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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gewalt, kam aber keinen Millimeter frei, sondern spürte im Gegenteil, wie das ekelige Zeug immer schneller an meinem Arm und den Beinen emporfloss. Plötzlich musste ich an die toten Männer denken, die ich auf dem Meeresgrund gesehen hatte, vermeintlich vom Gewicht ihrer Anzüge gehalten, vielleicht aber auch von etwas anderem …
    Plötzlich bemerkte ich einen Schatten, fuhr herum, soweit es meine unglückliche Lage zuließ, und – war ich schon übergeschnappt vor Angst? Ich traute meinen Augen nicht, als ich die breitschultrige Gestalt in dem Taucheranzug erkannte, die sich mir mit hektischen Schwimmbewegungen näherte.
    Der Mann gestikulierte heftig mit den Armen und obwohl ich die Bedeutung seiner Gesten in diesem Moment nicht begriff, tat ich wohl instinktiv das Richtige, indem ich aufhörte, mich zu bewegen, denn er nickte zufrieden, löste einen gläsernen Behälter von seinem Gürtel und schraubte etwas auf sein oberes Ende, das wie eine übergroße Injektionsspritze aussah. Er schwamm in weitem Bogen um mich herum, hielt in respektvollem Abstand zum Rumpf des Schiffes inne und hob sein sonderbares Instrument.
    Als er es betätigte, schoss eine Wolke einer gelblichen Flüssigkeit heraus, verteilte sich im Meerwasser und senkte sich als feiner Nebel auf den schwarzen Überzug der NAUTILUS.
    Wo sie ihn berührte, begann das Zeug zu verdorren, wurde grau und schrumpelig und löste sich in Sekundenschnelle in grauen schmierigen Schleim auf. Mein Retter nickte zufrieden, schwamm abermals um mich herum und betätigte seine sonderbare Waffe erneut, wobei er die Strömung ausnutzte, um die Flüssigkeit auf eine möglichst große Fläche zu verteilen.
    Dann berührte etwas von dem gelben Zeug meine Haut.
    Und ich schrie vor Schmerz.
    Es war nur ein Spritzer, den ich abbekam, aber er brannte sich wie glühendes Eisen in meinen Arm und hinterließ eine sixpencegroße, heftig blutende Wunde.
    Es war Säure, nichts anderes als Säure, was der Mann auf das schwarze Etwas spritzte, eine Säure, die scharf genug war, selbst den Rumpf der NAUTILUS anzugreifen, wo sie ihn durch die hässlichen Lücken, die plötzlich in dem schwarzen Überzug klafften, berührte.
    Dann begannen meine Hände zu schmerzen. Zuerst war es nur ein Brennen, aber es steigerte sich in Sekunden zur Raserei, sodass ich abermals vor Pein aufschrie. Der schwarze Überzug, der mich hielt, begann grau und brüchig zu werden, denn die Säure tötete nicht nur da, wo sie die Plasmamasse unmittelbar berührte, sondern schien sich in ihr weiterzufressen, aber im gleichen Maße, in dem er zerfiel, steigerte sich auch der Schmerz in meiner Hand und als der schreckliche schwarze Handschuh schließlich abfiel, war meine Hand bis hinauf zum Ellbogen rot von meinem eigenen Blut.
    Ich war halb besinnungslos, als der Taucher mich unter den Armen ergriff und mit einem heftigen Ruck losriss. Wie in Trance registrierte ich, wie er mich ein gutes Stück fort von der NAUTILUS und gleichzeitig nach unten zog, zu ihrem Heck und der Tauchkammer hin.
    Meine Sinne schwanden, kurz nachdem wir in das Schiff eingedrungen und in die halb geflutete Schleuse geschwommen waren. Aber sie schwanden trotz allem nicht schnell genug, um mich nicht das Gesicht meines Retters erkennen zu lassen. Seines und das der zweiten, ebenfalls in einen Unterwasseranzug gehüllten Gestalt, die in der Kammer auf uns gewartet hatte.
    Es waren die Gesichter von zwei Menschen, die ich nur zu gut kannte.
    Die von Howard Phillips Lovecraft und seines Leibdieners Rowlf.
     
    Das Haus war still. Die Geräusche, die von der Straße hereindrangen und düstere Geschichten erzählten, klangen gedämpft und sonderbar unwirklich; selbst das Licht wirkte blass und seine Schatten länger und tiefer, als normal war.
    Several dachte einen Moment lang fast interessiert über die sonderbare Verfassung nach, in der sie sich befand. Ihr Zustand war … erschreckend. Auf der einen Seite sah sie ihre Lage ganz klar, mit fast wissenschaftlicher Präzision. Auf der anderen war sie halb von Sinnen vor Angst und Entsetzen. Aber es war eine ganz andere Art von Angst, als sie sie bisher gekannt hatte. Eine Art Taubheit des Geistes, die ihr logisches Denkvermögen zur gleichen Zeit zu lähmen wie zu schärfen schien. Es war verwirrend.
    Sie sah zur Uhr. Es war fast elf und der Gesang vom Marktplatz her war im Laufe der letzten Stunde immer lauter und lauter geworden. Wenn die Mitternacht herankam, würde er zu einem dröhnenden

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