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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für einen Moment auf, und alles war wie früher. Verkehrslärm, das Hupen der Fahrer, Gedränge auf den Gehsteigen, das Zucken der Leuchtreklame und ein einsamer Dudelsackpfeifer, der vorweihnachtliche Lieder spielte. Jane Collins saß schon im Fond des Wagens. Sie schien aus einem tiefen Traum zu erwachen, wischte über ihr Gesicht und wurde erst richtig klar, als sie das Schlagen einer Tür hörte. Sie drehte den Kopf nach links.
    Gordon Schreiber grinste sie an. Er saß jetzt neben ihr und hielt sein Messer fest.
    Jane Collins fuhr der Schreck durch sämtliche Glieder. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    »Willkommen bei uns«, höhnte Schreiber. »Ich freue mich wirklich, daß wir unseren kleinen Plausch fortsetzen können. Leider sind wir in der Seelenburg unterbrochen worden, aber nun gehörst Du zu uns!«
    Jane Collins war völlig durcheinander. Sie schüttelte den Kopf, und es dauerte, bis sie Worte formulieren und zu einer Frage zusammenstellen konnte. »Wie komme ich hier hinein? Was haben Sie mit mir gemacht?«
    »Du gehörst jetzt zu uns, kleine Jane!« erwiderte Gordon Schreiber.
    »Einmal bist du mir entwischt. Ein zweites Mal wird es nicht mehr passieren, darauf kannst du dich verlassen!« Harte und deutliche Worte, die Jane genau verstanden und begriffen hatte. Sie hockte auf dem Ledersitz und verkrampfte sich innerlich. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt, dabei stachen die Fingernägel in das Fleisch, doch sie merkte es nicht einmal. Nur Schreibers Gesicht sah sie und die beiden dämonisch blickenden Augen.
    Jemand klopfte an die Scheibe des Fahrerfensters. Sofort war alles anders. Der Bann verschwand, denn wie auch die anderen sah Jane Collins das Gesicht des Polizisten. Der Mann stand draußen und machte eine Bewegung, die andeutete, daß die Scheibe nach unten gefahren werden sollte. Eine Chance?
    Jane rechnete nicht damit, daß Wikka gehorchen würde. Sie kam dem Wunsch des Polizisten jedoch nach. Wahrscheinlich wollte sie keinen Ärger haben.
    Auch Schreiber hatte mitbekommen, um was es ging und daß sich die Lage dramatisch zuspitzte. Er sah das Aufleuchten in den Augen seiner Geisel und hielt das Messer so, daß die Spitze gegen Janes Hüfte drückte, die Waffe allerdings von dem Polizisten nicht gesehen werden konnte.
    »Einen Ton nur, und du bist tot!« hauchte er.
    Jane versteifte. Sie spürte sehr wohl die Messerspitze, aber wenn sie jetzt nicht alles auf eine Karte setzte, würde sie nie mehr eine Chance bekommen. Sie schwankte. Sollte sie sich wehren oder sollte sie es sein lassen?
    Die Stimme des Polizisten unterbrach ihre Gedanken. »Sie parken falsch, Madam«, sagte der Mann zu der Hexe. »Zudem stehen Sie in einem Halteverbot, das noch für zwanzig Minuten gilt. Das sind zwei Übertretungen auf einmal. Ich würde vorschlagen, daß ich Ihnen eine Verwarnung und…«
    »Gar nichts!« zischte Wikka. »Nichts schlägst du mir vor, Bastard!« Jane Collins ahnte, daß Wikka durchdrehen würde.
    Und dann war es um das Leben des Polizisten geschehen. Deshalb mußte sie den Mann warnen, wobei sie nicht auf ihr eigenes Leben Rücksicht nehmen durfte. Zudem spekulierte sie darauf, daß man sie noch brauchen würde.
    »Weg!« schrie Jane. »Verschwinden Sie…«
    Schreiber stach nicht zu. Er schlug. Die geballte Hand donnerte unter Janes Kinn. Der Kopf flog ihr in den Nacken, hieb seitlich gegen das Polster, und Jane sah Sterne vor ihren Augen blitzen.
    Bewußtlos wurde sie nicht, aber das Wageninnere verschwamm vor ihren Augen. Schreiber warf sich auf sie. Er preßte seine Hand auf ihren Mund und hinderte sie so daran zu schreien.
    Der Polizist aber hatte begriffen. Hier stimmte einiges nicht, und er mußte eingreifen.
    Das machte Wikka nicht mit. Abermals spielte sie ihre Fähigkeiten aus.
    Die beiden Schlangen bildeten sich gedankenschnell, wischten aus dem offenen Fenster und huschten zielgenau auf das Gesicht des Polizisten zu. In dessen Augen!
    Der Mann schrie. Bis zur Hälfte waren die Schlangen verschwunden, nur noch das letzte Ende ihrer zuckenden Körper schaute hervor. Der Bobby wankte zurück. Er geriet dabei auf die Straße, schrie weiterhin wie am Spieß. Erste Passanten wurden aufmerksam, aber sie hörten die Schreie kaum und bekamen nur den schrecklichen Rest des Dramas mit. Das Motorengeräusch eines Lastwagens übertönte die Schreie. Der Brummer war schon verdammt nahe. Dessen Fahrer sah den Polizisten zwar noch, er konnte allerdings nicht mehr bremsen. Voll wurde der

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