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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kleine Ladengeschäfte, zwei, drei Lokale und Restaurants und eine Reihe von Wohnhäusern, aber nichts davon erschien mir passend als Versteck. Ich war fremd hier und konnte schlecht irgendwo klopfen und fragen, ob ich mich bis nach Dunkelwerden im Keller verkriechen konnte. Und auch die Lokale erschienen mir nicht sicher genug; ganz egal, welcher Art – ob nun ein teures Restaurant oder eine Hafenkneipe – es gab dort Licht, und wo es Licht gab, da waren auch Schatten. Die Situation war beinahe absurd – wo versteckte man sich vor seinem eigenen Schatten??!
    Ich weiß nicht, ob es Zufall war – in letzter Zeit gelangte ich immer mehr zu der Überzeugung, dass es so etwas wie Zufall nicht gab – aber der einzige Ort, der mir im Augenblick auch nur einigermaßen sicher schien, war die Kirche.
    Es war eine kleine Kirche, selbst für einen Ort wie Durness, aber sie war zu dieser Zeit des Tages wahrscheinlich so gut wie leer und sie war dunkel und schattig und würde mir Schutz gewähren. Es war nicht einmal sehr weit bis dort hin – vielleicht hundert Schritte die Straße hinunter und auf der anderen Seite. Ich ging los.
    Der Wind wurde kälter, als ich mich die Straße hinunter bewegte, und ein rascher Blick in den Himmel zeigte mir, dass die Gewitterfront näher gekommen war. Die schwarzen Wolkenberge waren noch immer weit von Durness entfernt, aber sie waren doch sichtbar näher herangekommen, und auch über der Stadt ballten sich bereits braungraue, brodelnde Wolken zusammen. Das dumpfe Grollen des Donners war lauter als vorher. Fröstelnd zog ich den Kopf zwischen die Schultern, stemmte mich gegen den Wind und ging schneller.
    Als ich die Straße halb überquert hatte, riss die Wolkendecke auf. Es war kein Zufall. Das Wimmern des Windes steigerte sich für Sekunden zu einem wütenden Kreischen, einem Laut wie einem zornigen Schrei. Der Wind traf mich wie eine eisige Faust im Gesicht und ließ mich taumeln. Gleichzeitig riss die graue Decke über der Stadt wie in einer gewaltigen lautlosen Explosion auseinander und auf dem nassen Kopfsteinpflaster vor mir erschien der Schatten der Bestie.
    Der Schatten war größer als beim ersten Mal. Und er reagierte viel schneller und zielstrebiger als oben im Hotel. Das schwarze Nest aus Schattenschlangen breitete sich wie eine aufblühende Blume vor mir aus, und Dutzende von Tentakeln ringelten sich peitschend und lautlos in meine Richtung.
    Diesmal kam meine Reaktion fast zu spät. Ich hatte gewusst, was passieren würde, hatte es zumindest befürchtet, und trotzdem lähmte mich der Anblick für Sekunden. Erst, als ein halbes Dutzend der Schattenarme auf meine Beine zuschossen, erwachte ich aus meiner Erstarrung und rannte los.
    Die Straße war nur wenig breiter als zehn Yards, aber der Weg hinüber wurde zum längsten meines Lebens. Der Schatten huschte wie ein gewaltiger missgestalteter dunkler Doppelgänger vor mir über den Straßenbelag, hüpfte über die niedrige Bordsteinkante und kippte in einer grotesken Bewegung zur Seite und nach oben, als ich auf die Kirchentür zuwankte. Die wirbelnden Arme tasteten plötzlich nicht mehr nach meinen Beinen, sondern peitschten direkt vor mir über das rissige braune Holz. Ich schrie vor Schrecken, zerrte verzweifelt an einem der schweren Türflügel und duckte mich, als einer der Tentakelarme nach mir schlug. Es war absurd: Er war nichts als ein Schatten, nichts Körperliches, Festes, aber ich spürte den scharfen Luftzug und die Woge von Pestgestank, die ihm folgte.
    Mit einem verzweifelten Satz warf ich mich nach vorne, drückte die Tür mit der Schulter auf und taumelte hindurch.
    Der Schatten verschwand im gleichen Moment, in dem ich das Kirchenschiff betrat, aber ich stolperte noch ein paar Schritte weiter, tiefer hinein in die schützende Dunkelheit und die Schatten, die dieses furchtbare Ding in mir wenigstens für Augenblicke vertrieben. Erst, als ich weit von der offen stehenden Tür entfernt war, wagte ich es, stehen zu bleiben.
    Die Erschöpfung hüllte mich ein wie eine betäubende Woge. Die wenigen Schritte hatten meinen geschwächten Körper bis an die Grenzen belastet; mein Herz raste und meine Beine fühlten sich an, als wäre ich Meile um Meile gerannt, statt weniger Schritte. Ich wankte, hielt mich an einer der einfachen hölzernen Bänke fest und sah mich schweratmend um.
    Die Kirche sah im Inneren weit größer aus als von außen. Das spitze Dach erhob sich fünfundzwanzig, vielleicht dreißig Yards über

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