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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Fallenstellen, meine ich.«
    In Balestranos Augen blitzte es auf. Aber seine Stimme klang so ruhig wie zuvor, als er antwortete: »Ich fürchte, Sie verkennen die Lage, Robert. Wir sind keineswegs hier, um irgendjemanden in eine Falle zu locken. Im Gegenteil. Unser Hiersein dient eher Ihrem Schutz.«
    »Schutz?« Ich lachte schrill. »Danke, Balestrano. Ihr Schutz ist mir zu riskant. Das letzte Mal habe ich ihn kaum überlebt.«
    »Sie sind ein Narr, Robert«, sagte der Tempelherr leise. »Als mir gemeldet wurde, dass Sie auf dem Weg nach Paris sind, habe ich befürchtet, dass Sie Ärger machen werden. Mein Hiersein dient allein dem Zweck, Sie und Ihren schwachsinnigen Freund vor Schaden zu bewahren.«
    »Schwachsinniger Freund?«, fragte Rowlf verwirrt. »Wen meinste denn? Is hier noch einer?«
    Balestrano blinzelte verstört, aber ich gab Rowlf keine Gelegenheit, eine weitere dumme Bemerkung anzubringen. »Wir sind also Ihre Gefangenen, wie?«, fragte ich.
    »Zu Ihrem eigenen Schutz, Robert«, bestätigte Balestrano. »Ich akzeptiere und ehre den Versuch, Ihren Freund Howard zu retten. Trotzdem muss ich Sie daran hindern, sich weiter in unsere Angelegenheiten zu mischen.«
    »Es ist nicht allein Ihre Angelegenheit, wenn sie meinen besten Freund umbringen wollen, Balestrano«, antwortete ich zornig.
    »Wir vollstrecken ein Urteil, Robert«, sagte Looskamp an Balestranos Stelle. »Wir bringen niemanden um.« Plötzlich klang seine Stimme erregt. »Zum Teufel, Robert – warum, glaubst du, sind wir hier? Dein Freund Howard war klug genug, allein zu uns zu kommen, aber du musst dich ja unbedingt einmischen. Begreifst du nicht, dass Bruder Jean nichts als dein Wohl im Sinn hat? Du würdest ebenfalls getötet, wenn du versuchen würdest, Howard zu retten. Wir sind zu deinem Schutz hier!«
    »Ein schöner Schutz«, sagte ich böse. »Ich bin der Bestie, die ihr auf mich angesetzt habt, drei Mal mit knapper Not entkommen und wäre Rowlf nicht im letzten Moment aufgetaucht, wäre ich jetzt schon tot. Ich verzichte auf einen solchen Schutz.«
    Looskamp schwieg und auch Balestrano blickte mich sekundenlang verwirrt an. »Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht ganz, Robert«, sagte er. »Wovon reden Sie?«
    »Wovon ich rede?« Diesmal musste ich mich mit aller Macht beherrschen, um nicht loszuschreien. »Von diesem mechanischen Monstrum, das Sie auf meine Fährte gesetzt haben, Balestrano!«
    Der Ausdruck von Verwirrung in den Augen des alten Tempelherren wuchs. »Wovon reden Sie, Robert?«, fragte er noch einmal. »Welches mechanische Monstrum? Was meinen Sie?«
    »Eisenzahn«, sagte ich böse.
    »Eisenzahn?« Balestrano wirkte jetzt vollends verstört. »Wer soll das sein?«
    »Blechkopp«, raunzte Rowlf. »Stell dich nich dumm, Alter. Du weißt genau, wen wir meinen.«
    »Nein, das weiß ich nicht«, sagte Balestrano erregt. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie reden. Ich weiß nichts von irgendeinem mechanischen Monstrum, geschweige denn von irgendjemandem namens Eisenzahn oder« – er stockte einen Moment und blickte stirnrunzelnd in Rowlfs Richtung – »Blechkopp.«
    »Ich habe keine Ahnung, welchen Namen Sie diesem Ungeheuer gegeben haben«, sagte ich zornig. »Aber Sie wissen sehr gut, wovon ich spreche. Ich meine die Mordmaschine, die mich im Zug überfallen hat. Das Ding, das Sie gebaut haben, um -«
    »Niemand von uns hat so etwas getan, Robert«, unterbrach mich Looskamp scharf. »Im Gegenteil. Bruder Jean hat strikten Befehl gegeben, dass dir kein Haar gekrümmt wird.«
    »Dann sind seine Befehle offenbar nicht richtig verstanden worden«, antwortete ich böse.
    »Das ist unmöglich!«, behauptete Looskamp. »Niemand würde es wagen, seinen Worten nicht zu gehorchen.« Er funkelte mich an, schürzte wütend die Lippen und fügte hinzu: »Wer weiß – vielleicht hast du dir alles nur ausgedacht, um einen Grund zu haben, gegen uns vorzugehen.«
    »Ausgedacht?« Wütend fuhr ich herum, stieß die Hand in die Rocktasche und zog das gläserne Auge hervor, das ich im Gras neben dem Bahndamm gefunden hatte. »Und was ist das?«, fragte ich, während ich ihm das Glasauge hinhielt. »Habe ich mir das vielleicht auch nur ausgedacht?«
    Looskamp starrte sekundenlang abwechselnd mich und die schimmernde Glaskugel auf meiner Handfläche an, dann streckte er den Arm aus, nahm das Kunstauge mit spitzen Fingern auf und hielt es Balestrano hin. Der weißhaarige Tempelherr betrachtete es fast eine Minute lang, ohne auch

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