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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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genauer gesagt, die Leute, die sie bewohnten. Nach allem, was ich auf der Überfahrt und auch vorher schon über Amsterdam gehört hatte, hatte ich eine freundliche, vor Leben sprudelnde Stadt mit netten Menschen erwartet.
    Nun – was die Stadt anging, waren meine Erwartungen fast übertroffen worden; was die Menschen anging, nicht. Ich war seit drei Tagen in Amsterdam. Den ersten Tag hatte ich zusammen mit Howard damit verbracht, unser weiteres Vorgehen zu besprechen (und mich von ihm zu verabschieden, was den allergrößten Teil der darauffolgenden Nacht und vier Flaschen Genever in Anspruch genommen hatte), die beiden anderen damit, die Van Dengsterstraat zu suchen.
    Bisher allerdings vergeblich. Ich hatte am Hauptbahnhof einen Stadtplan erstanden, aber die Straße, die uns der sterbende Templer genannt hatte, war nicht darauf eingetragen – was kein Wunder war, denn Amsterdam wuchs in den letzten Jahren schneller, als die Kartenzeichner und Verlage mithalten konnten.
    Danach hatte ich angefangen, auf andere Weise nach der Van Dengsterstraat zu suchen; zuerst auf dem üblichen Wege, in dem ich mich bei Droschkenfahrern und Kutschern erkundigte, später beim Hotelportier – nicht dem, der jetzt Dienst tat, sondern seinen Vorgängern – dann bei der Polizei, im Rathaus, schließlich sogar bei einer Spedition.
    Und alles war vergeblich gewesen. Es war nicht so, dass es die Van Dengsterstraat nicht gab – auch diese Möglichkeit hatte ich nach meinen ersten enttäuschenden Erlebnissen in Betracht gezogen – sondern vielmehr, dass man mir nicht sagen wollte, wo sie war. Ich spürte ganz deutlich, wie die Männer und Frauen, die ich nach dem Weg fragte, innerlich zusammenfuhren, wenn sie den Namen auch nur hörten. Und ich hätte nicht unbedingt ein Magier sein müssen, um zu erkennen, dass ihr gebrabbeltes Kannitverstan oder Weißichnicht gelogen war.
    Und mir blieben noch genau zwei Tage, um die Van Dengsterstraat zu finden und herauszubekommen, wovor uns DeVries im Augenblick seines Todes hatte warnen wollen, wenn ich pünktlich in Paris ankommen wollte, um mich mit Howard zu treffen.
    Nein – ich hatte bisher bewusst darauf verzichtet, eines meiner besonderen Talente in die Waagschale zu werfen; aber es sah ganz so aus, als bliebe mir jetzt keine andere Wahl mehr, wollte ich die Mauer des Schweigens, gegen die ich bisher angerannt war, brechen.
    Plötzlich hatte ich es sehr eilig. Rasch durchquerte ich die Halle und verließ das Hotel, ohne meine Zeit mit dem ausgiebigen holländischen Frühstück zu vergeuden. Es war ohnehin erst neun Uhr vormittags. Zu so nächtlicher Stunde hätte ich sowieso nicht mehr als eine Tasse Kaffee und ein Marmeladenbrötchen vertragen.
    Ich lief auf die Straße und winkte einen Kutscher herbei. Der Wagen hielt schwerfällig, und der Mann auf dem Bock beugte sich herab. »Wohin kann ich Sie hinbringen, Mijnheer?«, fragte er höflich.
    Ich zögerte einen Moment, dann zauberte ich den unschuldigsten Ausdruck der Welt auf mein Gesicht, nannte ihm in perfekt geschauspielertem, geistesabwesenden Ton die Van Dengsterstraat und wollte einsteigen.
    Aber ich wollte es nur.
    Der Kutscher beugte sich mit einer blitzschnellen Bewegung vor, fauchte irgendetwas auf Holländisch und stieß mir ziemlich grob den Peitschenstiel vor die Brust. Seine Wangenmuskeln zitterten so stark, dass er kaum sprechen konnte.
    »Tut mir leid, Mijnheer«, sagte er. »Aber dort fahre ich Sie nicht hin!«
    »Doch«, antwortete ich, so ruhig ich konnte. »Das werden Sie, mein Freund. Ich bin ganz sicher.«
    Ich hatte ganz leise gesprochen, aber es waren auch nicht meine Worte, auf die es ankam. Im gleichen Moment, in dem mich der Kutscher ansah, bannte ich seinen Blick, brach seinen geistigen Widerstand und befahl ihm mit aller suggestiven Macht, meinen Befehlen zu gehorchen.
    Der Droschkenlenker erstarrte mitten in der Bewegung. Sein Unterkiefer klappte herunter und seine Gesichtsmuskeln erschlafften, als hätte er plötzlich nicht mehr die Kraft, sie unter Kontrolle zu halten. Mit einem Male war sein Blick leer.
    »Haben Sie mich verstanden?«, fragte ich.
    Er nickte, sehr langsam und so steif, als koste ihn selbst diese kleine Bewegung unendliche Mühe.
    »Sie werden mich in die Van Dengsterstraat fahren, nicht wahr?«
    »Ich werde Sie in die … Van Dengsterstraat fahren«, antwortete der Kutscher.
    Und als ich in seine Augen sah, erblickte ich das Grauen. Es war eine Furcht, viel tiefer, als ich sie jemals

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