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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Finger.
    Aber der tödliche Blitz, auf den Shannon gefasst war, blieb aus. Stattdessen gewann Cravens Körper mehr und mehr an Substanz, bis er schließlich keinem Spiegelbild mehr, sondern einem scheinbar lebenden Menschen aus Fleisch und Blut gegenüberstand. Aber der Eindruck zerstob, als er Cravens Stimme hörte. Es war nicht die Stimme eines lebenden Menschen und seine Lippen bewegten sich nicht, als er sprach.
    Ich könnte dich vernichten, Shannon, wisperte Cravens Stimme hinter Shannons Stirn. Du bist mir ausgeliefert.
    Shannon starrte die unheimliche Erscheinung an und schwieg. Er wusste, dass Craven Recht hatte – seine Kräfte waren schwach. Die Regeneration hatte ihn viel Energie gekostet; mehr, als er bisher gespürt hatte. Sein Angriff hatte Craven überrascht, mehr nicht. Und er fühlte, wie gewaltig die Macht des Hexers in diesem Augenblick war. Warum tötete er ihn nicht?
    Weil ich dich vielleicht noch brauche, antwortete Craven und Shannon begriff voller Schrecken, dass der Magier seine Gedanken las.
    Craven lachte leise. Wundert dich das?, fragte er. Hat dir dein Meister nicht gesagt, wer der Mann ist, den du vernichten sollst? Er blickte Shannon einen Moment nachdenklich an und beantwortete seine eigene Frage dann mit einem Kopfschütteln. Nein, fuhr er fort. Ich sehe, er hat es dir nicht gesagt. Necron hat sich nicht geändert, in all den Jahren.
    »Was willst du?«, fragte Shannon gepresst. »Mich vernichten oder mich verhöhnen?«
    Keines von beiden, mein junger närrischer Freund, antwortete der Magier. Ich hätte dich schon gestern vernichten können, wenn ich das wirklich gewollt hätte. Du warst mir ausgeliefert, so wie du es jetzt bist. Aber ich will dich nicht töten. Du bist nicht mein Feind.
    »Aber du meiner!«, keuchte Shannon. Voller Wut wollte er aufstehen, aber Craven machte eine rasche, fast beiläufige Bewegung mit der Hand und der junge Magier brach mit einem schmerzhaften Keuchen zusammen.
    Das bin ich nicht, Shannon, widersprach er. Man hat dir gesagt, dass ich dein Feind wäre, aber das stimmt nicht. Necron belügt dich. So, wie er euch alle belügt. Aber ich verlange nicht, dass du mir glaubst.
    »Was willst du?«, keuchte Shannon. »Töte mich, oder verschwinde. Ich -«
    Was ich will? Craven lachte, und diesmal klang es so hässlich, dass Shannon instinktiv aufsah und die unheimliche Erscheinung mit neu erwachender Furcht anstarrte. Ich will dir eine letzte Chance geben, deine Meinung zu ändern, du Narr, sagte Craven zornig. Ich bin nicht dein Feind, sondern im Gegenteil ein Feind derer, die auch du bekämpfst.
    »Was … was meinst du damit?«, fragte Shannon stockend. Innerlich tobte er noch immer vor Hass und Zorn, aber Cravens Worte hatten irgendetwas in ihm berührt, etwas wie ein verborgenes Wissen, von dessen Existenz er selbst bis zu diesem Augenblick noch keine Ahnung gehabt hatte. Er wusste einfach, dass der Magier in diesem Augenblick die Wahrheit sagte. »Was soll das heißen?«
    Du wirst alles erfahren, antwortete Craven. Aber nicht jetzt, und nicht hier. Denke über meine Worte nach, Shannon, und wenn du deine Entscheidung getroffen hast, dann komm zu mir. Ich erwarte dich in Innsmouth, heute Abend, wenn die Sonne untergeht.
     
    Die Feuerwand kam mit unheimlicher Geschwindigkeit näher. Die Flammen fanden in dem ausgetrockneten Holz der Teppiche reichlich Nahrung und breiteten sich fast mit der Geschwindigkeit einer Explosion aus. Eine unsichtbare, glühende Hand griff nach meinem Gesicht, und jeder einzelne Atemzug war wie flüssige Lava in meinen Lungen.
    Ich fuhr zurück und riss Howard mit mir, der noch immer wie fasziniert auf die heranrasende Feuerwand starrte.
    Der schmale Gang war plötzlich voller Qualm und erstickender Hitze, und noch während wir den Weg zurücktaumelten, leckten bereits die ersten roten Flammenzungen an den obersten Stufen der Treppe. Die Tapeten begannen sich schwarz zu färben und zu schwelen.
    »Dort hinaus!«, brüllte Howard über das Krachen und Prasseln der zusammenbrechenden Treppe hinweg. Er deutete wild gestikulierend auf das schmale Fenster am Ende des Ganges und rannte los.
    Ich begriff eine halbe Sekunde zu spät was er vorhatte. Mit einem verzweifelten Schrei lief ich hinter ihm her und versuchte ihn zurückzureißen, aber es war zu spät. Howard hatte das Fenster erreicht, rüttelte einen Moment vergeblich am Rahmen – und schlug die Scheibe kurzerhand mit dem Ellbogen ein.
    Hinter uns schien der Korridor zu

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