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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Der Weg zum Hafen hinunter kam mir zehnmal weiter vor als vorhin – und unser Vorsprung schmolz, langsam, aber stetig. Als wir das Kai erreichten, waren die ersten kaum mehr fünfzig Yards hinter uns.
    Howard zerrte im Laufen seinen Revolver aus der Tasche und feuerte einen Schuss dicht über die Köpfe der Menge hinweg ab. Die Wirkung war gleich Null. Das waren keine vernünftigen Menschen mehr. Ich verstand Worte wie »Teufel« und »Hexer«, und ein neuerlicher, eisiger Schauer jagte über meinen Rücken.
    »Schneller!«, keuchte Howard. Wieder schoss er und diesmal hielt er die Waffe tiefer; die Kugel hieb wenige Schritte vor den vordersten Männern gegen das Kopfsteinpflaster und schlug Funken aus dem Stein. Drei, vier Männer schrien erschrocken auf, kamen aus dem Takt und stürzten, aber hinter ihnen drängten immer weitere nach, Dutzende, wenn nicht Hunderte. Die Furcht, die seit zwei Tagen Besitz von den Bewohnern der Stadt ergriffen hatte, entlud sich in einer einzigen, gewaltigen Explosion. Die Männer hinter uns waren längst nicht mehr nur die Bewohner des brennenden Hauses oder der umliegenden Gebäude; jeder Mann, der der tobenden Menge begegnet war, musste sich ihr angeschlossen haben.
    Rowlf rannte schneller, setzte mit einem verzweifelten Sprung auf das Boot über und begann mit fliegenden Fingern die Taue zu lösen, die es mit dem Kai verbanden. Wenige Sekunden später erreichten auch Howard und ich das Schiff und halfen ihm.
    Es war aussichtslos. Die Menge kam heran, als das letzte Seil fiel, aber die Brandung drückte das Boot heftig gegen das Kai, und das Boot vom Ufer wegzudrücken oder gar Segel zu setzen, blieb keine Zeit. Rowlf schlug einen Mann nieder, der zu uns auf das Deck herabsetzte und ein schartiges Küchenmesser schwang, und Howard schoss einem zweiten in den Oberschenkel.
    Dann waren sie über uns. Ein heftiger Schlag prellte mir die Waffe aus der Hand, eine Faust traf mich und ließ mich zusammenbrechen, und dann spürte ich nichts mehr außer den Schlägen und Tritten, die auf mich herabprasselten. Hände griffen nach mir und zerrten an meinen Kleidern und Haaren und wie durch einen Schleier sah ich, wie Rowlf unter einer wahren Flutwelle von Menschen zu Boden ging. Das Boot war viel zu klein, um die zahllosen Männer aufzunehmen; mehrere von ihnen stürzten ins Wasser und mehr als einer wurde von den Nachdrängenden vom Kai gestoßen und fiel schreiend in die Fluten. Aber das steigerte die Wut der Menge eher noch. Ich spürte die einzelnen Schläge kaum noch, krümmte mich nur noch verzweifelt und versuchte irgendwie mein Gesicht und meinen Unterleib zu schützen. Ich war fest davon überzeugt, dass sie Howard, Rowlf und mich kurzerhand tot schlagen würden.
    Aber sie taten es nicht. Eine Stimme rief etwas, das ich nicht verstand, und die Schläge nahmen ab und hörten schließlich ganz auf. Harte Fäuste packten mich, zerrten mich auf die Füße und schleiften mich über das Deck auf die Kajüte zu. Auch Rowlf und Howard wurden von der Menge gepackt und auf die offenstehende Tür zugestoßen.
    »Verbrennt sie!«, brüllte die Stimme, die ich schon vorher gehört hatte. »Sie haben Feuer gelegt und jetzt sollen sie spüren, wie heiß es brennt. Verbrennt sie, wie man es mit Hexen tut!«
    Die Menge fing den Ruf johlend auf und wiederholte ihn. Plötzlich war irgendwo eine Fackel, dann eine zweite, dritte und der Gestank brennenden Holzes erfüllte die Luft. Ich bäumte mich auf und begann mich verzweifelt zu wehren, aber gegen die dutzendfache Übermacht hatte ich keine Chance. Ein Stoß trat mich in den Rücken und trieb mich auf die Tür zu, dann trat mir jemand in die Kniekehlen und ich stürzte die Treppe in die Kajüte hinab.
    Der Aufprall war fürchterlich. Wie durch einen Vorhang hindurch sah ich, wie Howard und Rowlf hinter mir die Treppe hinabgeworfen wurden, dann segelte eine Fackel durch die Tür und schlug wenige Zentimeter neben mir auf. Verzweifelt schlug ich die Funken aus, presste die Hände gegen das Gesicht und rollte zur Seite, als eine zweite und dritte Fackel zu uns herabfiel. Rowlf schrie auf, warf sich nach vorne und versuchte das Feuer auszutreten, aber für jede Fackel, die er löschte, kamen fünf neue durch die Tür geflogen. Ein Teil der Treppe und des Fußbodens hatte bereits Feuer gefangen.
    Die Tür fiel mit einem dumpfen Krachen ins Schloss, und auf dem Deck polterten zahllose harte Schritte. Das Schreien der Menge steigerte sich zu einem

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