf zog.
    »Das, was sie stets wollen - korrumpieren, verderben.«
    »Warum gerade mich?«, fragte sie und trat in das Kleid.
    »Weil du die Zukunft bist.«
    Nicole zog den Reißverschluss hoch und wollte gerade fragen, was das bedeutete, als sie ein Geräusch an der Tür hörte. Die Katze verschwand, und Nicole drehte sich um und stand James gegenüber.
    Er trat ein und musterte sie wohlwollend von oben bis unten. »Du wirst heute Nacht ein hübsches Opfer für den Gehörnten Gott abgeben.« Er kam näher und packte sie am Oberarm. Dann zog er sie an sich, bis sie nur noch wenige Fingerbreit trennten. »Ein Jammer, dass du keine Jungfrau mehr bist, wie wir beide wissen.«
    Sie lächelte höhnisch. »Ja, dafür sollte ich mich noch bei Eli bedanken.«
    »Schlampe!«, fauchte er und hob die freie Hand, um sie zu schlagen. Sie blickte nur lächelnd zu ihm auf. Sie hatte seinen wunden Punkt getroffen. Das war's, James. Ich habe gewonnen.
    Er wusste es auch. Sie konnte es in seinen Augen sehen. Mit einem wütenden Knurren wandte er sich ab und zerrte sie zur Tür. Statt sich ihm zu widersetzen, schüttelte sie seine Hand ab - Wie habe ich denn das geschafft? - und ging neben ihm her.
    Als sie das Verlies erreichten, schloss er sie in einer Zelle ein. »Ich komme bald und hole dich.«
    »Glaubst du wirklich, diese Gitter könnten mich festhalten, James, wenn ich ihnen befehle, es nicht zu tun?«, fragte sie höhnisch. Das Blatt hatte sich gewendet, und obwohl sie seine Gefangene war, besaß sie jetzt irgendwie alle Macht.
    James brachte den Laufburschen beinahe um. »Was soll das heißen, mein Vater will mich auf der Stelle sehen?«
    Der Mann, der zu seinen Füßen kniete, hielt den Blick gesenkt. »Er erwartet Euch... ohne Verzögerung.«
    James' Blut kochte vor Frustration. Die Opferung seiner Braut würde warten müssen. Er spielte noch immer das Spielchen seines Vaters mit, gab den pflichtbewussten Sohn, und er war noch nicht bereit, diese Farce zu beenden.
    Als James in das Boot stieg, um nach England überzusetzen, bemerkte er nicht, dass ein weiteres Boot hundert Meter entfernt soeben anlegte. Der dichte Nebel verbarg auch dessen Insassen vor ihm. Die Insel war seit Jahrhunderten mit starken Bannen geschützt, erst recht seit Nicoles Flucht aus dem Hauptquartier. Sobald sie verschwunden war, hatten sie Barrieren installiert, die es unmöglich machten, auf der Insel ein Portal zu öffnen.
    Deshalb krabbelten jetzt die vier riesigen, schwerfälligen Gestalten aus dem Boot, das sie hatten stehlen müssen, um die Insel zu erreichen. Weil sie im gleichen

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