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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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bekommen konnte?«, fragte B.
    »Wenn man genauer darüber nachdenkt, war das brillant«, sagte Marla. »Er hatte ein paar Stripclubs und umgab sich ständig mit jungen Frauen, und ich glaube, mein Aussehen hat bei seiner Entscheidung, mich als Schülerin aufzunehmen, eine genauso große Rolle gespielt wie alles andere. Er wollte ständig vögeln, aber er konnte es nicht. Er hatte es unmöglich gemacht, und diese Frustration baute sich in
ihm zu einer ungeheuren Spannung auf, mit der er seine Magie speiste. Während Finch ständig solche Partys geben muss, um sich aufzuladen, brauchte Artie nur in einen seiner Stripclubs zu gehen, und im Notfall konnte er sich auch einfach einen Porno anschauen. Er hat zwar manchmal Leute zu Partys in sein Haus eingeladen, aber nie so viele. Und er hat seine Kraft auch nicht von den Gästen bezogen, wie Finch es tut.«
    »Wow«, sagte B. »Ganz schön smart. Außer vielleicht, dass er nicht vögeln kann.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass die Methode nicht auch ihre Schwächen hätte«, sagte Marla. Ihr Blick wanderte die Treppe hinauf. »Ich sollte mal raufgehen und mich vorstellen. Sie kennen Finch. Ist er jemand, der auf eine vernünftige Bitte eingeht?«
    B. zuckte die Achseln. »Klar, glaube ich zumindest. Er lässt sich von niemandem verscheißern, aber er kam mir immer wie ein vernünftiger Mensch vor. Ich habe ihn immer für einen wahnsinnig tollen, supernetten Typen gehalten, weil er diese Partys schmeißt, aber da kannte ich den wahren Grund dafür noch nicht. Trotzdem … eine vernünftige Bitte wird er sich mit Sicherheit anhören.«
    »Gut«, meinte Marla. »Das ist gut zu wissen.« Sie ließ ihre Knöchel knacken. »Dann werden wir mal sehen, wie er auf überzogene Bitten reagiert.« Sie ging die Treppe hinauf zu Finchs Tür und ließ B. unten stehen.

6
    Marla zögerte, als sie vor der Tür stand. Sie hatte immer noch ihre Stiefel an, und die waren mit einem Zauber belegt, sodass sie damit jede Tür eintreten konnte, die nicht gerade mit Stahl verstärkt war. Aber sollte sie wirklich einen so krassen Auftritt hinlegen? Finch war im Moment das Magieroberhaupt dieser Stadt, und er saß praktisch auf einem Geysir aus sexueller Energie - vielleicht sollte sie sich besser nicht mit ihm anlegen. Früher oder später würde er sich ohnehin unter die Partygäste mischen.
    Sie runzelte die Stirn, dann schüttelte sie den Kopf und verpasste sich eine ordentliche Ohrfeige. Ihr Kopf wurde wieder klar. Finch hatte hier oben eine ArtVerunsicherungszauber installiert, vermutlich um diejenigen loszuwerden, die aus Versehen hier heraufkamen. Scheiß drauf. Wenn er nicht versucht hätte, ihr Selbstvertrauen zu untergraben, hätte sie wahrscheinlich ganz einfach geklopft, aber jetzt gingen ihr Finchs kleine, versteckte Stimmungszauber
langsam auf die Nerven. Sie hob den Fuß und trat gerade unterhalb des Knaufs gegen die Tür, die mit einem lauten Krachen aufschwang.
    Finch stand in dem kleinen Schlafzimmer hinter der Tür und fickte eine über das Bett gebeugte Gestalt. Beide sahen auf, als die Tür sich öffnete. Finch war ein großer, haariger Typ, er sah aus wie ein Holzfäller oder ein Wrestler, sein Bart war jedoch etwas zu feinsäuberlich zurechtgestutzt, und der Kerl, dem er es gerade besorgte, war …
    Kein Mensch. Seine Haut war grau, seine Augen nicht mehr als Vertiefungen im Schädel, und Marla sah, wie er einfach verschwand, sich in Nebelfetzen auflöste und Finch mit leeren Händen vor einem mit Plastikfolie abgedeckten Bett, das mit grauem Schleim beschmiert war, zurückließ.
    »Wie widerlich!«, kreischte Marla. »Sie vögeln Geister?« Sie hatte von Ektoplasmophilie gehört, aber das war, um es milde auszudrücken, eine eher seltene Vorliebe; man brauchte viel Kraft, um einem Geist genügend Substanz zu verleihen, damit eine Penetration möglich war. Die Moralvorstellungen der meisten Magier, die Marla kannte, waren zwar so biegsam, wie man es sich nur vorstellen konnte, aber auch sie fanden den Gedanken haarsträubend, praktisch gleichzusetzen mit Sodomie. Marla war der Meinung, es wäre eher wie tote Tiere zu vögeln. Die Geister selbst konnte man nicht wirklich fragen, was sie davon hielten, schließlich hatten sie kaum ein Bewusstsein, eher so eine Art psychische Wärmesignatur, die zurückbleibt, wenn jemand stirbt. Marla fand jedenfalls nicht, dass Ektoplasmophilie besonders amoralisch war. Sie fand es einfach nur zum Kotzen.
    Finch nahm ein weißes Handtuch vom

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