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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wieder soweit zu mir, dass ich mich auf die Beine quälen und zur Mauer zurückgehen konnte.
    Doch ich hatte keine Hoffnung mehr, die geheime Tür noch zu finden. Meine Knie wurden weich; ich knickte ein und stützte mich mit einer Hand an der Mauer ab. Das heißt, ich wollte es tun. Ich spürte keinen Widerstand, sondern versank mit der Hand in der Mauer. Als ich meine Verblüffung endlich überwunden hatte, ertasteten meine Finger einen verborgenen Hebel, ergriffen ihn und legten ihn um.
    Ein mannshohes Stück Mauer verschwand so spurlos, als hätte es sich in Luft aufgelöst. Helles Licht schien durch die Öffnung und blendete mich. Ich achtete nicht darauf, sondern taumelte innerlich aufatmend durch die Tür. Dann gewöhnten sich meine Augen an das Licht – und ich hielt unwillkürlich den Atem an.
    Ich stand am Eingang eines langen Saales, der sich in unzähligen Abteilungen so weit erstreckte, wie ich schauen konnte. Das Licht stammte von zigtausenden von Kerzen, die auf übermannshohen Kerzenständern aus massivem Silber brannten oder auf bemalten Porzellanlüstern, die an der mit reichem Stuck verzierten Decke hingen.
    Die Wände des Saales waren mit kitschigen Gemälden geschmückt, die irgendwelche Schlachten der Weltgeschichte darstellten. Dazu gab es noch große Gobelins mit höfischen Jagdszenen und Bildern aus den antiken Mythen sowie Marmorbüsten französischer Könige.
    Erst allmählich erkannte ich, dass sich die Bilder in jeder der scheinbaren Abteilungen des Saales wiederholten und begriff, dass ich ein Opfer meiner überreizten Sinne geworden war. Für die scheinbare Unendlichkeit des Saales sorgten zwei riesige Wandspiegel, die sich genau gegenüberstanden und sich auf diese Weise tausendfach widerspiegelten. Es war der gleiche Trick, der im Spiegelsaal von Versailles für den Effekt der Unendlichkeit des Raumes sorgte.
    Da auch die Tische und Stühle über und über mit Bourbonenlilien bestickt waren, hätte ich durchaus in Versailles sein können. Aber ich wusste genau, dass ich mich in der Van Dengsterstraat von Amsterdam befand. Außerdem glaubte ich gewisse Unterschiede zum Versailler Spiegelsaal zu sehen und schätzte, dass ich mich in einer Kopie dieses Saales befand, den sich irgendein abendländischer Potentat in Amsterdam hatte erbauen lassen.
    Ich riss mich von dem Anblick los und entdeckte auf einem kleinen Tischchen ein Silbertablett, auf dem eine volle Kristallkaraffe und ein leeres Glas standen.
    Müde, wie ich war, holte ich mir einen Stuhl und ergriff die Karaffe. Sie schien mit genau der Sorte erstklassigen Burgunders gefüllt zu sein, den ich am liebsten trank. Zuerst war ich verblüfft und schaute mich suchend um. Da ich aber nur mein eigenes Spiegelbild sehen konnte, beruhigte ich mich wieder und füllte das Glas bis zum Rand.
    Dann lehnte ich mich gemütlich zurück und trank mit Genuss den ersten Schluck.
    »Du musst ja ein verdammt harter Bursche sein, Craven«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Ich verschluckte mich vor Schrecken, ließ das Glas fallen – und erstarrte mitten in der Bewegung, als ich den Druck einer Messerklinge am Nacken spürte. Langsam, um den Mann hinter mir nicht durch eine unbedachte Bewegung zu provozieren, wandte ich mich um. Ich war nicht einmal sonderlich überrascht, in die Gesichter der beiden übrig gebliebenen Verfolger zu sehen.
    »Du musst wirklich etwas ganz Außergewöhnliches sein«, sagte der, der mir das Messer nun gegen die Kehle drückte, noch einmal, »wenn du sogar mit Croff fertig geworden bist. Aber denk jetzt bitte nicht, du hättest das Glück gepachtet. Mit Yaccur und mir wirst du nicht so ein leichtes Spiel haben!« Er lächelte kalt und drehte mir die Arme auf den Rücken.
    Die beiden machten sich wenig Umstände mit mir. Unsanft rissen sie mich vollends vom Stuhl hoch, fesselten mich und stießen mich in eine Ecke.
    Der, den der andere Yaccur genannt hatte, holte sich einen zweiten Stuhl und setzte sich mit dem Gesicht zur Lehne darauf. Sein Kumpel schenkte den Burgunder in zwei Gläser und reichte Yaccur eines davon.
    »Auf unseren Erfolg, Robert Craven!«, lachten sie und tranken mir zu. »Wenn es dich beruhigt, du warst ein harter Brocken für uns und hast uns viel Mühe bereitet. Dagegen war die Jagd auf die anderen Narren, die auf die Köder des Labyrinths hereingefallen sind, beinahe ein Kinderspiel.«
    Ich zerrte wütend an meinen Fesseln, doch der einzige Erfolg war, dass die Stricke in meine Handgelenke

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