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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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… verwirrend.«
    »Ziemlich bescheuert«, verbesserte mich Tornhill. »Und das ist noch gelinde ausgedrückt.« Er beugte sich vor und fuchtelte mit einem Finger vor meinem Gesicht herum. »Erstens«, sagte er, »haben wir den Toten, den Sie angeblich aus dem Fenster geworfen haben, nicht gefunden, Craven. Diesen Mann hat es nie gegeben. Und dann Ihr Gerede von den Doppelgängern. Wo sind die denn alle? Haben sich in Luft aufgelöst, wie? Ich habe Ihnen von einem brennenden Mann erzählt, den irgendeine hysterische Ziege zu sehen glaubte, als sie uns rief. Das hat wohl Ihre Fantasie angeregt, Craven. Aber es gab keinen brennenden Mann. Das Feuer hier ist weiß Gott wie entstanden und wer diesen … falschen Gray umgebracht hat …« Er zuckte die Achseln. »Nach dem ersten Gutachten unseres Polizeiarztes hat man ihm das Genick gebrochen. Das bringt ein kräftiger Mann wie Sie leicht fertig, wenn er weiß, wie.«
    »Warum verhaften Sie mich nicht gleich?«, fragte ich wütend. Das Schlimme war, dass ich ihm nicht einmal wirklich böse sein konnte. Wäre ich an seiner Stelle gewesen und hätte eine derart unglaubliche Geschichte von einem Mann, der aus einem Uhrkasten gekrochen war, gehört, hätte ich ihn gleich ins nächste Irrenhaus eingeliefert. Aber vielleicht holte er das noch nach.
    »Weil ich wissen will, was hier wirklich passiert ist«, antwortete Tornhill ruhig. »Verdammt, Craven, ich glaube nicht, dass Sie all diese Leute hier umgebracht haben. Aber ich glaube, dass Sie eine ganze Menge mehr wissen, als Sie zugeben.« Plötzlich wurde seine Stimme laut. »In diesem Haus sind acht Menschen ums Leben gekommen, Craven! Und wenn Sie die Wahrheit gesagt haben, dann sind vier weitere verschwunden. Glauben Sie, ich würde jetzt nur den Kopf schütteln und Tee trinken gehen?«
    »Natürlich nicht. Aber -«
    »Kein aber, Craven«, sagte Tornhill. »Ich schwöre Ihnen, dass ich Sie von hier aus direkt in den Tower bringe und den Schlüssel in die Themse schmeiße, wenn Sie nicht gleich mit einer glaubwürdigen Erklärung herausrücken.«
    Ich sah ihn an, aber er hielt meinem Blick mühelos stand und lächelte sogar: kalt, fordernd und beinahe ohne Gefühl.
    »Die Geschichte ist kompliziert«, begann ich langsam.
    »Versuchen Sie’s«, sagte Tornhill. »Ich bin nicht ganz blöd, wissen Sie?«
    »Es geht … um ein Buch«, sagte ich stockend. »Ich glaube, es geht um ein Buch. Ein ganz bestimmtes Buch. Die Männer, die hier waren und sich als Howard und Dr. Gray ausgaben, waren hinter einem Buch her, das sich in meinem Besitz befindet. Ein sehr wertvolles Buch.«
    »Das muss es wohl sein«, knurrte Tornhill. »Wenn sie bereit waren, sieben Menschen dafür umzubringen.«
    »Sie hätten auch siebenhundert Menschen ermordet, um in Besitz dieses Buches zu kommen«, antwortete ich. Tornhill zog erneut die Augenbrauen hoch und ich beeilte mich, hinzuzufügen: »Sie sind nicht mit normalen Maßstäben zu messen, Inspektor. Diese Männer sind … Fanatiker. Religiöse Fanatiker.«
    Es war ein Schuss ins Blaue. Eine glatte Lüge, auch wenn ich später begreifen sollte, dass ich der Wahrheit damit sehr sehr nahe gekommen war. Im Moment wahr es einfach das überzeugendste Argument, das mir einfiel. Und Tornhill schien geneigt, mir zu glauben. Jedenfalls widersprach er nicht.
    »Ich … erinnere mich nicht genau an den Kampf«, fuhr ich fort. »Es ging alles so schnell … Irgendwie gelangte ich in den Nebenraum. Sie konnten mich dort nicht finden. Diese Uhr ist eine perfekte Tarnung.«
    »Und Sie wollen mir erzählen, diese Männer hätten Sie ebenfalls nicht gefunden?«, fragte Tornhill.
    »Sie hatten nicht viel Zeit zum Suchen«, gab ich zu bedenken. »Sie und Ihre Leute waren schnell zur Stelle. Und wer sucht schon in einer Uhr?«
    Tornhill runzelte die Stirn. Aber zu meiner Überraschung sagte er nichts, sondern stand auf, ging wortlos wieder zu der Standuhr und lugte durch ihre beiden offen stehenden Türen.
    »Dann bleibt nur noch die Frage, was das hier für ein … Zeugs ist«, sagte er. »Nur so – aus persönlicher Neugier, Craven. Würden Sie es mir erklären?«
    Er fragte ganz und gar nicht aus persönlicher Neugier. Das fühlte ich. Trotzdem stand ich auf ging zu ihm hinüber und …
    Die Ebene reichte bis zum Horizont und darüber hinaus und hoch über ihr, am Himmel, hing ein bleicher, knochenweißer Mond. In der Luft lag der Gestank verwesender Körper und zwischen den schwarzen, in sanfter Monotonie auf- und

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