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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tun und einsteigen. Nein, da mußten die anderen sie schon mit Gewalt holen.
    Man konnte die Detektivin ohne weiteres als eine mutige Frau bezeichnen, doch in diesem Moment verspürte sie Angst.
    Sie hatte die Brutalität des Gordon Schreiber am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Dieser Mann würde nie nachgeben, und nun hatte er Unterstützung von einer schwarzhaarigen Person, aus deren Kopf zwei grüne Schlangen wuchsen.
    Es schien so, als hätten die übrigen Passanten bemerkt, daß sich zwischen der blonden Frau und dem dunkelhaarigen Mann eine stumme Zwiesprache anbahnte. Die Leute schlugen unwillkürlich einen Bogen um die beiden, so daß Schreiber und Jane sich anschauen konnten.
    Zwischen ihnen befand sich ein Vakuum.
    Teuflisch lächelte der Konzernherr mit den schottischen Vorfahren.
    Er bewegte seinen Arm, und Jane sah die lange Messerklinge, deren Spitze auf sie zeigte.
    Himmel, wollte dieser Satan wirklich einen Mord auf offener Straße begehen?
    Schreiber kam näher. Sein Gang war leicht wiegend, das Lächeln auf seinem Gesicht blieb. Die jettschwarzen Augen waren starr auf Jane Collins gerichtet, und dann sprach er sie an. »Komm her, Jane! Du gehörst mir!«
    Die Detektivin schüttelte den Kopf. »Nein, ich…« Sie wollte noch mehr sagen, doch auf einmal konnte sie nicht mehr sprechen. Wie zugeschnürt war ihre Kehle. Dafür sah sie, wie die Frau aus dem Jaguar stieg. Mit Bewegungen, die sehr geschmeidig waren und an ein Pantherweibchen erinnerten.
    Neben dem Jaguar blieb sie stehen, hob einen Arm, winkelte ihn an und legte ihn auf den oberen Türholm. Dabei blitzte es für einen winzigen Augenblick in ihren Augen seltsam gelb auf, die beiden Schlangen zischten, und die Umgebung veränderte sich von einer Sekunde zur anderen. Es waren zwar noch immer die Straße und der Gehsteig vorhanden, aber Jane nahm die Menschen nicht mehr körperlich wahr. Sie schritten einfach durch sie hindurch. Die gesamte Perspektive wirkte verzerrt, als hätte jemand mehrere Glasscheiben dazwischengeschoben, die ein normales Sehen und Erfassen unmöglich machten. Auch Janes Denken und Fühlen war eingeschränkt. Sie sah nur noch Gordon Schreiber und sein Messer, dessen Klinge ihr unendlich lang erschien, weil die Schwarze Magie die Gegenstände so verzerrte.
    Auch Schreiber sah anders aus. Er glich in seiner dunklen Kleidung einem gefährlichem Monster. Das Gesicht war verzogen. Schief stand der Mund, und nur die Augen leuchteten in einem dunklen Glanz.
    Jane merkte überhaupt nicht, wie sich ihre Finger öffneten und die Tüten aus der Hand rutschten. Sie hatte nur Augen für Gordon Schreiber, der immer größer wurde und dessen Gesicht sich noch schrecklicher verzerrte.
    Still war es um beide herum. Kein Verkehrslärm, keine Stimmen. Es war eine drückende, lastende Stille, die von Gordon Schreibers zischenden Worten unterbrochen wurde. »Hab ich dich!«
    Dann fuhr die rechte Hand mit dem Messer vor. Riesengroß wurde die Klinge vor Janes Augen, und plötzlich spürte sie einen scharfen Schmerz auf der Stirn, als Gordon Schreiber ihr mit dem Messer ein Zeichen in die Haut ritzte.
    Viermal setzte er an. Vier Schnitte, die er miteinander zu einem Buchstaben verband. Haut platzte auf. Blut sprudelte daraus hervor, lief über Janes Gesicht und konnte auch von den Augenbrauen nicht aufgehalten werden.
    Schreiber nahm die Hand mit dem Messer zurück. Er ließ die Klinge in seiner Tasche verschwinden und griff dafür nach Janes Arm. Hart packte er zu. »Komm mit!«
    Widerstandslos ließ sich die Detektivin zum Wagen ziehen. Auch die Passanten bemerkten nicht, was hier geschah. Sie befanden sich in einer anderen Welt, und die wenigsten wußten etwas von einer Überlappung der Dimensionen.
    Das Blut rann über Janes Gesicht und ließ es zu einer Maske des Schreckens werden. Ihre Füße folgten automatisch dem Druck, denn Schreiber schob sie voran, und am Wagen nahm Wikka beide in Empfang. Sie löste ihre Hand vom Türholm, streckte den Arm aus und spreizte die Finger.
    Damit fuhr sie durch Janes blutüberströmtes Gesicht. Das Blut verschwand.
    Da war wirklich Zauberei und Schwarze Magie im Spiel. Wikka hatte ihre Hexenkünste unter Beweis gestellt. Völlig normal sah Jane Collins aus.
    »Steig ein!« flüsterte Gordon Schreiber.
    Jane nickte. Sie mußte sich bücken, um in den flachen Wagen zu gelangen.
    Schreiber deckte sie dabei mit seinem breiten Körper, während Wikka nichts tat. Nur einmal blitzte es wieder in ihren Augen

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