Hexenzauber für den Hausgebrauch
diabolicum
1459: Grundlagenwerk Fortalicium fidei von Alphonso de Spina gegen Ketzer, Juden und andere Nichtchristen. Die Luftfahrt „zauberischer Frauen“ wird noch als Vorgaukelung von Dämonen gesehen, was jedoch die Schuld der Frauen nicht mindert.
1459: Hexenprozess Vauderie von Arras. Vorwürfe: Teufel in Gestalt eines Bockes, Homagium , Ritt auf gesalbten Stöcken zum Sabbat, Verunglimpfung der katholischen Kirche, Teufelsbuhlschaft. Übergang vom Ketzer- zum Hexenprozess. Neues Prozesselement: das Denunziationsprinzip.
1465-1536: Erasmus von Rotterdam. Begründung der Lehre des Humanismus. Erasmus fordert den Ausgleich zwischen humanistischer Gesinnung und christlicher Frömmigkeit und befürwortet die Entfaltung einer freien Wissenschaft außerhalb der kirchlichen Lehre.
1478: Papst Sixtus IV. erlaubt spanischen Herrschern die Einsetzung der Inquisition.
ab 1480: Beginn der systematischen Verfolgung von Hexen
1483-1546: Martin Luther
1484: Ketzer- und Hexenbulle Summis desiderantes von Papst Innozenz VIII., die als Vorwort für den „Hexenhammer“ dient. Papst-Autorität gegen jeden Widerstand und Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Prozesse/Hinrichtungen. Richtet sich gegen den Abfall vom katholischen Glauben. Vorwurf der Schadenszauberei konzentriert sich auf die Verhinderung der Fruchtbarkeit bei Mensch, Tier und Pflanze
1487: Malleus Maleficarum (lat. maleficarum = „Unholdin“), auf Deutsch Hexenhammer . Genaue Anweisungen für die Prozessführung. Die Frau ist danach die Hauptfeindin der Kirche.
1493: Thomas de Torquemada (1420-1498) wird Generalinquisitor von Spanien. Er macht in nur fünf Jahren etwa 100.000 Menschen den Prozess, 10.000 davon werden verbrannt.
16. und 17. Jh.: Ketzervorwürfe auf Frauen zugespitzt, mit dem Zusatz der Schadenszauberei, und der Ausübung magischer Künste. Hexenprozesse (im Gegensatz zum Ketzerprozess stand das Todesurteil im Voraus fest) sind die Folge.
1563: Johannes Weyer (Wierus), Arzt und Literat (1515-1588), veröffentlicht sein Werk De praestigiis daemonum et incantationibus ac veneficiis („Über Wunder der Dämonen, Beschwörungen und Vergiftung“). Danach sind Hexen nicht mit Ketzern zu vergleichen, sondern es handelt sich um alte, melancholische Frauen, die nicht mehr alle Sinne beieinander haben, die mutlos, schüchtern und geistig so verwirrt sind, dass sie glauben, Dinge vollbringen zu können, die in Wirklichkeit unmöglich seien. Durch Folter erpresste Geständnisse seien schreckliche Fehler. Forderung nach sofortigem Freispruch der Angeklagten oder zumindest keiner weiteren Folterungen und Hinrichtungen.
1532: Kaiser Karl V. schafft mit der Carolina („Die Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karl V.“) die gesetzliche Grundlage für die massenhafte Durchführung von Hexenprozessen in Deutschland.
1584: Reginald Scott (1538-1599) veröffentlicht in England The Discovery of Witchcraft . Hexen sind bedauernswerte, an Melancholie leidende Kranke, die sich etwas einbilden und meinen, mit Zauberei außergewöhnliche Dinge zu vollbringen.
1540/42: Paul III. (1468-1549) richtet das Heilige Offizium in Rom ein. Die Inquisition wird in fast allen christlichen Staaten eingeführt.
1555: Bulle Papst Pauls IV. Gegen Juden.
1564-1642: Galileo Galilei. Er schuf die Grundlagen der Mechanik und wies der Astronomie neue Wege. Bekennt sich offen zum kopernikanischen Weltsystem, nachdem die Erde nicht Mittelpunkt der Welt ist.
1585: Der Erzbischof von Trier lässt so viele Frauen als Hexen verbrennen, dass in zwei Dörfern jeweils nur noch zwei Frauen übrig bleiben.
1596: Der Bischof von Gent lässt mehr als sechshundert Personen in weniger als sechs Wochen den Feuertod sterben.
Ende des 16. Jh.: Die Renaissance breitet sich von Italien über ganz Europa aus: Kritische Vernunft erlangt wieder Bedeutung. Niedergang der Inquisitionsgerichte.
1600: Der Naturphilosoph Giordano Bruno (1548-1600) wird als Ketzer verbrannt. Er hatte öffentlich von der Vorstellung eines unendlichen Weltalls und einer Vielzahl von Welten im Kosmos gesprochen.
1610: Letzte Hexenhinrichtung in Holland
1630: Der Bischof von Würzburg lässt 1.200 Männer und Frauen verbrennen, der Erzbischof von Bamberg 600 Frauen und etliche Männer
1631: Kampfschrift Cautio Criminalis gegen Hexenprozesse, anonym geschrieben vom Jesuitenpater Friedrich von Spee (1591-1635). Er begleitete Hexen als Seelsorger während der Prozesse und wird so zum überzeugten Gegner der
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