Hexentraum
an Schulter. Sie waren von unterschiedlicher Art und Größe.
Eve trat das Gaspedal durch, während Jer noch die Dämonen anstarrte. Einer von ihnen streckte gemächlich den Arm aus und winkte sie heran. Der Kaiser schickt seine Soldaten aus, dachte er, und er schickt Eve und Jer hinaus. Wenn wir die Kette durchbrechen, überleben wir, wenn nicht, spielen wir bei den Toten mit.
Eve nahm abrupt den Fuß von der Bremse, und der Minivan machte einen Satz nach vorn. Jer hätte am liebsten die Augen geschlossen oder weggeschaut, doch irgendetwas ließ das nicht zu. Er und Eve schrien gemeinsam auf, als der Minivan in die Kette der Dämonen krachte. Körperteile flogen überall herum. Eine Hand segelte durch die geborstene Windschutzscheibe herein und landete auf Jers Schoß. Mit einem angewiderten Aufschrei packte er die zuckenden Finger und warf das Ding auf den Rücksitz. Inzwischen waren Dämonen auf das Auto gesprungen und klammerten sich mit Händen, Füßen und Tentakeln daran fest.
Einer rammte die Faust durch das Beifahrerfenster, und Glas flog Jer ins Gesicht. Instinktiv kniff er die Augen zu. Die Splitter fühlten sich auf seiner Haut beinahe wie Regentropfen an, bis der scharfe Schmerz einsetzte.
Der Dämon forderte plötzlich seine ganze Aufmerksamkeit, indem er die Hand um Jers Kehle schloss. Der packte verzweifelt mit beiden Händen den Kopf der Kreatur und schlug ihn gegen den Türrahmen. Der Griff des Dämons wurde noch fester, und als Jer ernsthaft die Luft ausging, wurden seine Bewegungen immer hektischer. Schließlich rammte er den Kopf gegen den Schädel des Dämons. Schmerz explodierte an seinen Schläfen, doch der Würgegriff lockerte sich für einen Moment.
Jer packte die Finger und riss sie von seinem Hals. Das Geschöpf verlor kurz das Gleichgewicht, und Jer nutzte die Chance und stieß es von sich weg. Es fiel auf den Boden, und der Minivan hüpfte hoch, als das Hinterrad den Dämon überrollte. Ein unirdischer Schrei zerriss die Nachtluft, und Jer hielt sich die Ohren zu und verzerrte das Gesicht vor Schmerz.
Der Schrei verhallte nach einer Sekunde, und der Minivan schlingerte wild nach rechts. Er wandte sich Eve zu. Sie rang mit einem kleinen, schuppigen roten Dämon um das Lenkrad. Ein weiterer Dämon hing halb durch das offene Seitenfenster herein und riss ihr mit den Klauen die Kopfhaut auf.
Jer schleuderte einen Feuerball, der um Haaresbreite an Eves Kopf vorbeischoss. Er explodierte im Gesicht des Dämons, der mit einem Aufschrei abstürzte. Jer nahm den Gestank von versengten Haaren wahr und erkannte, dass er Eve mit seinem Feuerball gestreift haben musste.
»Weiche!«, brüllte er den kleinen roten Dämon an, weil ihm in der Aufregung das lateinische Wort nicht einfallen wollte.
Das Geschöpf drehte sich um, kicherte ihn zahnlos an und hüpfte auf dem Armaturenbrett auf und ab. Es hörte allerdings auf zu lachen, als Eve auf die Bremse trat und der Dämon über die Motorhaube hinwegflog, um ein paar Meter vor ihnen auf dem Boden aufzuschlagen. Sie gab Vollgas und überrollte den Dämon mit einem widerlichen Knirschen. Gelbes Blut und Glibber spritzten durch die Fensteröffnungen herein.
Eve fuhr mit Tempo hundertfünfzig auf den Freeway und blieb eine halbe Stunde bei dieser Geschwindigkeit. Jer verzauberte das Auto, so dass die drei Streifenwagen, an denen sie in dieser Zeit vorbeifuhren, sie nicht sahen. Sie waren nur ein unerklärlicher Fleck im Sucher der Laserpistole. Schließlich fuhr sie bei einem kleinen Ort vom Freeway ab und hielt vor einem Motel. »Jemand weiß, dass du zu Besuch kommst«, bemerkte sie.
»Offensichtlich«, war alles, was er herausbrachte, wobei er sich beinahe übergeben hätte, weil er Dämonenblut auf den Lippen schmeckte.
Kari und Michael: New Mexico
Der Wichtel hopste vor Michael auf und ab, offensichtlich sehr aufgeregt. »Wir haben versssucht, ihn zu töten, aber esss war jemand bei ihm, ein Mädchen«, zischelte das Ding.
Es war so außer sich, dass Kari kaum verstehen konnte, was es sagte.
»Stirb, stirb, aber er wollte einfach nicht sterben, und sssie auch nicht. Sssie issst eine Hexerin, eine mächtige.«
»Er hat eine Hexerin bei sich?«, fragte Michael nachdenklich. »Das kann nicht gut sein. Lass mich raten, dieser Schwächling Sir William ist nun doch zu dem Schluss gekommen, dass ich seinem Image schade?«
»Sssie issst stark, stärker alsss er.«
»Dazu braucht es auch nicht viel, nicht wahr?«, erwiderte er und winkte
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