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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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letzte Wort verklungen war, verschwand seine Gestalt vom Fußende des Bettes, als wäre sie niemals dagewesen.
    O’Banyon starrte die Stelle, an der die Erscheinung gesessen hatte, noch einen Moment lang an. Dann schwang er die Beine vom Bett, stand auf und ging langsam zum Ausgang.
    Das metallene Türblatt schwang lautlos nach außen, als er sich der Tür näherte.
     
    Die Schritte der Verfolger kamen unbarmherzig näher. Die Straße hinter uns war erfüllt vom Trappeln zahlloser Füße und dem aufgeregten Schreien aus Dutzenden von Kehlen. Ein Schuss krachte. Der peitschende Knall riss mich vollends aus meiner Erstarrung. Nach dem, was Bannermann gerade getan hatte, würde der Mob garantiert keine Rücksicht mehr nehmen. Sie würden Bannermann und mich zerreißen, wenn Sie uns in die Finger bekamen.
    Ich packte Bannermann bei der Schulter, zerrte ihn hinter mir her und rannte los, so schnell ich konnte. Mein Blick tastete verzweifelt über die Rückfronten der Häuser, die die Straße zu beiden Seiten flankierten. Es gab eine Anzahl Fenster und sogar eine Tür, aber sie waren ausnahmslos verschlossen, und die Zeit, eines von ihnen aufzubrechen, würde uns nicht bleiben.
    Wir erreichten das Ende der Gasse und blieben stehen. Ich ließ Bannermanns Arm los, sah mich verzweifelt um – und griff entschlossen nach dem rauen Stein der Wand, die die Sackgasse begrenzte.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Bannermann erschrocken. Sein Blick fiel zurück zum Ende der Gasse. Von den Verfolgern war noch keine Spur zu sehen, aber es konnte nur noch Sekunden dauern, ehe sie auftauchten.
    »Klettern!«, antwortete ich gepresst, während ich bereits die Finger in eine Mauerritze krallte und mich hochzuziehen versuchte. »Und zwar um mein Leben!«
    »Aber das ist Wahnsinn!«, keuchte Bannermann. »Sie werden uns wie die Tontauben herunterschießen, Craven!«
    »Dann bleiben Sie doch hier!«, brüllte ich. »Ich versuche es wenigstens. Ich …«
    Bannermann griff warnungslos nach meinem Arm, zerrte mich mit einem Ruck auf den Boden zurück und drehte mich reichlich unsanft herum, als ich protestieren wollte.
    Kaum fünf Meter neben uns hatte sich eine schmale Tür in einer der Wände geöffnet. Eine kleinwüchsige, in einen dunkelbraunen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt war halb ins Freie getreten und winkte aufgeregt zu uns herüber. Ihr Gesicht war nicht zu erkennen.
    Ich überlegte nicht mehr. Vielleicht war es eine Falle. Vielleicht warteten hinter der Tür ein Dutzend entsicherter Gewehre auf Bannermann und mich – aber wir hatten nichts mehr zu verlieren.
    Ich rannte los, stürmte durch die Tür und lief noch ein paar Schritte weiter, ehe ich dicht hinter Bannermann keuchend zum Stehen kam. Hinter uns fiel die Tür mit dumpfem Krachen ins Schloss und sperrte sowohl die Stimmen unserer Verfolger als auch das Tageslicht aus. Von einer Sekunde zur anderen wurde es dunkel. Alles, was blieb, war ein schwacher, grauer Schimmer, der kaum ausreichte, mehr als schemenhafte Umrisse zu erkennen.
    Eine Hand berührte mich an der Schulter, stieß mich reichlich unsanft vorwärts und deutete den Gang hinab. »Schnell«, sagte eine Stimme. »Die Treppe hinauf. Sie werden gleich hier sein!«
    Wir rannten los. Unser geheimnisvoller Retter führte uns über eine schmale, geländerlose Treppe ins obere Stockwerk des Gebäudes und einen weiteren, etwas besser erhellten Korridor entlang. Ich versuchte, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, aber der braune Kapuzenmantel machte es unmöglich, ihn genauer zu erkennen. Alles, was ich zu sehen glaubte, war, dass er sehr jung war.
    Der Korridor endete vor einer niedrigen, schlosslosen Tür. Unser Führer stürmte mit gesenktem Kopf hindurch, wartete, bis Bannermann und ich ihm gefolgt waren, warf die Tür ungeduldig hinter sich zu.
    Der Raum, in den wir gelangten, maß kaum fünf Schritte im Rechteck und war äußerst spärlich möbliert. Die Luft roch nach Staub und kalt gewordenem Essen. Unser Retter eilte an mir vorüber, trat an den wuchtigen, dreitürigen Schrank, der zusammen mit einem Bett und einem wackeligen Tisch die gesamte Einrichtung des Zimmers bildete, öffnete die rechte Tür und schob ungeduldig die darin aufgehängten Kleider beiseite.
    »Schnell!«, sagte er. »Hier hinein!«
    Ich tauschte einen verwunderten Blick mit Bannermann, gehorchte aber. Der Schrank war von innen geräumiger, als es ausgesehen hatte, aber Bannermann, ich und unser Retter füllten ihn doch fast bis zum

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