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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gloria Martin geht, ja«, bestätigte er.
    Ich beugte mich erregt vor und schrie ihn an: »Zum Teufel, ich habe nichts mit dem Tod dieses Mädchens zu …«
    Ich sprach nicht weiter, als ich sah, wie es in seinen Augen aufblitzte. »Tod?«, wiederholte er lauernd. »Woher wissen Sie, dass Gloria Martin tot ist, Craven?«
    »Ich … ich wollte sagen: mit ihrem Verschwinden«, stotterte ich. Am liebsten hätte ich mich selbst geohrfeigt, aber die Worte waren einmal heraus und ließen sich nicht mehr rückgängig machen. Das hieß – für einen normalen Menschen nicht mehr.
    »Das wollten Sie nicht, Craven«, schnappte Cohen. »Sie sagten Tod und Sie meinten Tod. Sie wissen also etwas über Gloria Martin.« Er lächelte triumphierend. »Ich wusste, dass Sie Dreck am Stecken haben, Craven. Diesmal wird Ihnen Ihr Rechtsverbieger nicht mehr helfen, das schwöre ich Ihnen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie überhaupt reden, Cohen«, sagte ich. Ich sprach sehr leise und meine Stimme war fast tonlos. Cohen runzelte die Stirn und in seinem Blick glomm ein sanftes, misstrauisches Flackern auf. Meine Stimme wurde noch flacher, geriet zu einem monotonen, einlullenden Singsang, dessen Worte im Grund bedeutungslos waren. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Captain Cohen«, sagte ich. »Ich kenne keine Gloria Martin und ich weiß auch nicht, was ich hier soll. Wir sind doch Freunde, Mister Cohen. Ich will niemandem etwas Übles und das wissen Sie. Wir sind Verbündete. Sie haben keinen Grund, mir zu misstrauen. Sie werden das einsehen, sobald wir Scotland Yard erreicht haben und Ihren Vorgesetzten berichten, dass ich vollkommen unverdächtig bin. Das stimmt doch, oder?«
    Cohens Oberlippe begann zu zittern. Glitzernder Schweiß erschien in feinen Perlen auf seiner Stirn. Aber es war bereits zu spät. Gleichzeitig mit meinen Worten hatte ich nach seinem Geist gegriffen.
    Noch versuchte etwas in ihm, sich zu wehren, aber ich spürte, dass ich den Kampf bereits halb gewonnen hatte. Gottlob war Cohen geistig nicht halb so stark, wie sein aggressives Auftreten vermuten ließ. Aber das traf man häufig bei Menschen seiner Art. Noch wenige Sekunden und er war vollends in meiner Hand.
    »Ich … bin mir nicht sicher«, murmelte er. Seine Stimme klang schleppend; ich hörte, wie schwer es ihm fiel, überhaupt zu sprechen.
    »Aber Captain«, sagte ich. »Ich bitte Sie. Sie wissen genau, dass ich Recht habe. Sie werden sehen, wir werden noch gute Freunde werden. Sie und ich stehen auf der gleichen Seite. Sehen Sie das nicht ein?«
    Er nickte. Sein Adamsapfel hüpfte hektisch auf und ab und das Netz feiner kalter Schweißtropfen auf seiner Stirn wurde dichter. Ich spürte, wie sein innerer Widerstand zu zerbrechen begann. »Doch«, flüsterte er. »Sie sind … mein Verbündeter. Ich habe … habe mich geirrt. Aber ich werde alles klarstellen.«
    In diesem Moment wurde die Tür mit einem krachenden Schlag bis an die Wand zurückgeschmettert und Rowlf stapfte lauthals schimpfend in den Wagen hinein. Cohen fuhr wie unter einem Schlag zusammen, blinzelte ein paarmal, als erwache er unversehens aus einem tiefen, betäubenden Schlaf, starrte mich eine halbe Sekunde lang mit blankem Entsetzen in den Augen an – und riss einen sechsschüssigen Revolver unter dem Jackett hervor. Das Knacken des Hahnes hallte wie ein Peitschenschlag in meinen Ohren wider, als er die Waffe auf mich anlegte.
    »Rühren Sie sich nicht, Craven«, krächzte er. Seine Stimme bebte und drohte überzukippen und seine Lippen zitterten so stark, dass er nicht einmal merkte, wie ihm der Speichel aus dem Mundwinkel lief. Ich habe selten ein so grenzenloses Entsetzen im Blick eines Menschen gesehen.
    »Tun Sie nichts, Craven«, keuchte er. »Ich warne Sie nicht noch einmal. Versuchen Sie es nicht noch einmal.«
    Rowlf starrte verdattert von mir zu ihm und dann wieder zurück. »Wasn los?«, fragte er.
    »Nichts, Rowlf«, antwortete ich gepresst. »Gar nichts ist los. Vielen herzlichen Dank auch.«
    »Hä?«, machte Rowlf. Aber ich achtete nicht mehr auf ihn, sondern starrte angstvoll auf die Mündung von Cohens Revolver, die unverwandt auf meine Stirn deutete. Ich wusste, dass er schießen würde, wenn ich auch nur hustete.
    »Ich weiß nicht, was das gerade war, Craven«, fuhr Cohen nach einer Weile fort. »Und ich will es auch gar nicht wissen. Aber ich schwöre Ihnen, dass ich Sie erschieße, wenn Sie es noch einmal versuchen.«
    Noch jemand betrat den Wagen und als ich

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