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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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biss die Zähne zusammen. Sie traute diesen Leuten nicht einmal zu, dass sie in der Lage waren, sich den eigenen Hintern abzuwischen, geschweige denn den Tod ihres Freundes zu rächen, aber sie wusste, dass das Unsinn war. Sie kümmerte sich einfach lieber selbst um die Dinge, Delegieren war nicht ihr Ding. »Sie haben recht. Das ist nicht meine Stadt und auch nicht meine Angelegenheit, und ich habe nicht vor, mich einzumischen. Ich möchte nur meine Stadt beschützen, deshalb brauche ich den Grenzstein. Ich gebe Ihnen mein Wort.« Ihr kam eine Idee. »Und wenn ich Ihnen mein Wort vor dem Grenzstein gebe, dann wissen Sie, dass ich die Wahrheit sage.« Es war eine der Besonderheiten eines Grenzsteins, dass man nicht lügen konnte, wenn man sich in ein paar Metern Entfernung von ihm aufhielt. Angeblich führten sie so etwas wie einen Zustand zwanghaft ehrlicher Geschwätzigkeit herbei, was auch der Grund war, warum sich Magier in ihrer Umgebung so
unwohl fühlten: Für jemanden, dessen ganzes Leben darauf aufgebaut war, Geheimnisse zu wahren und Dinge zu wissen, die andere nicht wussten, konnte ein Stein der Wahrheit ziemlich bedrohlich sein.
    Finch starrte an die Decke und ließ seine Fingerknöchel knacken. »Ich bin geneigt, Ihnen zu glauben«, sagte er schließlich. »Als ich hörte, dass sich eine Magierin in der Stadt aufhält, die von sich behauptet, ein Oberhaupt von der Ostküste zu sein, habe ich mit ein paar Leuten telefoniert. Es sieht ganz so aus, als wären Sie die Marla Mason, von der mir berichtet wurde, und soweit ich es beurteilen kann, sind Sie vertrauenswürdig - das heißt zumindest so vertrauenswürdig, wie unsereins es sein kann. Meine Quellen in Ihrer Stadt sagten mir, Sie wären freimütig, ungeduldig, ehrlich und etwas schwierig, hätten unglaublich viel Glück, einen gewissen Hang zur Gewalt und einen guten Ruf. Ich nehme an, Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, ebenfalls Erkundigungen über mich einzuziehen.«
    Marla zuckte die Achseln. »Ich dachte, ich würde kurz mit Lao Tsung sprechen und zum Abendessen wieder zuhause sein. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich so viel mit den Leuten hier zu tun haben würde. Bringen Sie mich jetzt zu dem Grenzstein?«
    »Ich kann Sie morgen Früh hinbringen«, antwortete er. »Natürlich muss ich Ihnen vorher ein paar Versprechen abnehmen und eine gewisse Gegenleistung mit Ihnen vereinbaren. Und ich hätte nichts dagegen, einen Botschafter in Ihrer Stadt zu haben.«
    »Damit meinen Sie wohl, dass ich Ihnen einen Gefallen schulde.«
    »Sie schulden mir sogar einen ziemlich großen Gefallen.«
Er begann seine Zehen knacken zu lassen, einen nach dem anderen. »Und eigentlich nicht mir, sondern der Stadt San Francisco. Der Grenzstein ist städtischer Besitz, und wenn wir Ihnen erlauben, etwas von seiner Macht für Ihre eigenen Zwecke zu verwenden, stehen Sie in der Schuld dieser Stadt.«
    »In Ordnung«, sagte Marla. Sie ging nicht gerne Verpflichtungen gegenüber jemandem ein, aber ohne den Grenzstein konnte sie Susans bescheuerten und gefährlichen Plan nicht vereiteln, und ihre ganze Stadt würde womöglich vor die Hunde gehen. Die Sache war also ein paar Versprechungen ihrerseits wert, selbst wenn es sich dabei um Versprechen handelte, die sie würde einhalten müssen. »Und können Sie Ihren Freund aus Chinatown in der Zwischenzeit von etwaigen Mordanschlägen auf mich abhalten?«
    »Oh, das bezweifle ich«, antwortete Finch. »Aber soviel ich gehört habe, können Sie ganz gut auf sich selbst aufpassen. Man sagt, Sie hätten Somerset getötet.«
    Marla nickte. »Was glauben Sie, worauf mein guter Ruf zuhause beruht? Somerset hätte die Stadt nach seinem Tod beinahe wieder unter seine Kontrolle gebracht, und ich habe es verhindert.«
    »Dann sollte mein Freund in Chinatown auch kein Problem für Sie sein.«
    »Wie heißt er überhaupt?«, fragte Marla.
    »Das hat er nie verraten«, antwortete Finch. »Er ist der älteste Magier in der Stadt, obwohl ich nicht glaube, dass er so alt ist, wie Lao Tsung war. Die meisten nennen ihn den Himmlischen. Er ist von der alten Schule und glaubt, dass Namen Macht besitzen, Sie wissen schon.«
    »Das tun sie auch«, sagte Marla. »Aber der wahre Name
einer Person ist nicht der, der auf der Geburtsurkunde steht, und außerdem kann sich jeder einen Decknamen zulegen.«
    »Der Himmlische glaubt, etwas zu benennen, bedeutet, es zu beschränken, und er möchte sich nicht beschränken. Sobald Sie das mit dem

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