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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dabei rührten sie an Mächte, die zu missbrauchen selbst ihnen verboten war. Ihr blasphemisches Tun rief andere, mächtigere Gottheiten von den Sternen herbei, die ÄLTEREN GÖTTER, die seit Urzeiten im Bereich der Sonne Beteigeuze schlafen und über das Wohl und Wehe des Universums wachen.
    Sie mahnten die GROSSEN ALTEN, in ihrem Tun inne zu halten und nicht an der Schöpfung selbst zu rühren.
    Aber in ihrem Machtrausch missachteten die GROSSEN ALTEN selbst diese letzte Warnung und lehnten sich gegen die ÄLTEREN GÖTTER auf, und abermals kam es zum Krieg, einem gewaltigen Kräfteringen derer, die von den Sternen gekommen waren und derer, die noch dort lebten.
    Die Sonne selbst verdunkelte ihr Antlitz, als die Mächte des Lichtes und die der Finsternis aufeinanderprallten. Eine der zehn Welten, die ihre Bahn um sie zogen, zerbarst zu Millionen Trümmern und die Erde gerann zu einem flammenden Brocken aus Lava.
    Schließlich siegten die ÄLTEREN GÖTTER, aber nicht einmal ihre Macht reichte aus, die GROSSEN ALTEN zu vernichten, denn was nicht lebt, vermögen nicht einmal die Götter zu töten.
    Und so verbannten sie die GROSSEN ALTEN vom Antlitz dieses verwüsteten Sternes.
    CTHULHU ertrank in seinem Haus in R’Lyeh und liegt seit Äonen auf dem Grunde des Meeres.
    AZATOTH erwürgte der Schlamm der finsteren Sümpfe, die sein Lebenselement gewesen waren.
    SHUDDE-MELL wurde verschlungen von feuriger Lava und Fels und all die anderen Kreaturen und Wesen wurden verstreut in alle Winde und verbannt in finstere Kerker jenseits der Wirklichkeit.
    Zweimal hundert Millionen Jahre sind seither vergangen und seit zweimal hundert Millionen Jahren warten sie, denn das ist nicht tot, das ewig liegt, bis dass der Tod die Zeit besiegt …«
     
    Eine lange Zeit, nachdem Necron mit seiner Erzählung zu Ende gekommen war, herrschte Schweigen in dem kleinen Raum. Der alte Mann hatte sehr langsam gesprochen und immer wieder lange Pausen eingelegt, in denen sein Geist in den Bereichen zwischen der Wirklichkeit zu wandeln schien. Über der Festung war die Sonne untergegangen; Dunkelheit und Kälte waren in die Kammer gekrochen und es schien, als hätte sich mit ihnen noch ein anderer, düsterer Hauch über den Raum und die beiden ungleichen Männer gelegt, etwas wie ein unheimliches, lautloses Echo auf die Worte Necrons.
    DeVries richtete sich ein wenig im Stuhl auf und sah Necron scharf an. Die Erzählung des alten Hexenmeisters hatte ihn stärker berührt, als er zugeben wollte. Er fühlte sich beunruhigt, auf eine Weise, die er selbst nicht zu erklären vermochte.
    Es war, als hätten die Worte des Alten etwas in ihm berührt, ein tiefes, verborgenes Wissen geweckt, das die ganze Zeit über da gewesen war, ohne dass er es wusste.
    »Das war … sehr interessant«, brach er schließlich das bedrückende Schweigen, das zwischen ihnen lastete. »Eine wahrhaft erschreckende Geschichte, Necron. Warum habt Ihr sie mir erzählt?«
    Necron sah ihn eine Weile schweigend an, ehe er antwortete, und in seinen Augen stand ein Ausdruck, der DeVries’ Unwohlsein noch verstärkte.
    »Weil es mehr ist als eine Geschichte«, sagte er schließlich. »Es ist die Wahrheit, DeVries. Alles ist so geschehen, wie ich es Euch erzählt habe. Und noch vieles mehr.«
    DeVries schluckte nervös. »Selbst … selbst wenn es so wäre«, sagte er. »Warum erzählt Ihr mir all dies, Necron? Was soll ich mit Geschichten über Wesen, die seit zweihundert Millionen Jahren tot sind?«
    »Nicht tot«, verbesserte ihn Necron. »Das ist nicht tot, das ewig liegt, bis dass der Tod die Zeit besiegt«, wiederholte er die letzten Worte seiner Erzählung. »Sie schlafen nur, DeVries. Sie schlafen und warten.«
    »Und nun …«, begann DeVries stockend. Der Schrecken in seiner Seele wuchs. »Was … was meint Ihr? Redet!«
    »Und nun«, sagte Necron und atmete scharf und hörbar ein, »ist die Zeit des Wartens für sie vorbei, DeVries. Sie beginnen zu erwachen.«
     
    Es wurde nahezu Mittag, ehe wir uns auf den Weg zur Miscatonic-Universität machten.
    Mein neuer Weggefährte hatte mir geholfen, mein Gepäck aus dem Haus und in das wirkliche Arkham-Hotel zu schaffen, das der Ruine gegenüber auf der anderen Straßenseite lag. Und dann hatte ich das Haus zum ersten Mal so gesehen, wie es wirklich aussah: eine Ruine, seit einem Jahrzehnt oder mehr dem Verfall anheim gegeben und nur noch von Ratten und Spinnen bewohnt.
    Die Treppe, über die ich nach oben gestiegen war, war an

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