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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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befreien.«
    O’Banyon starrte sein Gegenüber an, suchte vergeblich nach Worten und sah sich dann mit einem Blick um, als nehme er seine Umgebung erst jetzt zum ersten Mal wahr. Auf seinem Gesicht begann ein tiefer, mit Grauen gepaarter Schrecken zu erwachen. »Steve«, murmelte er. »Das … das Ungeheuer. Es … es hat ihn umgebracht.«
    Andara nickte ernst. »Ich fürchte, ja.«
    O’Banyon schwieg einen Moment. Seine Stimme klang gepresst, als er weitersprach, aber in seinem Blick flackerte der Wahnsinn. »Dann … dann habe ich all das wirklich erlebt?«, murmelte er. »Ich bin nicht verrückt? Ich …«
    Andara lächelte. »Nein, O’Banyon, das sind Sie gewiss nicht. Donhill und die anderen haben versucht, Ihnen das einzureden, aber es ist alles wahr.«
    »Dann ist Steve wirklich tot«, murmelte O’Banyon.
    »Ja. Aber es war nicht Ihre Schuld, dass er gestorben ist, O’Banyon«, antwortete Andara. »Man hat Ihnen übel mitgespielt, Ihnen und Ihrem Freund. Donhill und die anderen wussten, dass die Bestie dort draußen im See auf Sie lauert. Ihr Freund wurde geopfert. Auch Sie sollten sterben.«
    O’Banyon atmete hörbar ein. Seine Hände zuckten. »Warum … erzählen Sie mir das alles?«, fragte er halblaut. »Warum helfen Sie mir, Andara?«
    »Weil ich Ihre Hilfe brauche, O’Banyon«, antwortete Andara ernst. »Donhill und seine Freunde sind Verbrecher, gewissenlose Mörder, denen ein Menschenleben nichts gilt. Auch Sie würden sterben, wenn Sie blieben. Donhill und seine Freunde würden Sie umbringen.«
    »Meine Hilfe?«
    Andara nickte. »Hören Sie zu, O’Banyon. Ich … kann aus Gründen, die ich Ihnen jetzt nicht zu erklären vermag, nicht sehr lange bleiben. Mein Hiersein allein verstößt gegen Gesetze, denen selbst ich mich zu beugen habe.«
    »Sie sind kein Mensch«, murmelte O’Banyon. In seiner Stimme war ein leichter, hysterischer Unterton.
    »Kein lebender Mensch, wenn Sie das meinen«, bestätigte Andara. »Aber hören Sie zu, O’Banyon. Ich bringe Sie hier heraus, aber ich muss Sie um einen Gefallen bitten. Mein Sohn ist in dieser Stadt. Es ist der Mann, der Sie hierher gebracht hat. Sein Name ist Craven, Robert Craven. Können Sie sich das merken?«
    O’Banyon nickte. »Robert Craven«, wiederholte er.
    »Ja. Gehen Sie zu ihm, O’Banyon. Gehen Sie zu ihm und warnen Sie ihn. Sagen Sie ihm, dass …«
    »Zu ihm gehen?«, keuchte O’Banyon. »Aber das kann ich nicht, Andara! Sie werden mich sofort wieder einfangen, wenn ich mich …«
    »Niemand wird Sie erkennen, O’Banyon«, sagte Andara ruhig. »Keine Sorge. Ich verfüge nur noch über einen Bruchteil der Macht, über die ich einst gebot, aber sie reicht noch, Sie zu beschützen, wenn auch nur für kurze Zeit. Und jetzt hören Sie zu: Gehen Sie zu ihm. Suchen Sie ihn, und sagen Sie ihm, dass ich Sie schicke. Es gibt etwas, das er wissen muss. Sagen Sie ihm, dass dieses Dorf eine Falle ist, eine Falle, die für mich bestimmt war und nun ihm zum Verhängnis werden wird, wenn er nicht flieht. Donhill und Leyman sind Magier, und die Bestie draußen im See ist nur ein Werkzeug, das ihren Befehlen gehorcht.«
    »Magier?«, wiederholte O’Banyon ungläubig.
    Andara nickte ungeduldig. »Sagen Sie es ihm einfach, O’Banyon. Und sagen Sie ihm, dass er fliehen muss. Er ahnt die Wahrheit bereits, aber es gibt etwas, das er nicht weiß: Sagen Sie ihm, dass es immer drei sind. Es gibt einen dritten Hexer hier im Ort. Er soll sich vor ihm in acht nehmen.«
    »Aber wer? Warum …«
    »Ich weiß nicht, wer der Dritte ist«, sagte Andara traurig. »Er ist stark, viel stärker als ich. Ich kann seine Identität nicht ergründen. Aber es gibt ihn, und er wird Robert vernichten, wenn er nicht flieht. Und jetzt gehen Sie, O’Banyon. Die Zeit wird knapp.«
    »Aber warum gehen Sie nicht selbst?«, fragte O’Banyon hastig. »Warum warnen Sie ihn nicht selbst vor der Gefahr?«
    Andaras Gestalt begann zusehends an Substanz zu verlieren. »Weil ich es nicht kann«, sagte er. Seine Stimme klang plötzlich dünn und leise, nur noch ein schwacher Hauch, der kaum mehr zu verstehen war. »Es ist mir unmöglich, mich ihm zu nähern. Der dritte Magier verhindert es. Er weiß, dass ich hier bin. Er kann mir nicht schaden, aber er verhindert, dass ich Robert nahe komme. Und jetzt gehen Sie, O’Banyon, ich bitte Sie. Warnen Sie meinen Sohn. Sagen Sie ihm, es gibt einen dritten Magier!«
    Seine Stimme war immer leiser geworden, und im gleichen Moment, in dem das

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