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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einschnitten. Schließlich gab ich es auf und fragte: »Was habt ihr mit mir vor?«
    »Ich muss schon sagen, du bist verdammt neugierig, Craven! Warum willst du deine Gedanken schon jetzt damit belasten? Warte doch ab, dann wirst du schon erleben, was das Labyrinth aus dir macht!«, kicherte Yaccur. »Du wirst es sehen. Nur keine Ungeduld.«
    Als die Karaffe leer war, trat Yaccur zu mir her und beugte sich über mich. »Komm, Sidos, hilf mir, den Kerl rauszubringen«, rief er seinem Spießgesellen zu. Doch dieser winkte nur ab.
    »Ach komm, Yaccur, warum sollen wir Craven von hier fortschleppen? Es ist doch weitaus besser, wenn wir hier warten, bis der Meister kommt!«
    »Aber wir müssen ihn doch ins Zentrum bringen«, brummte der andere widerstrebend.
    »Ich weiß nicht, Yaccur. Bist du so blöd, oder willst du es bloß nicht begreifen? Dieser Kerl ist kein so harmloser Spinner wie die anderen Idioten, die bis zum Stehkragen voll von magischen Kräften waren und dann vor Angst vor unseren Keulen in die Hosen machten. Der hier aber hat immerhin Croff umgelegt! Ich bin froh, dass wir ihn endlich erwischt haben und habe keine Lust, auch nur das Geringste zu riskieren, bevor der Meister hier ist.«
    »Du bist ein Feigling, Sidos. Oder glaubst du etwa, Craven würde uns noch einmal entkommen? Immerhin habe ich ihm die Fesseln angelegt und auf meine Knoten ist Verlass!«
    »Willst du etwa damit sagen, dass ich schlechtere Knoten binde als du?«, fuhr Sidos auf und stemmte sich von dem Stuhl hoch. Yaccur warf einen verächtlichen Blick auf die geballten Fäuste seines Kumpans und ließ mich wie eine Strohgarbe zurück auf den Boden fallen. Dann grinste er Sidos anzüglich an. »Ich habe gedacht, du willst nichts riskieren? Warum bist du dann so scharf auf Prügel? Oder glaubst du wirklich, gegen mich gewinnen zu können?«
    Ich muss gestehen, ich hatte in dem Augenblick wirklich gehofft, dass sich die beiden Kerle gegenseitig an die Kehle gehen würden. Aber meine Hoffnung wurde nicht erfüllt. Mit einem Mal verzerrte sich Sidos’ Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse und die erhobenen Fäuste sanken wie von einer unsichtbaren Kraft gezwungen nieder. Er zischte Yaccur einen gemeinen Fluch zu und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    Auch Yaccur wirkte mit einem Male stiller, fast ängstlich – ein Verhalten, für das ich im ersten Moment keine Erklärung fand. Er warf sich in einen Sessel, ballte die Fäuste und begnügte sich damit, abwechselnd mir und seinem Kumpan bitterböse Blicke zuzuwerfen.
    Gleichzeitig legte sich etwas über meinen Körper, das sich wie ein unter Strom stehendes, straff gespanntes Netz anfühlte.
    »Craven, können Sie mich hören?«, flüsterte jemand leise hinter mir. Ich zuckte überrascht zusammen und versuchte mich umzudrehen.
    »Vorsicht! Bleiben Sie liegen und bewegen Sie sich nicht! Oder wollen Sie, dass die beiden da vorne auf mich aufmerksam werden? Hören Sie mir jetzt ganz genau zu, was ich Ihnen sage. Wenn Sie mich verstanden haben, so strecken Sie die Finger Ihrer Hand aus. Verstanden?«
    Ich streckte gehorsam die Finger der rechten Hand aus. Sofort setzte die Stimme wieder ein: »Sehr gut! Jetzt rutschen Sie ganz langsam rückwärts auf die Wand zu, aber so, dass es den Kerlen da nicht auffällt!« Ich schaute unwillkürlich zu meinen Wächtern hinüber. Yaccur erhob sich gerade, stampfte wie ein Kampfstier durch den Saal und blieb vor mir stehen.
    »So, du Saukerl. Der Meister ist unterwegs. Er wird dich gleich übernehmen und dich für die Zeremonie im Zentrum vorbereiten. Aber vorher werde ich dir noch einen Denkzettel verpassen, dafür, dass du Croff umgelegt hast!« Er schnaubte, holte aus und gab mir einen Fußtritt, der mir die Tränen in die Augen trieb.
    Ich schrie auf, besaß aber noch genug Selbstbeherrschung, mich auf die Wand zuzuwälzen. Yaccur lacht höhnisch, drehte sich um und setzte sich wieder.
    Ich wunderte mich, dass er den hinter mir liegenden Fremden übersehen hatte. Ich überlegte schon, ob es sich dabei um einen schäbigen Trick handeln könnte, mit dem man mich hereinlegen wollte. Da atmete jemand neben mir hörbar auf und legte seine Hand auf meinen rechten Unterarm. Sie fühlte sich an wie in Eiswasser getaucht.
    »Gut gemacht, Craven. Und jetzt folgt die Überlistung der Wachen, zweiter Teil. Wundern Sie sich über nichts, was jetzt geschieht, und bleiben Sie um Gottes willen mucksmäuschenstill!«
    Mit diesen Worten packte mich der Fremde am Kragen

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