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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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der Durchbruch stünde kurz bevor, war sie in einer weiteren Sackgasse gelandet. Manchmal musste man Dinge eben auf die altmodische Art anpacken.
    Sie schloss ihre Zimmertür ab und belegte Tür und Fenster mit Bannen. Sie verbrannte etwas Weihrauch und legte sich aufs Bett. Zuvor hatte sie einen sehr starken Kräutertrank zu sich genommen, wie ihn ein Schamane trinken würde, wenn er sich auf Visionssuche begeben wollte.
    Genau das hatte Anne-Louise vor. Aber sie suchte nach etwas ganz Bestimmtem, und sie würde die Hilfe der Göttin brauchen. Wisper sprang aufs Bett und ließ sich schnurrend neben ihr nieder.
    Anne-Louise atmete tief durch und schloss die Augen. Zeige mir die gesamte Familie Cahors.

Teil drei
    Wasser
    In Euch ertrinke ich, die mich
    Aus Mutters Schoß hervorgebracht
    Gezeiten sind für alle gleich
    Ein Zeugnis der lieblichen Göttin
    Mit den Gezeiten, in ihrem Strom
    Lernen wir atmen und achtsam sein
    Um zu genießen, was wir uns jetzt nehmen
    Morgen gleicht niemals dem Heute

Zehn
    Rhiannon
    Es dreht und dreht sich das Sonnenrad
    Wir schlagen all unsere Feinde erneut
    Wir jubeln und tanzen, während sie weinend
    Sich wünschen, nie geboren zu sein
    Die Wahrheit suchen wir in Visionen
    Geheimnisse, in der Jugend verloren
    Denn wir können nicht länger verbergen
    Das Böse, das tief in uns lauert
    Holly: New Mexico
    In einem Winkel ihres Verstandes saß sie auf einem kleinen Hocker und sah dem ganzen Aufruhr zu. Da sind große Dämonen und kleine Dämonen und Wesen, die hier sonst nicht wohnen. Sie verursachen so ein Durcheinander, springen überall und machen Sachen kaputt, so viele Sachen. Aber wenn ich ganz still sitze, bemerken sie mich nicht. Sie werden nicht  herschauen. Mich nicht sehen. Aber ich sitze schon so lange so still, und es ist schwierig, ganz gerade zu sitzen.
    Sie wackelte mit einem Zeh, nur mit einem, und dem kleinen Zeh noch dazu. Und dieser klitzekleine Schelm ... Da kam ein großer haariger Dämon mit blutigen Stümpfen anstelle von Händen und schlug sie mit so einem Stumpf. Sie hatte Blut auf dem Kleid. Ist das mein Blut oder seines? Das war egal, alles war egal, außer dass sie ganz, ganz still saß und sich nicht bewegte, nicht einmal einen Zeh.
    Und jetzt bewegte sich der dunkelhaarige Mann draußen vor ihrem Geist. Er war da, in einem anderen Raum, und er redete. Sie sollte ihm zuhören, das mochte er. Wenn sie gut aufpasste, konnte sie einen Moment lang nur ihn hören und niemanden sonst, nicht einmal die schöne Dämonin mit dem langen Haar, das sie tausend Mal am Tag bürstete. Aber sie hatte ein Gesicht wie eine Schlange, wenn sie wütend war...
    Was sagt er da? Sie wurde noch stiller, lauschte angestrengter, befahl ihrem Herzen, stehen zu bleiben, damit es nicht so donnerte und seine Stimme übertönte. Aber irgendwelche lästigen Dämonen setzten ihr Herz immer wieder in Gang. Wie soll ich ihn denn hören, wenn sie das dauernd machen?
    »... Jer... töten... London... brave Holly.«
    Bekommt Holly ein Leckerchen? Er will doch etwas. Ich soll irgendwas tun. Sprechen vielleicht? Ich versuche es.
    Sie öffnete den Mund, und alle drehten sich um und starrten sie an. Ein alter Wichtel mit runzliger grauer Haut, der nach Formaldehyd stank, hinkte zu ihr herüber. Er hielt ihr ein Megafon hin, in das sie hineinrufen sollte. Sie beugte sich vor und sprach. »Töten.« Sie konnte sich selbst hören, ihre Stimme hallte in ihrem Kopf wider.
    Und der dunkelhaarige Mann lächelte.
    Meine Antwort war richtig. Eine Eins, mit Stern.
    Der Wichtel nahm ihr das Megafon wieder weg, und die anderen unterhielten sich weiter. Und ich bleibe ganz still hier sitzen, dann werden sie gar nicht merken, dass ich da bin.
    Michael richtete sich auf. Er war nicht ganz sicher, ob Holly verstanden hatte, was er von ihr wollte. Zumindest hatte sie »töten« wiederholt, das war schon ein gutes Zeichen.
    Er hatte die vergangene Stunde damit verbracht, seine dämonischen Spione zu befragen und in seine Kristalle zu schauen. Sir William hatte tatsächlich Befehl gegeben, ihn zu töten, und in New Mexico würde es bald noch viel heißer werden, als es ohnehin schon war.
    Er hatte kurz daran gedacht, vor den Obersten Zirkel zu treten und Sir William Hollys Kopf auf einem Silbertablett zu servieren, die Idee aber rasch verworfen. Damit hätte er den Anführer des Obersten Zirkels möglicherweise besänftigen können, aber Besänftigung war nicht mehr Michaels Ziel.
    Es ist an der Zeit, dass wir

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