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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einhüllte und ihn zurücktaumeln ließ.
    Die Schreie des Wesens klangen plötzlich gequält. Er taumelte, fiel auf die Knie und versuchte sich wieder aufzurichten.
    »Jeff!«, brüllte Shannon. »Der Stein! Dein Shoggotenstern! Schnell!«
    Endlich begriff ich, was Shannon meinte. Meine Hand zuckte zur Rocktasche, fuhr hinein – und griff ins Leere.
    Ein eisiger Schrecken durchzuckte mich. Der Stein war verschwunden. Ich hatte mich umgezogen, nachdem wir die Universität erreicht hatten – und der Shoggotenstern befand sich noch in der Tasche meines anderen Rockes, zwei Zimmer entfernt und unerreichbar!
    Das Priscylla-Ding richtete sich mit einem boshaften Zischen auf. Sein Blick irrte zwischen mir und Shannon hin und her, aber es schien in dem jungen Magier instinktiv den gefährlicheren Gegner zu erkennen.
    Wieder zuckte seine Hand in die Höhe und wieder brach ein knisternder Blitz blauweißer Helligkeit aus seinen Krallen.
    Diesmal taumelte Shannon unter dem Anprall magischer Energien. Blaue, haardünne Lichtblitze zuckten aus dem unsichtbaren Mantel, der seinen Körper schützte.
    Shannon wich Schritt für Schritt zurück. Auf seinem Gesicht lag ein angespannter, konzentrierter Ausdruck und ich sah, wie seine Lippen lautlose Worte formten, als er sich auf den nächsten magischen Hieb der Bestie vorbereitete.
    Um ein Haar hätte ihn dieser Irrtum das Leben gekostet.
    Der Shoggote hatte endlich erkannt, dass er hier einem Gegner gegenüberstand, dessen magische Fähigkeiten den seinen ebenbürtig, wenn nicht überlegen waren.
    Aber er war noch immer eine Bestie, deren schiere Körperkräfte denen eines Bären gleichkommen mussten!
    Mit einem Schrei warf er sich vor, sprang auf Shannon zu und schloss die Krallen wie in einer Umarmung um seinen Oberkörper. Shannons Schrei wurde zu einem Stöhnen, als die Umarmung die Luft aus seinen Lungen presste.
    Ohne auch nur einen Gedanken an die Gefahr zu verschwenden, in der ich schwebte, sprang ich vor und versuchte den Kopf des Monstrums zurückzureißen.
    Der Shoggote knurrte wie ein gereizter Löwe, krümmte den Rücken und schüttelte mich ab wie ein lästiges Insekt.
    Der Ruck ließ mich quer durch den Raum und gegen den Tisch prallen.
    Ich fiel auf die Knie und fühlte etwas Hartes unter mir, griff zu und erkannte den Degen.
    Der Zweikampf war fast zu Ende, als ich mich auf die Füße erhoben hatte und zu Shannon und dem Shoggoten hinübergetaumelt war. Der junge Magier wehrte sich kaum noch. Seine Augen waren trüb geworden und da, wo ihn die Arme des Ungeheuers berührten, schien seine Haut verbrannt oder wie von Säure verätzt. Das weit aufgerissene Maul des Ungeheuers näherte sich seiner Kehle.
    Ich hob den Degen, zwang meine gelähmten Muskeln, sich noch einmal mit aller Kraft zu bewegen – und schleuderte ihn wie einen Speer auf den Shoggoten!
    Die schlanke Klinge schien sich in einen silbernen Blitz zu verwandeln. Die Waffe raste, als wäre sie plötzlich von eigenem Leben und Willen beseelt, mit zehnmal größerer Wucht als der meines Wurfes auf das Wesen zu, bohrte sich in seine Brust und schleuderte es zurück.
    Der Shoggote schrie.
    Seine Krallen griffen mit unsicheren, fahrigen Bewegungen nach dem kristallenen Knauf des Degens, zuckten zurück, als hätten sie glühendes Eisen berührt – und begannen sich aufzulösen.
    Es war nicht das erste Mal, dass ich den Tod eines Shoggoten sah, aber der Anblick hatte nichts von seinem Schrecken verloren. Die unheiligen Kräfte, die den Protoplasmakörper in seiner Form hielten, schienen plötzlich zu erlöschen. Sein Leib zerfloss, verwandelte sich in grauen brodelnden Schleim und schrumpfte blitzartig zusammen. Der ganze Vorgang dauerte weniger als eine halbe Minute. Der Stockdegen schien plötzlich seinen Halt zu verlieren und fiel klappernd in eine Pfütze graugrüner, brodelnder Säure, die sich zischend in den Boden fraß und dabei mehr und mehr an Substanz verlor. Schwer atmend wandte ich mich um, überzeugte mich hastig davon, dass Shannon noch am Leben war, und hetzte dann zu Howard hinüber.
    Er begann sich zu regen, als ich ihn unter dem Berg von Papier und zerborstenem Holz hervorzog. Behutsam richtete ich ihn auf, stützte seinen Oberkörper gegen die Wand und tastete nach der Wunde auf seiner Brust.
    Sie war weniger gefährlich, als es im ersten Moment den Anschein gehabt hatte. Sehr tief und sicher sehr schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohend. »Ist alles in Ordnung?«, fragte ich leise.
    Howard

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