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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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in ihrem Haar klebten Blut und Schleim.
    Mit einem Schrei prallte ich zurück, verlor das Gleichgewicht und stolperte über einen Stuhl.
    Aber ich spürte den Schmerz kaum. Mein Blick hing wie gebannt an der grauenhaften Karikatur meiner Verlobten, an diesem fürchterlichen, grässlichen Etwas in das sich ihr Bildnis verwandelt hatte.
    Und es verwandelte sich weiter …
    Ihr Gesicht veränderte sich.
    Eine unsichtbare Hand schien nach ihrem Antlitz zu greifen und ihre Züge zu kneten, auf grausige Weise zu verschieben und neu zu formen, als bestünden sie nur aus weichem Wachs. Aus dem zarten, knabenhaften Antlitz Priscyllas wurde eine grässliche Grimasse. Plötzlich war ihre Haut teigig und weiß, die Augen dunkle, tief in die Höhlen zurückgesunkene Pfuhle, aus denen mich der Wahnsinn angrinste. Hinter den zurückgezogenen, gerissenen Lippen höhnte ein fürchterliches Raubtiergebiss.
    Langsam drehte sich die Nebelgestalt um, löste sich aus dem flackernden Lichtkranz, der sie umgab, und gewann weiter an Substanz. Ihre Hände hoben sich, und ich sah, dass sie sich zu Raubtierklauen verwandelt hatten.
    Mit langsamen, sonderbar schwerelos wirkenden Bewegungen löste sich die Gestalt vom Tisch, blieb einen Moment reglos stehen und ging dann auf mich zu.
    »Rette mich, Robert«, kicherte sie. »So rette mich doch. Du musst mir helfen!«
    Irgendetwas in mir zerbrach. Ich wusste, dass das Ding vor mir nicht wirklich Priscylla war, sondern nur ein Trugbild, eigens zu dem Zweck geschaffen, mich zu quälen und mit der Karikatur des einzigen Menschens, den ich jemals geliebt hatte, zu verspotten. Aber der Anblick lähmte mich.
    Ich begann rücklings vor dem näherkommenden Schauspiel zurückzukriechen. Die Bestie kicherte, verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen und schlug spielerisch mit den Krallen nach mir.
    »Robert!«, brüllte Howard. »Das ist nicht Priscylla! Das ist ein Shoggote! Wehr dich!«
    Gleichzeitig sprang er auf, riss den Stockdegen aus seiner Umhüllung und holte zu einem Hieb aus.
    Das Monster war schneller. Blitzartig wirbelte es herum und schlug mit seinen fürchterlichen Krallen nach dem Angreifer. Howard versuchte dem Hieb auszuweichen, schaffte es aber nicht ganz. Die Tigerpranke des Ungeheuers berührte ihn fast sanft an der Brust.
    Howard schrie auf, als wäre er von einem Blitz getroffen worden. Er taumelte zurück, prallte gegen ein Regal und riss es im Zusammenbrechen mit sich. Sekundenbruchteile später, ehe er unter einer Flut von zerberstenden Brettern und Büchern verschwand, sah ich, dass sich sein weißes Hemd über der Brust rot färbte.
    Langsam wandte sich das Monster um.
    »Du bist tot, Robert Craven!«, höhnte es, während es näher kam. »Du wirst sterben. So wie alle anderen. Wir kriegen dich!«
    Seine Pranke zuckte vor, riss meinen Rock auf und hinterließ einen blutigen Schnitt in meiner Schulter. Der Schmerz riss mich in die Wirklichkeit zurück.
    Plötzlich begriff ich mit schmerzhafter Klarheit, dass ich sterben würde. Das Ding, dem ich gegenüberstand, war keine Vision, kein Schattenbild, sondern ein Shoggote, eine Kreatur, die zu dem einzigen Zweck erschaffen worden war, zu töten.
    Mich zu töten.
    Der Unhold kicherte böse, als hätte er meine Gedanken gelesen. Vielleicht hatte er es. »Du wirst sterben, Robert!«, zischte die Spottgeburt. »Du bist schon tot. Du hast es nur noch nicht gemerkt!«
    Im gleichen Moment erscholl draußen auf dem Korridor ein Schrei. Die Tür wurde mit einem Schlag aufgesprengt und unter der Öffnung erschien eine geduckte, schlanke Gestalt.
    Shannon!
    Der Shoggote reagierte mit übernatürlicher Schnelligkeit. Mit einem wütenden Zischen wirbelte er herum, riss die Hände in die Höhe – und schleuderte einen knisternden Blitz auf den jungen Magier.
    Geblendet schloss ich die Augen, aber der gleißende Schein drang durch meine Lider und ließ mich wie in einem bizarren, lebenden schwarz-weiß-Bild erkennen, was weiter geschah.
    Der Blitz raste auf Shannon zu – aber er erreichte ihn nicht. Die Gestalt des jungen Magiers schien plötzlich in einen Mantel aus knisternden Funken gehüllt zu sein. Sein Haar leuchtete auf und vor seinen Füßen begann der Boden zu schwelen.
    Dann schlug er zurück.
    Ich konnte nicht erkennen, was er tat. Es war kein Blitz wie der des Shoggoten, kein plötzliches Aufflammen magischer Energien, sondern etwas Unsichtbares, das wie ein körperloser Schatten durch den Raum zuckte, den Leib des Shoggoten

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