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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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glaube Ihnen gerne, dass Sie irgendein Wrack gefunden haben. Aber die Belohnung, die ich in Aussicht gestellt habe, gilt für ein ganz bestimmtes Schiff. Sagen Sie mir die genaue Position, und ich werde nachprüfen, ob es sich wirklich um die LADY handelt. Wenn ja, bekommen Sie und Ihr Freund unverzüglich Ihr Geld.«
    Bensen lächelte kalt. »Nein«, sagte er.
    Diesmal gelang es ihm, Phillips wenigstens für einen Moment aus der Fassung zu bringen. »Wie bitte?«, machte er. »Was soll das heißen?«
    »Nein«, wiederholte Bensen. »Nein bedeutet nein, Mister Phillips. En-e-i-en, verstehen Sie? Sie bekommen die Lage nicht von mir. Nicht für hundertfünfzig Pfund. Ich werde von hier aus …«
    Phillips atmete hörbar ein. »Hören Sie, junger Mann«, sagte er scharf. »Wenn Sie glauben, mich unter Druck setzen zu können, dann …«
    »Werden wir direkt zur Polizei gehen und dem Constabler die ganze Geschichte erzählen«, fuhr Bensen unbeeindruckt fort. »Wer weiß – vielleicht interessieren sich ja auch noch andere für das Wrack. Und vielleicht werden Sie eine Menge unangenehme Fragen beantworten müssen, wenn die Polizei erfährt, wie scharf Sie auf dieses Schiff sind.«
    Es war ein Schuss ins Blaue, aber er traf. Phillips’ Gesicht verlor sichtbar an Farbe. Sein Adamsapfel hüpfte nervös auf und ab, und seine Hände schlossen sich so fest um den Griff des dünnen schwarzen Stöckchens, das er ständig mit sich herumschleppte, als wolle er ihn zerbrechen.
    »Was … meinen Sie damit?«, fragt er stockend.
    Bensen verbiss sich im letzten Moment ein triumphierendes Grinsen. Er hatte gewonnen, das spürte er. Er tauschte einen raschen Blick mit Norris, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe er weiterredete: »Es hat einen Toten gegeben, Mister Phillips«, sagte er.
    »Einen … Toten?«
    Bensen nickte. »Dieses Wrack da draußen«, sagte er, jedes Wort genau überlegend, »für das Sie sich so brennend interessieren, ist kein normales Schiffswrack. Es hat irgendetwas damit auf sich, und ich möchte wissen was.«
    Phillips wurde zusehends nervöser. »Wie kommen Sie darauf?«, fragte er. »Es stimmt – auf dem Schiff befinden sich gewisse … Papiere. Papiere, die für mich von äußerstem Wert sind. Wenn Sie mir die Lage mitteilen und es sich wirklich um die LADY handelt, bin ich gerne bereit, die Belohnung -«
    »Hören Sie auf, Phillips«, unterbrach ihn Bensen wütend. »Sie wissen so gut wie ich, dass es das Schiff ist, nach dem Sie suchen. Und ich bin ziemlich sicher, dass Sie auch wissen, was unserem Freund zugestoßen ist. Wir haben uns ein bisschen umgesehen, wissen Sie? Wir waren zu dritt: ich, Fred hier und ein Freund von uns. Wir sind rausgeschwommen und getaucht, um ganz sicher zu gehen. Aber einer von uns ist nicht wieder hochgekommen.«
    »Ihr Freund ist … ertrunken?«, fragte Phillips erschrocken.
    Bensen starrte ihn wütend an. »Nein«, sagte er. »Das ist er nicht. Irgendetwas hat ihn umgebracht. Und Sie wissen, was.«
    Zehn, fünfzehn, zwanzig Sekunden lang starrte Phillips ihn ausdruckslos an. Dann stand er auf, so hastig, dass sein Stuhl scharrend zurückflog und umkippte, umklammerte seinen Stock mit beiden Händen und atmete hörbar ein. »Sie sind verrückt, Mister Bensen«, sagte er steif. »Ich bedauere das Unglück, das Ihrem Freund zugestoßen ist, aber nach dem, was Sie erzählen, trifft wohl eher Sie die Schuld daran, als mich.«
    »Vielleicht ist die Polizei da anderer Meinung?«, fragte Bensen kalt.
    Aber diesmal zuckte Phillips nur mit den Achseln. »Vielleicht«, sagte er. »Aber wahrscheinlich wird sie sich eher der Auffassung anschließen, dass Sie und Ihre Freunde auf eigene Faust nach einem nicht vorhandenen Schatz gesucht haben und er dabei zu Tode gekommen ist.«
    »Vielleicht«, nickte Bensen ungerührt. »Aber vielleicht, Mister Phillips, schicken sie auch selbst jemanden runter, und vielleicht kommt er auch nicht wieder rauf, und vielleicht machen sie dann einen solchen Wirbel, dass Sie vielleicht nie an Ihre sogenannten Papiere kommen. Ein bisschen viele ›vielleichts‹, um sich darauf zu verlassen, nicht?«
    In Phillips Augen blitzte es beinahe Hass erfüllt. Aber Bensens Rechnung ging auch dieses Mal auf. Phillips starrte ihn zornig an, drehte sich mit einem Ruck um und ging zum Ausgang, verließ den Raum aber nicht, sondern schloss im Gegenteil die Tür und kam zurück zum Tisch. Bensens Grinsen wurde noch breiter.
    »Also?«,

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