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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Pochen in meinem Rücken. Jemand schlug mir ins Gesicht, nicht sehr fest, aber beständig, und eine Stimme rief immer wieder meinen Namen. Ich öffnete die Augen.
    Ich lag auf dem Rücken inmitten eines gewaltigen Trümmerhaufens aus Holz, Metall und einem widerlich weichen, grünlichgelben Etwas, das durchdringend nach faulem Obst stank. Eine gewaltige behaarte Hand hatte mich am Jackenaufschlag gepackt und halbwegs in die Höhe gezerrt und eine zweite, nicht weniger große Hand klatschte immer wieder abwechselnd auf meine rechte und meine linke Wange. Darüber, noch immer halb verzerrt hinter treibenden grauen Schleiern, starrte mich Rowlfs Bulldoggengesicht an.
    Er schlug noch drei, vier Mal zu, dann schien er endgültig davon überzeugt zu sein, dass ich wieder bei Bewusstsein war, denn er hörte auf, auf mich einzuprügeln, und setzte mich stattdessen wie ein Spielzeug aufrecht hin. Sofort sackte ich wieder zusammen, aber Rowlf zerrte mich abermals hoch, grunzte wütend und lehnte mich mit dem Rücken gegen das, was von dem zerborstenen Gemüsekarren übrig geblieben war.
    »Verstehst du mich?«, fragte er. Seine Stimme klang sehr ernst.
    Ich nickte und auf Rowlfs breitem Gesicht machte sich ein erster Schimmer vorsichtiger Erleichterung breit. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er noch einmal.
    »Noch«, murmelte ich schwach. »Aber du kannst aufhören, mich weiter zusammenzuschlagen. Ich habe für heute genug Prügel bezogen.«
    Rowlf grinste, ließ meine Schulter los und griff blitzschnell wieder zu, als ich erneut zur Seite zu kippen drohte. In meinem Kopf machte sich ein ekelhaftes Gefühl breit: kein Schmerz mehr, aber eine Mischung aus Schwindel und Schwäche, die beinahe schlimmer war.
    »Wasn passiert, Kleener?«, nuschelte Rowlf, plötzlich wieder in seinen fürchterlichen Slang zurückfallend. »Wo kommste her, un warum nimmste niche Treppe, statt ausm Fenster zu springn?«
    »Die gleiche blöde Frage hat mir gerade schon jemand gestellt«, stöhnte ich. »Bitte, Rowlf, mir ist nicht nach Scherzen zumute.«
    Rowlf wurde übergangslos ernst. »Was war los?«, fragte er.
    Ich dachte einen Moment ernsthaft über diese Frage nach, ohne zu einer befriedigenden Antwort zu gelangen. Dann machte irgendetwas hinter meiner Stirn hörbar klick und ich fuhr mit einem leisen Schreckensruf hoch. Sofort wurde der Schwindel hinter meiner Stirn stärker. Ich griff Halt suchend nach Rowlfs Schultern, verfehlte sie, und fiel mit dem Gesicht voran in eine Ladung halb zerquetschten Gemüses. Rowlf half mir mit einem verzeihenden Lächeln auf.
    »Wie lange … wie lange liege ich hier schon?«, fragte ich, kaum dass ich wieder zu Atem gekommen war.
    »n’ paar Minuten«, antwortete Rowlf. »Ich hab grad noch gesehen, wie de vom Dach geflogn bist.« Er schüttelte den Kopf. »Dachte schon, ich müsste dich vonner Straße abkratzen, aber du has nochma Glückehabt.« Er wies mit einer Kopfbewegung auf den zertrümmerten Gemüsekarren, der meinen Sturz gebremst hatte und dabei selbst zu Bruch gegangen war. »Ohne dat Ding da wärste jetzt platt, Kleener.«
    Ich starrte ihn einen Moment lang an, versuchte mich noch einmal hochzustemmen und kam wankend auf die Füße. Sofort begannen sich die Straße und der Himmel wie wild vor meinen Augen zu drehen. Ich wäre abermals gestürzt, hätte Rowlf mich nicht gestützt.
    »Wir müssen weg«, sagte ich mühsam. »Schnell, Rowlf. Sonst sind wir beide tot.«
    Seltsamerweise blieb Rowlf ernst; die spöttische Bemerkung, auf die ich wartete, kam nicht. »Der Mann, der dich vom Dach geworfen hat?«, fragte er.
    Erstaunt sah ich auf. »Du hast ihn gesehen?«
    »Nur sein Schatten«, antwortete Rowlf. »Wer warn das gewesn?«
    »Das wirst du schneller erfahren, als dir lieb ist, wenn wir nicht verschwinden«, antwortete ich. Instinktiv sah ich nach oben. Aber das Dach war leer. Natürlich, dachte ich bedrückt. Eisenzahn musste genauso wie Rowlf gesehen haben, dass ich den Sturz überlebt hatte. Wahrscheinlich war er jetzt schon auf dem Weg hier herunter. Wenn er noch nicht hier war, dann nur, weil ich an der Rückseite des Hauses abgestürzt war und das Gebäude keinen Hinterausgang hatte.
    »Weg hier, Rowlf!«, sagte ich noch einmal. »Er bringt uns beide um, wenn wir nicht verschwinden.«
    »Wer?«, erkundigte sich Rowlf. »Ich seh keinen nich.«
    »Aber er wird gleich hier sein! Er muss den Block umgehen, aber er -«
    Zumindest in diesem Punkt täuschte ich mich. Eisenzahn musste

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