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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Innere des Hauses. Geräusche drangen an sein Ohr – Stimmen, wieder dieses dumpfe, monotone Singen und Raunen, das ihn so sehr beunruhigte, ein leises Klirren und Klingen wie von Metall. Sehr weit vor ihm war Licht; der flackernde Schein einer Kerze. Aber nirgends war auch nur die Spur eines Menschen zu sehen.
    Unbehelligt durchquerten DeVries und seine Leute das Erdgeschoss, stiegen die Treppen hinauf und standen schließlich vor der Tür zu Necrons Gemach.
    DeVries zögerte. Das ungute Gefühl, das er die ganze Zeit über verspürt hatte, steigerte sich zu nagender Furcht. Irgendetwas stimmte hier nicht, das spürte er überdeutlich. Es war zu leicht gewesen. Sie hätten niemals so weit kommen dürfen; nicht, ohne angegriffen oder zumindest aufgehalten zu werden.
    Er vertrieb den Gedanken, nickte dem Mann, der auf der anderen Seite des Eingangs Aufstellung genommen hatte, kurz zu und schob die Tür behutsam auf.
    Der Raum auf der anderen Seite war in absolute Finsternis getaucht. Die Fenster waren verdunkelt und selbst die schwarzen, bizarr geformten Kerzen, die sonst immer auf dem Tisch gebrannt hatten, waren erloschen.
    Fünf, zehn endlose Sekunden blieb DeVries reglos stehen und lauschte, aber alles, was er hörte, war das dumpfe Hämmern seines eigenen Herzens. Die Festung schien ausgestorben zu sein. Selbst die Geräusche, die er bisher gehört hatte, waren verstummt. Das gigantische, uralte Bauwerk war still. Still wie ein riesiges, steinernes Grab …
    Dann …
    DeVries wusste selbst nicht zu sagen, was es war, das ihn warnte. Er spürte eine Bewegung, warf sich zur Seite und schrie voller Schmerz und Wut, als reißender Stahl durch sein Kettenhemd drang und an seinen Rippen abglitt.
    DeVries brüllte. Mit einer verzweifelten Bewegung warf er sich zurück, stolperte über ein Hindernis, fiel auf den Rücken und schlug noch im Sturz mit dem Schwert zu. Er spürte, dass er traf. Ein harter Ruck ging durch die Waffe, dann schlug etwas dumpf zu Boden und mit einem Mal war der Raum voller Schritte und polternder Bewegung und dunkler, drohender Schatten. Gleichzeitig gellte draußen auf dem Gang ein fürchterlicher Schrei und Stahl schlug mit dumpfem Krachen auf etwas Weiches.
    DeVries sprang auf, packte sein Schwert mit beiden Händen und hieb wild und ungezielt um sich. Wieder traf er, aber die Klinge wurde ihm fast aus der Hand geprellt; er taumelte, spürte einen scharfen Luftzug und hörte einen machtvollen Schlag, als irgendetwas dicht hinter seinem Kopf in die Wand schlug.
    DeVries duckte sich, fand wieder festen Stand und ließ das Schwert mit aller Kraft kreisen.
    Es war ein bizarres, unwirkliches Gefecht. Die Schatten zogen sich um ihn zusammen. Metall blitzte auf, aber er sah nicht mehr als Schemen. So konnte er unmöglich siegreich kämpfen! DeVries wich zurück, stolperte dorthin, wo er die Tür vermutete, und prallte gegen die Wand, spürte aber rissiges Holz unter der rechten Schulter. Noch einmal hieb er wie wild um sich und trieb die Angreifer damit zurück, dann hatten seine tastenden Finger den Riegel gefunden und zerrten ihn zurück.
    Mit einem verzweifelten Satz hechtete DeVries auf den Gang hinaus und riss das Schwert in die Höhe. Aber der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn erstarren.
    Der Gang, noch vor wenigen Augenblicken verlassen und wie ausgestorben, hatte sich in ein tobendes Chaos verwandelt. Die Falle hatte nicht nur ihm gegolten. Seine Männer waren im gleichen Moment wie er angegriffen worden.
    Aber DeVries sah erst jetzt, dass ihre Gegner keine Menschen waren …
     
    Der Sturz schien endlos zu dauern. Die Wände rasten an mir vorüber, verbogene Eisenstangen und zerborstene Balken, und über mir tobte ein weißglühender Orkan aus Hitze und Licht. Mein letzter Gedanke galt Howard, dessen Schrei in meinen Ohren gellte und plötzlich abbrach.
    Dann traf eine unsichtbare Faust meine Füße, versuchte mir die Beine in den Leib zu rammen und presste mir die Luft aus den Lungen, alles in Bruchteilen einer einzigen Sekunde. Dann brach das, was ich für tödlichen schwarzen Stein gehalten hatte, auseinander und eine Woge eisigen Wassers schlug über mir zusammen.
    Die Wucht des Sturzes presste mich tief unter Wasser. Ich schlug schmerzhaft gegen Stein oder Felsen. Fauliges Wasser drang in meinen Mund; ich würgte, unterdrückte mit letzter Kraft den Impuls zu atmen, und kämpfte mich nach oben.
    Flackerndes weißes Licht umgab mich, als ich durch die Wasseroberfläche brach.

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