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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schützen, auch wenn sie ihn in Wirklichkeit wie die Pest hassen.«
    »Und Sie?«, fragte ich leise.
    Priscylla blickte mich ernst an. »Ich?« Sie seufzte. »Ich schulde den Leuten hier nichts. Sie haben erlebt, wie sie mich behandelt haben.«
    »Sie haben Sie geschlagen.«
    Priscylla schnaubte. »Wenn es nur das wäre. Ich lebe seit fünfzehn Jahren hier, und die letzten vier davon waren die Hölle.« Sie stand auf und machte eine Geste, die die ganze Kammer einschloss. »Wissen Sie, wer diesen Geheimraum gebaut hat?«, fragte sie. »Leyman. Und wissen Sie, wozu?«
    »Nein.«
    Priscylla lachte böse. »Raten Sie, Craven.«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte ich, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Ich begann zu ahnen, was Priscylla meinte. Aber die Vorstellung erschreckte mich zutiefst.
    »Ich war seine Geliebte«, sagte sie. »Nicht freiwillig, aber das interessierte ihn nicht. Die letzten vier Jahre kam er fast jede Nacht hierher. Er … er hätte mich getötet, wenn ich ihm nicht zu Willen gewesen wäre.«
    Bannermann keuchte. »Er hat Sie …«
    »Er hat mich zu seiner Hure gemacht, sprechen Sie es ruhig aus, Captain«, sagte Priscylla hart. »Ja. Vier Jahre lang hat er mich benutzt, wie es ihm gefiel. Er war ein Tier, Captain. Ein schmutziges, brutales Tier. Vielleicht verachten Sie mich jetzt, aber …«
    »Niemand verachtet Sie, Priscylla«, unterbrach ich sie sanft. »Aber Leyman ist tot, vergessen Sie das nicht.«
    »Was ändert das?«, fuhr Priscylla auf. »Donhill wird weiter morden, und jetzt, wo Leyman nicht mehr da ist, wird er sich holen, was vorher Leyman zugestanden hat. Er war schon lange scharf auf mich. Es wird sich nichts ändern. Es wird höchstens schlimmer werden.«
    Bannermann und ich schwiegen.
    »Haben Sie denn niemanden, der sich um Sie kümmert?«, fragte Bannermann nach einer Weile.
    Priscylla verneinte. »Meine Mutter starb, als ich ein Jahr alt war«, sagte sie. »Und meinen Vater haben sie umgebracht, vor vier Jahren.«
    »Donhill?«
    »Leyman«, antwortete Priscylla. »Er war ihm im Weg, und als eines Tages wieder Vollmond war und rein zufällig kein Fremder bei der Hand, wurde er der Bestie geopfert. Nein, Captain ich schulde diesem Ort nichts, und den Menschen, die in ihm leben, erst recht nicht. Ich will weg hier. Nehmen Sie mich mit?«
    »Selbstverständlich«, sagte Bannermann hastig. »Und ich verspreche Ihnen, dass wir mit diesem Wahnsinn Schluss machen werden.«
    Priscylla schien es vorzuziehen, gar nicht darauf zu antworten. Sie lächelte nur, ging gebückt zu einer Truhe und kam mit einem Krug und drei einfachen tönernen Bechern zurück. »Trinken Sie«, sagte sie. »Zu Essen kann ich Ihnen nichts anbieten, aber vielleicht hilft Ihnen ein guter Sherry, wieder zu Kräften zu kommen.«
    Dankbar griff ich nach dem Becher den sie mir reichte, nahm einen tiefen Schluck und lehnte mich zurück. »Wo wollen Sie hin, wenn wir hier weg sind?«, fragte ich.
    Priscylla zuckte mit den Achseln. »Irgendwohin«, sagte sie. »Vielleicht nach London. Ich habe ein wenig Geld, um zu überleben, bis ich Arbeit gefunden habe. Alles ist besser, als noch länger hier zu bleiben.«
    »Was … ist mit meinen Männern?«, fragte Bannermann leise. »Wir hatten verabredet, uns nach Dunkelwerden am Strand zu treffen.«
    Priscylla schüttelte entschieden den Kopf. »Das wird nicht gehen, Captain. Dort werden sie uns zuerst suchen.«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich ohne die Leute von hier weggehe?«, fragte Bannermann scharf. »Ich bin für sie verantwortlich, mein liebes Kind.«
    »Es sind erwachsene Männer, oder?«, entgegnete Priscylla ruhig. »Und wenn Sie dort hinunter zum Strand gehen, Captain, dann sind Sie tot, ehe die Sonne aufgeht. Donhill wird nicht eher ruhen, bis er Sie eingefangen hat. Er kann es sich gar nicht leisten, irgendwelche Zeugen entkommen zu lassen.«
    Bannermann starrte sie an, schwieg aber. Er schien einzusehen, dass Priscylla recht hatte. Aber sehr wohl war ihm nicht in seiner Haut.
    »Wir kommen zurück, so schnell wir können«, sagte ich. »Mit einer Hundertschaft Polizei, Captain. Keine Sorge.«
    »Und was werden wir finden? Drei Tote?«
    »Vollmond ist erst wieder in zwanzig Tagen, Captain«, sagte Priscylla. »Und Donhill wird …«
    »Still!«
    Bannermann schnitt ihr mit einer abrupten Bewegung das Wort ab, setzte sich kerzengerade auf und starrte zur Tür. Priscylla verstummte abrupt, runzelte die Stirn und stand halb auf, führte die Bewegung aber

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