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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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weiter, erreichte sein Ende und polterte die nächste Treppe hinauf.
    Als ich das dritte und letzte Stockwerk erreicht hatte, betrug mein Vorsprung gute zwanzig Yard. Ich lief weiter, bis ich am Ende des Korridors angelangt war, sah unschlüssig von einer Tür zur anderen und wandte mich schließlich dem Fenster zu. Eisenzahn kam schnell näher. Das ganze Haus schien unter seinen stampfenden Schritten zu erzittern. Er hatte eine Menge von seiner Schnelligkeit eingebüßt, wie mir ein rascher Blick über die Schulter zeigte. Er lief torkelnd wie ein Betrunkener und zog das rechte Bein sichtbar nach. Trotzdem war er noch immer fast so schnell wie ich.
    Der Anblick zerstreute auch den letzten Rest von Zweifel. Ich schlug das Fenster ein, beugte mich hinaus und sah einen drei Stockwerke tiefen, nachtschwarzen Abgrund unter mir. Aber direkt neben dem Fenster führte eine verbeulte Regenrinne entlang und die Mauer schien mir alt und rissig genug, meinen Fingern und Zehen Halt zu bieten.
    Mit einer entschlossenen Bewegung schwang ich mich nach draußen, klammerte mich mit einer Hand und einem Bein an der Regenrinne fest, suchte mit dem anderen Fuß sicheren Halt auf dem Fensterbrett und griff mit der rechten nach oben. Unter meinen Fingern war rissiger feuchter Stein und Mörtel, der unter meinem Griff zerbröckelte. Zu allem Überfluss hatte es auch noch zu regnen begonnen, nicht sehr heftig, aber doch genug, die Wand mit einem glitschigen Schmierfilm zu überziehen.
    Langsam – und fast krampfhaft darum bemüht, nicht in die Tiefe zu blicken – begann ich an der Regenrinne nach oben zu klettern. Die altersschwache Konstruktion ächzte und knarrte bedrohlich unter meinem Gewicht, aber die Angst gab mir zusätzliche Kraft und ich brauchte kaum eine Minute, den überhängenden Rand des flachen Ziegeldaches zu erreichen. Hastig sah ich in die Tiefe. Das zerborstene Fenster schien unendlich weit unter mir zu liegen und die Straße darunter war hinter den Schatten der Nacht verschwunden. Von Eisenzahn war noch keine Spur zu sehen. Aber es konnte nur noch Sekunden dauern, ehe er das Fenster erreicht hatte.
    Ich sah nach oben. Die Dachkante ragte einen guten halben Yard über die Mauer hinaus, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als vorsichtig zuerst die linke, dann auch die rechte Hand von meinem Halt zu lösen, nach der durchhängenden Regenrinne zu greifen und einfach darauf zu hoffen, dass sie mein Gewicht tragen würde.
    Für einen kurzen, schrecklichen Moment bog sich die gesamte Konstruktion unter meinem Gewicht durch. Ich angelte mit den Füßen nach dem Regenrohr, glitt aber an dem feuchten Eisen ab und verlor vollends den Halt. Eine halbe Sekunde lang kippte der Himmel über mir zur Seite, dann lief ein spürbarer Ruck durch das rostzerfressene Eisen, irgendwo ertönte ein Laut, als zerbreche Metall – und ich spürte, wie meine improvisierte Leiter vollends aus der Wand riss.
    Mit letzter Kraft warf ich mich vor, bekam die Dachkante zu fassen und klammerte mich mit aller Macht daran fest. Die regenfeuchten Ziegel boten meinen Händen kaum Halt, aber ich krallte mich fest, spürte, wie meine Fingernägel der Reihe nach abbrachen und griff blindlings mit der anderen Hand nach. Im gleichen Moment stürzte die Dachrinne polternd unter mir in die Tiefe.
    Drei, vier Sekunden lang hing ich mit hilflos pendelnden Beinen an der Dachkante. Meine Füße scharrten über die Wand, aber ich fand keinen Halt und ich fühlte, wie meine Finger Millimeter für Millimeter über den feuchten Schiefer glitten; langsam, aber unbarmherzig. Verzweifelt zog ich die Beine an, machte einen gewagten Klimmzug, unter dem das ganze Dach zu erbeben schien, und zog mich ein Stück weiter nach oben. Aber nur, um sofort wieder auf dem glitschigen Dach zurückzurutschen.
    Verzweifelt begann ich mit den Beinen zu strampeln, streifte die Schuhe ab und schrammte mit den Zehen über die Hauswand. Diesmal fand ich Halt. Meine nackten Zehen stemmten sich in einen Mauerriss und für einen ganz kurzen Moment konnte ich mein Körpergewicht verlagern und nach festem Halt suchen. Mit einem letzten, erleichterten Seufzer zog ich mich auf das Dach hinauf.
    Besser gesagt – ich wollte es.
    Ein gewaltiger Schatten erschien vor dem regenverhangenen Nachthimmel, dann senkte sich ein nackter Fuß, der nur zur Hälfte aus Fleisch und Haut und zur anderen aus schimmerndem Eisen bestand, auf meine linke Hand und trat so wuchtig zu, dass ich meinen Halt losließ und

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