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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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letzter Wagen und dann nichts mehr. Es sah aus, als wäre meine Flucht zu Ende, ehe sie richtig begonnen hatte. Verzweifelt drehte ich mich herum, tastete nach dem Stockdegen unter meinem Gürtel und blickte meinem Gegner mit einer Mischung aus Entsetzen und trotzigem Zorn entgegen. Ich wusste weder, wer der Bursche war, noch was er von mir wollte, aber ich würde mein Leben so teuer wie möglich verkaufen.
    Dann sah ich den Schatten am vorderen Ende des Zuges; noch weit vor der Lokomotive. Ein verzweifelter Plan begann hinter meiner Stirn Gestalt anzunehmen. Hätte ich Zeit gehabt, ihn in allen Einzelheiten zu durchdenken, hätte ich es vermutlich zehn Mal lieber auf einen Kampf mit dem Unheimlichen ankommen lassen, aber gottlob blieb mir keine Zeit.
    So wandte ich mich noch einmal um, sprang auf den letzten Wagen und wirbelte abermals herum, kaum dass ich sicheren Stand gefunden hatte. Der Stockdegen glitt wie von selbst aus seiner Umhüllung und funkelte wie ein gefangener Blitz in meiner Hand. Der Schatten erreichte die Lokomotive und jagte über sie hinweg. Noch zwei Sekunden, schätzte ich. Allerhöchstens.
    Eisenzahn blieb stehen, kaum einen Schritt vom Ende des Wagendaches entfernt. Seine kalten Glasaugen musterten die Waffe in meiner Hand und für einen Moment zögerte er, als schätze er ihre Gefährlichkeit ab. Dann machte er eine wegwerfende Handbewegung, spannte sich – und sprang.
    Ich ließ mich zur Seite fallen, schloss die Augen – und stürzte mit angehaltenem Atem vom Wagendach herunter. Was dann geschah, ging so unglaublich schnell, dass ich selbst hinterher nicht sicher war, es wirklich gesehen oder mir nur eingebildet zu haben.
    Der Boden raste auf mich zu. Eisenzahn landete wie ein lebender Amboss auf dem Dach und beulte es ein, fand mit wild wedelnden Armen sein Gleichgewicht wieder. Sein Stahlgebiss blitzte.
    Aber nur für eine halbe Sekunde.
    Hinter ihm jagte der Schatten heran. Die Lokomotive stieß einen schrillen Pfiff aus, dann fiel der Schatten der Brücke direkt über unseren Wagen. Eisenzahn versuchte noch zu reagieren, wirbelte mit übermenschlicher Schnelligkeit herum und duckte sich gleichzeitig, aber obwohl er sich mindestens doppelt so schnell bewegte wie ein normaler Mensch, hatte er die Drehung nicht einmal halb beendet, als der Zug unter der Brücke hindurchdonnerte.
    Es war eine sehr niedrige Brücke.
    So niedrig, wie ich gehofft hatte. Sogar noch ein bisschen niedriger …
     
    »Pardon, Monsieur – wie war doch gleich Ihr Name?« Der livrierte Lakai, der nach dem dritten Klopfen unter der Tür des Hauses in der Rue des Goscogne No. 17 erschienen war und den beiden sonderbaren Besuchern den Einlass verwehrte, legte demonstrativ seine Stirn in Falten. »Oh-ahr?«
    »Howard«, sagte der Ältere der beiden, ein hagerer, eher konservativ gekleideter Gentleman mit scharf geschnittenen Zügen, der einen erbärmlich stinkenden Zigarillo rauchte und mit der anderen Hand mit einem Stockschirm spielte. »Howard Phillips Lovecraft, um genau zu sein. Aber Howard dürfte genügen. Wenn Sie mich jetzt bitte Monsieur Benoit melden würden?«
    Der Lakai hob in einer abwehrenden Geste die Hände. »Ich fürchte, Sie unterliegen einem bedauernswerten Irrtum, Monsieur«, sagte er und warf Howards Begleiter, einem bulligen, vierschrötigen Kerl mit der Gestalt eines Preisboxers samt der dazu passenden breitgeschlagenen Nase, einen fast ängstlichen Blick zu.
    »Hier wohnt kein Monsieur Benoit«, fuhr er hastig fort. »Dies ist das Stadthaus von Monsieur Guy de Mortignac. Von einem Monsieur – äh … Benoit habe ich noch nie gehört. Vielleicht war er der Vorbesitzer des Hauses.«
    »Un seit wann wohnta hier, dieser Monsö Moritkack?«, erkundigte sich Howards Begleiter in einem Französisch, das noch zerschlagener wirkte als sein Gesicht. »Vielleicht holnsen ma her. Kann ja sein, dasser was übba Bennoa weiß.«
    Der Lakai erbleichte, schien aber nach einem weiteren Blick auf Rowlfs schaufelgroße Hände zu der Ansicht zu kommen, dass es besser wäre, die Beleidigung zu überhören. »Ich fürchte, auch das wird nicht möglich sein, Monsieur«, erwiderte er steif. »Die Herrschaften sind auf ihr Landgut gefahren und ich weiß nicht, wann sie wiederkommen«, fügte er hastig hinzu.
    Rowlf setzte zu einer wütenden Entgegnung an, aber Howard legte ihm rasch und beruhigend die Hand auf den Unterarm. »Lass gut sein, Rowlf«, sagte er und fügte an den Lakai gewandt hinzu: »Bitte

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