Hexentraum
sich zurückhalten konnte, streckte er die Hand aus. Doch er hielt inne und sah ihr tief in die Augen.
sie nickte leicht, nahm seine Hand und drückte sie an ihren Bauch. Er spürte Bewegung dort drin, Leben, das sich in ihr regte, und noch etwas: ein leichtes Kribbeln wie eine elektrische Ladung.
»Das Baby hat große Macht«, hauchte er.
»Ja, die hat er.«
»Du weißt schon, dass es ein Junge wird?«
Sie nickte. »Ich kann es fühlen.«
»Und er könnte von mir sein.«
»Könnte er, ja.«
Eli begann am ganzen Körper zu zittern. Nicole schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest, während er weinte.
Nicole war selbst nach Weinen zumute. Eli so weich zu sehen, rührte sie. Er hat sich verändert, direkt vor meinen Augen, dachte sie. Früher habe ich geglaubt, ich könnte ihn zähmen. Vielleicht hatte ich recht.
Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt: Eli könnte der Vater sein. Sie wusste wirklich nicht, wer es war. Sie hoffte, es sei Philippe, aber sie waren noch nicht lange zusammen. Das Komische ist, dass ich mich kaum daran erinnern kann, schwanger zu sein. Ich weiß, dass es ein Junge wird und wann er zur Welt kommt, aber sonst nichts mehr. Sie schauderte. Was, wenn es James' Kind ist? Auf einmal fühlte sie sich sterbenselend. Sie musste sich der Wahrheit stellen, dass hier irgendeine Art von Magie am Werk war. Vor neun Monaten war sie mit niemandem zusammen gewesen, so dass sie hätte schwanger werden können. Sie und Eli hatten sich vorher getrennt. Mit Philippe war sie erst kurz zusammen, und James hatte... das, was er ihr zugefügt hatte, auch vor relativ kurzer Zeit getan.
Ein anderer Gedanke schlich ihr durch den Kopf: Was ist mit dem Ding in meinem Zimmer? Könnte dieses Etwas mir das angetan haben ? Sie fing ebenfalls an zu weinen, und ihre Tränen vermischten sich mit Elis. Die schlichte Wahrheit lautete, dass vermutlich keiner von ihnen das hier lebend überstehen würde. Sie hatte ihn einmal geliebt, und wenn er Trost in dem Gedanken fand, dass er der Vater war... Und da sie ja wirklich nicht wusste, ob er es nun war oder nicht, konnte es nicht schaden, ihn in dem Glauben zu lassen.
Jer und Eve: New Mexico
Sie hatten dicht hinter der Staatsgrenze an einem rund um die Uhr geöffneten Truck Stop gehalten, um etwas zu essen. Jers Versuche, Eve mehr Informationen zu entlocken, waren auf sturen Widerstand gestoßen. Sie hatten schweigend gegessen, und Jer konnte sich nicht einmal mehr erinnern, was er bestellt hatte. Er wusste nur, dass das Essen nach nichts schmeckte und ihm völlig gleichgültig war. Er hatte zu viele Sorgen, um auf so etwas zu achten.
Er wartete im Wagen, während Eve zur Toilette ging. Er konnte die Nähe seines Vaters spüren, seinen Gestank bis hierher wahrnehmen. Er ist wie die Pest. Seine Bosheit verbreitet sich, steckt alle in seiner Nähe an und infiziert selbst das Land um ihn herum und den Himmel über ihm. Jemand muss ihn aufhalten, solange es noch ein wenig Licht auf der Welt gibt, etwas Gutes, das er noch nicht berührt und verdorben hat.
Er drehte sich zu Eve um, als sie in den Minivan stieg. Sie hatte sich umgezogen und trug eine schwarze Jeans, einen schwarzen Rolli und eine schwarze Lederweste. Die sah dick aus und erinnerte ihn eher an etwas, das ein Polizist zu seinem Schutz tragen würde denn an ein Acces- soire für Okkultisten. Außerdem trug sie schwarze Lederstiefel, die ihr bis zu den Knien reichten.
»Ich fühle mich underdressed«, bemerkte er trocken.
»Logisch«, erwiderte sie. »Männer sind doch immer falsch angezogen.«
Er wollte ihr gerade die passende Antwort geben, als etwas gegen die Windschutzscheibe knallte, oder vielmehr durch die Scheibe. Es war ein Wichtel, und er kicherte irre, ehe er mit seinen spitzen Fingernägeln nach Jers Augen stach. Jer schrie auf und riss gerade rechtzeitig den Kopf zur Seite. Eve traf das Geschöpf mit dem Handrücken, und es flog durch die Windschutzscheibe wieder hinaus.
Sie ließ den Motor an und legte mir derselben geschmeidigen Bewegung den Rückwärtsgang ein. Sie stieß gegen ein Auto auf dem Parkplatz hinter ihr und rammte den Schalthebel in den Vorwärtsgang. Die Reifen kreischten gequält, als sie losraste.
»Meinen internationalen Führerschein bin ich wohl los«, stellte sie grimmig fest.
Jer stemmte sich gegen den Sitz, als sie scharf vom Parkplatz abbog. Doch dann flog er nach vorn, weil sie mit quietschenden Reifen eine Vollbremsung machte. Vor dem Auto stand eine Reihe Dämonen Schulter
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