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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schriller.
    Und dann traf es einen der Krieger. Seine Krallenhand packte den Säbel des Haschischim, verdrehte und zerbrach ihn mit einer einzigen, starken Bewegung und zerrte den Krieger gleichzeitig zu sich heran. Die mörderischen Fänge, in die sich seine Hände verwandelt hatten, blitzten auf und der Medusenkopf wurde zu einem gehörnten Knochenschädel und biss wie eine vorschnellende Kobra zu. Der Drachenkrieger sackte lautlos in sich zusammen.
    Die drei anderen wichen hastig zurück, als sich das Monster wieder aufrichtete und mit einem wütenden Zischen erneut angriff. Sie attackierten die Bestie jetzt nicht mehr, sondern beschränkten sich darauf, sie mit ihren Säbeln auf Distanz zu halten und zusammen mit den beiden anderen Drachenkriegern einen lebenden Schutzwall um ihren Meister zu bilden.
    Das Ungeheuer blieb stehen. Ein fürchterliches Fauchen kam aus seinem Rachen. Seine Krallen öffneten und schlossen sich unentwegt, als gierte es danach, irgendetwas zu packen.
    Aber es griff nicht weiter an.
    Dann hörte ich das Summen.
    Es begann als ganz hohes, dünnes Geräusch, beinahe jenseits der Hörgrenze, aber es nahm rasch an Lautstärke und Kraft zu; gleichzeitig wurde es tiefer.
    Hinter der lebenden Mauer der Drachenkrieger richtete sich eine schreckliche Gestalt auf.
    Necron! Sein Körper war zerfetzt, aber er lebte noch immer – und er war es, der diesen sonderbaren, summenden Laut ausstieß, ein Geräusch, das immer mehr und mehr an Kraft gewann und die Bestie zu lähmen schien.
    Irgendwoher nahm er die Kraft, seine Hände noch einmal zu heben und unsichtbare Figuren in die Luft zu malen, Linien und Striche aus Rauch und flirrendem graublauem Licht, die sich irgendwie dem Auf und Ab des Summens anpassten.
    Das Monster begann zu zittern. Sein Knochenschädel wurde wieder zu einem Medusenhaupt und ein sonderbarer, beinahe ängstlich klingender Laut drang über seine Lippen. Seine Hände griffen ziellos ins Leere.
    Necron summte immer lauter; gleichzeitig nahm der blaue Glanz, der zwischen ihm und dem Ungeheuer hing, an Intensität zu. Träge wie gefärbtes Wasser kroch das Licht durch den Raum, bildete Schlieren und vergängliche Figuren und näherte sich der Schimäre. Das Monster versuchte zurückzuweichen, aber die gleiche Kraft, die es daran gehindert hatte, Necron und seine Männer weiter anzugreifen, bannte es nun an seinem Platz.
    Dann berührte das Licht den Körper des Ungeheuers. Winzige, blauweiße Funken glommen auf, und ich spürte, welche gigantischen unsichtbaren Kräfte da aufeinander prallten. Es dauerte nur Sekunden, aber es war ein Kampf, der mit beispielloser Härte ausgefochten wurde, ein Duell der Giganten, von dem wir nur einen winzigen Teil wirklich zu sehen bekamen.
    Die Bestie verlor.
    Necrons Summen nahm mehr und mehr zu und wurde drohender, fordernder und lauter. Und im gleichen Maße begann der Körper des Ungeheuers zu verblassen. Er verlor an Substanz, wurde heller und durchsichtig, bis er schließlich nicht mehr war als ein bleicher Schemen. Dann verging auch er.
    Necron sank mit einem Wimmern in sich zusammen. Das blaue Licht erlosch und aus seinem Summen wurden keuchende Schmerzenslaute.
    Aber er starb noch immer nicht. Obwohl es absolut unmöglich war, stemmte er seinen geschundenen Körper noch einmal in die Höhe und starrte mich an.
    »Dafür … wirst … du bezahlen … Craven«, krächzte er. »Du wirst … leiden bis an dein … Lebensende. Du hast mich … zweimal verraten, Robert Craven, und du wirst zweitausend Tode sterben für jeden … Verrat.«
    Er keuchte. Der Teppich unter ihm begann zu zucken wie unter Krämpfen. Er schrie, fiel nach hinten und wälzte sich auf dem Boden. Aber noch immer war Kraft in ihm und noch einmal richtete er sich auf und starrte mich aus blinden Augen an. »Ich verfluche dich, Robert Craven!«, schrie er. »Ich verfluche dich mit aller Macht, die mir gegeben wurde. Du wirst niemals Ruhe finden! Du wirst ein Leben als Gejagter führen, als Ruheloser. Alles, was du liebst, soll zerbrechen, und alles, was du tust, soll Übles zur Folge haben! Ich gebe dir das Unheil. Leid und Tod sollen deine Brüder werden und die Menschen werden dich verfluchen, wohin du deine Schritte auch lenkst! Du wirst an meine Rache denken, Robert Craven!«
    Wieder sackte er nach hinten und begann schrille Worte in einer mir unverständlichen Sprache hervorzustoßen.
    In die fünf überlebenden Drachenkrieger kam plötzlich Bewegung. Zwei von ihnen hoben

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