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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Craven ihm erneut entkommt. Ich weiß nicht, wie lange ich das Labyrinth noch beruhigen kann.«
    Während Sidos und Yaccur Hals über Kopf losrannten, rieb sich der Magier zufrieden über die Fingerknöchel und starrte scheinbar gedankenverloren ins Leere. Sein Körper erstarrte, während sein Geist durch die sinnverwirrenden Tiefen des Labyrinths streifte und mit dem des Labyrinth-Geschöpfes Kontakt aufzunehmen suchte.
    Die Antwort, die er empfing, drückte jedoch keine Erleichterung aus, sondern Sorge und Zorn.
    Adurias sah Bilder in seinem Kopf entstehen, die Robert Craven zeigten. Andaras Sohn hielt einen Gegenstand in der Hand, einen Stock, an dessen einem Ende ein blauer Stern strahlte. Gleichzeitig empfand Adurias einen stechenden Schmerz.
    »Ich verstehe, Mächtiger. Dieser Zauber muss gebrochen werden. Und zwar schnell!«, flüsterte er, als die Bilder erloschen. Die Antwort des Labyrinth-Geschöpfes drückte fordernde Zustimmung aus und das Bild eines schwarzgewandeten, bis auf Sehschlitze verhüllten Mannes erschien vor Adurias innerem Auge, verbunden mit der drohend gestellten Frage, warum es Adurias bis jetzt entgangen wäre, dass noch ein weiterer magisch begabter Mensch ins Labyrinth eingedrungen sei – ein Magier Necrons, des Herren der Drachenburg.
     
    Vor mir stand der Mann, dem ich in dem Elendsquartier mit knapper Mühe entkommen war, und musterte mich mit einem diabolischen Grinsen. In der kurzen Zeit zwischen unserer letzten Begegnung und jetzt hatte er sich entsetzlich verändert.
    Er glich nun einer mumifizierten und von unmenschlichem Leben erfüllten Wasserleiche. Ein leichtes, widerlich schwammiges Platschen begleitete seine Bewegungen und von dem Gestank, der von ihm ausging, wurde mir beinahe übel.
    Seine Hände schlossen sich um meine Oberarme und er hob mich wie ein kleines Kind in die Höhe. Mit einem heftigen Ruck prellte er mir den Stockdegen aus der Hand. Ich trat mit beiden Beinen zu, doch er schüttelte nur lachend den Kopf. Meine Gegenwehr schien ihn zu amüsieren.
    »Deine Zeit ist um, Robert Craven. Mir ist noch nie jemand entkommen!«, grinste er und verstärkte seinen Griff. Seine Augen glühten vor Hass. Verzweifelt versuchte ich mich aus seinen Pranken zu winden, doch ich hätte ebenso gut versuchen können, zolldicke Eisenfesseln aufzubrechen.
    Stöhnend gab ich meinen Widerstand auf und ließ meine Arme hängen. Dabei berührte ich mit meiner Rechten die Hosentasche und fühlte etwas Hartes unter meinen Fingern. Es war ein Taschenmesser, das Rowlf mir bei irgendeiner Gelegenheit geschenkt hatte und das ich seither mit mir herumtrug.
    Wenn es mir gelang, diese Waffe zu ziehen, hatte ich vielleicht eine Chance. Zwar hielt der Unheimliche meine beiden Oberarme umklammert und schleppte mich wie eine Puppe mit sich, aber ich konnte zumindest meine Ellbogen frei bewegen und die rechte Hand in die Hosentasche zwängen. Beim dritten Zugreifen hatte ich das Messer in der Hand und versuchte es aufzuklappen.
    Der erste Versuch misslang, doch dann brachte ich die Klinge ein Stück aus dem Griff und stemmte den Daumen zwischen Schneide und Griff.
    Um den Kerl zu täuschen, stieß ich mit dem Kopf in sein Gesicht. Er geriet aus dem Gleichgewicht und ließ mich für einen Augenblick los. In dem Moment zuckte mein Messer hoch und bohrte sich in seine Wange.
    Schmerz schien das Monstrum noch empfinden zu können, denn es heulte auf und drehte sich um seine eigene Achse. So schnell mich meine schmerzenden Beine trugen, stolperte ich zu der Stelle, an der mein Stockdegen lag, und nahm die Waffe aufatmend an mich.
    Als ich wieder in das Gesicht des Unheimlichen blickte, erstarrte ich.
    Die Wunde, die ich ihm zugefügt hatte, war nicht mehr als ein lächerlicher Schnitt, sicherlich schmerzhaft, aber ganz und gar ungefährlich. Aber sein Körper begann sich aufzulösen …
    Verwirrt prallte ich zurück, starrte das zerlaufende Gesicht des Unheimlichen an und blickte dann auf das Messer herab. Und plötzlich begriff ich. Die Klinge des Taschenmessers war aus Silber – einem Metall, dessen Berührung auf ein untotes Wesen wie ihn tödlich wirkte! Guter Rowlf.
    Aber wenn er auch blind war, war mein Feind doch keineswegs ungefährlich. Sein Körper begann zu zerfallen, als der unselige Zauber, der ihn über so lange Zeit auf widernatürliche Weise am Leben gehalten hatte, erlosch, aber noch war er in der Lage, sich zu bewegen. Er schien jede Bewegung, die ich machte, im Voraus zu ahnen, denn

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