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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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Nachttisch neben
dem Bett und wischte sich grauen Glibber vom Penis. »Schließen Sie die Tür«, sagte er leise.
    Mit einem weiteren Tritt ließ Marla die Tür hinter sich wieder zuschwingen, die jetzt ein wenig schief im Rahmen hing.
    Finch räkelte die Arme, dann ließ er knackend seinen Nacken kreisen. »Ich wünschte, Sie wären zehn Minuten später gekommen«, sagte er. »Dann wäre ich bereits fertig gewesen und hätte diese Unterhaltung mit etwas weniger Wut im Bauch begonnen.«
    Marla verdrehte die Augen. »Woher hätte ich wissen sollen, dass Sie es gerade mit Casper treiben? Ich dachte, Sie sitzen mit überkreuzten Beinen in einem magischen Kreis und saugen die sexuelle Energie in sich auf.«
    Finch zuckte die Achseln. »Nichts von dieser Energie geht verloren, das kann ich Ihnen versichern. Aber haben Sie etwas gegen meine Sexualpraktiken einzuwenden, Miss Mason?«
    Marla war nicht überrascht, dass er ihren Namen kannte. Da er noch nicht versucht hatte, sie umzubringen, musste er wohl eine ungefähre Vorstellung davon haben, wer sie war. »Nun ja, ich sehe auch nicht gerne dabei zu, wie jemand ein überfahrenes Tier aufisst. Aber jedem das Seine. Ich finde es einfach nur widerlich.«
    Finch nickte nachdenklich und ging zu einem kleinen Wandschrank. Marla machte sich innerlich schon kampfbereit, aber Finch nahm nur einen dünnen roten Bademantel heraus und knotete den Gürtel sorgfältig zu. »Jeder Magier, Schüler und halbseidene Gassenhexer weiß, dass ich, falls er mich verrät, seinen Geist von den Toten zurückholen und vergewaltigen werde. Das funktioniert überraschend
gut als Abschreckung. Die meisten behaupten zwar, dass ein Geist nicht mehr ist als eine metaphysische Anhäufung toter Hautzellen, alles andere als die Seele eines Menschen, aber trotzdem wollen sie nicht, dass ich ihren Geist in die Finger bekomme.«
    Marla spürte widerwillig, wie ein gewisser Respekt für Finch in ihr aufstieg, nachdem er das gesagt hatte. Jeder Magier konnte die abgefahrensten Drohungen aussprechen - das war praktisch ihr Handwerkszeug -, aber Finch setzte sie offensichtlich auch in die Tat um. Außerdem stand er auf Geister und fuhr auf das ab, was er da tat. Aber jeder hatte seine Ticks, und es stand ihr nicht zu, darüber zu urteilen. »Ich glaube, jetzt kann ich einigermaßen nachvollziehen, warum die Leute sich nicht gerne mit Ihnen anlegen.«
    »Da wir gerade davon sprechen, wie kann ich Ihnen helfen, Ms. Mason?«
    »Nennen Sie mich Marla«, antwortete sie und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. »Hat dieser Chinese Sie angerufen und Ihnen erzählt, dass ich komme?«
    Finch zuckte die Achseln. »Mir über fremde Magier zu berichten, die sich in der Stadt aufhalten, ist eine seiner Aufgaben, solange ich dieses Amt habe. Er hat mich übrigens gebeten, Sie nicht zu töten. Er möchte diese ehrenwerte Aufgabe gerne selbst übernehmen.«
    »Nun, was für eine Erleichterung«, sagte Marla. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht, Sie könnten versuchen, meinen Geist zu vögeln. Oder machen Sie das nur mit Jungs?«
    Finch winkte ab. »Ein Geist ist ein Geist ist ein Geist. Sie sind formbar, ich kann ihnen fast jede Gestalt geben, die ich mir wünsche. Meinem Kollegen in Chinatown haben Sie gesagt, Sie wären hier, um nach etwas zu suchen - etwas,
das Lao Tsung hatte? -, und sobald Sie es hätten, würden Sie wieder verschwinden. Wie kann ich die Dinge etwas beschleunigen und Sie wieder loswerden?«
    Marla verschränkte die Arme. Sie und Finch hatten also zumindest ein gemeinsames Ziel. »Ich brauche Zugang zu einem Grenzstein, und Lao Tsung hat mir gesagt, hier gäbe es so einen.«
    Finch starrte sie an. »Ein Grenzstein«, wiederholte er.
    Marla ignorierte ihn. Verbale Verzögerungstaktiken interessierten sie nicht.
    »Hmm«, meinte Finch. »Wir haben einen in San Francisco, aber das wissen Sie sicher bereits. Und es stimmt, dass Lao Tsung ihn benutzt hat. Als Gegenleistung blieb er hier und bewachte ihn. Aber was den Stein betrifft … jede Benutzung lässt ihn ein Stückchen kleiner werden, Marla, und das Wissen, wie man solche Artefakte herstellt - falls sie jemals hergestellt wurden und es sich bei ihnen nicht um Gallen- oder Kotsteine eines vorzeitlichen Gottes oder irgendein anderes übernatürliches Phänomen handelt -, haben wir verloren. Ich kann Sie nicht in die Nähe des Grenzsteins lassen, wenn Sie nicht einen unglaublich guten Grund dafür haben.«
    Der beste Grund, den Marla sich vorstellen

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