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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Durchmesser, aber völlig ohne Deckung. Wenn irgend jemand auch nur zufällig aus dem Fenster sah, während wir ihn überquerten, waren wir verloren. Bannermann lugte vorsichtig um die Hausecke und nickte abgehackt. Seine Hände spannten sich um den Schaft des Schrotgewehres. »Keiner da«, murmelte er. »Los jetzt!«
    Ich zählte in Gedanken bis drei, raffte das bisschen Mut, das mir geblieben war, zusammen – und rannte hinter dem Captain auf den Platz hinaus.
    Der Schuss fiel, als wir noch fünf Schritte von seinem gegenüberliegenden Rand entfernt waren. Es war ein heller, peitschender Laut, ein Geräusch, das sich gar nicht wie ein Gewehrschuss anhörte. Ford taumelte, griff sich im Laufen an die Brust und fiel vornüber.
    Ich strauchelte, versuchte nach rechts auszuweichen, und kam durch den plötzlichen Richtungswechsel aus dem Gleichgewicht. Mit hilflos rudernden Armen fiel ich zu Boden.
    Aber auch Bannermann reagierte augenblicklich. Und er reagierte ganz anders, als man es von einem gemütlichen Klipperkapitän wie ihm erwartet hätte: Ohne sich auch nur umzusehen, warf er sich im vollen Lauf zur Seite, rollte über die Schulter ab und kam mit einer gleitenden, unglaublich schnellen Bewegung auf die Knie hoch. Ein zweiter Schuss peitschte, und kaum eine Handbreit neben Bannermann spritzte eine Fontäne von Staub und Funken hoch.
    Bannermann schien es nicht einmal zu bemerken. Das Schrotgewehr in seinen Händen entlud sich mit einem dumpfen Krachen, und vom anderen Ende des Platzes ertönte ein halberstickter Laut.
    Ich rollte herum und sah, wie eine der Gestalten, die aus einer Seitenstraße aufgetaucht waren, in die Knie brach, während die anderen in heller Panik nach allen Seiten davonliefen.
    Bannermann warf das nutzlos gewordene Gewehr fort, sprang hoch und zerrte mich mit einer groben Bewegung auf die Füße. »Weg hier!«, keuchte er. »Die Burschen werden sich verdammt schnell von ihrem Schrecken erholen!«
    Wir rannten los. Hinter uns wurden Schreie laut, und schon nach wenigen Sekunden glaubte ich das hastige Trappeln harter Stiefelsohlen zu hören, aber ich wagte es nicht, mich umzudrehen.
    Bannermann spurtete vor mir dahin, bog wahllos in die erste Straße ein, die sich vor ihm auftat – und blieb so abrupt stehen, dass ich im vollen Lauf gegen ihn prallte und gestürzt wäre, hätte er nicht blitzschnell zugegriffen und mich aufgefangen.
    »Danke«, sagte ich automatisch. »Ich …«
    Der Rest des Satzes blieb mir im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken, als mein Blick an Bannermann vorbei die Straße hineinfiel.
    Hinter uns kamen die Stimmen und Schritte der Verfolger näher, aber Bannermann machte keine Anstalten mehr, davonzulaufen.
    Es gab auch nichts, wohin er hätte laufen können.
    Die Straße führte vielleicht noch fünfzig Schritte geradeaus und endete dann vor einer senkrechten Ziegelsteinwand.
    Die Straße, in die wir geflohen waren, war eine Sackgasse!
     
    Die Zelle maß weniger als drei Schritte im Quadrat, und sie war, sah man von der strohgedeckten, an der Wand verschraubten Pritsche ab, vollkommen leer. Das Licht fiel durch ein schmales, vergittertes Fenster hoch unter der Decke. Die Wände waren feucht, und ein leichter, fauliger Geruch hing in der Luft. Auch auf der schwarzlackierten Metalltür, die den Raum verschloss, glänzte Feuchtigkeit, und in den Ritzen des Fußbodens hatten sich Schimmelpilz und Moder eingenistet.
    Der Mann auf dem Lager bewegte sich im Schlaf. Er war nicht aufgewacht, seit man ihn vor Stunden hierher gebracht hatte, aber die Augen hinter den geschlossenen Lidern bewegten sich immer wieder, als durchlitte er einen Alptraum, und sein Gesicht war von einer unnatürlichen Blässe, obwohl seine Stirn vor Hitze glühte. Von seinem rechten Handgelenk führte eine schmale Kette zu einem rostigen Eisenring hoch oben in der Wand.
    Der Mann bewegte sich wieder. Seine Augen öffneten sich einen Spaltbreit; die Lider flackerten, und seine Fingernägel kratzten mit leisem, scharrendem Geräusch über die grobe Decke, unter der er lag. Für einen Moment verschwand der Schleier vor seinen Augen. Sein Blick tastete über die nackte Wand, glitt zum Fenster hinauf und verharrte für einen Moment auf dem sonnenerfüllten Rechteck des Fensters, wanderte weiter, tastete über die geschlossene Tür und saugte sich an dem spiegelnden schwarzen Metall fest. Seine Augen weiteten sich ungläubig.
    Die Tür war nicht mehr so, wie sie noch vor Sekunden gewesen war. Der

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