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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Nemo mit einem Seufzen. Ich hatte vergessen, dass er wohl der mit Abstand schwatzhafteste Mensch war, den ich kannte. »Sagten Sie nicht, dass wir keine Zeit zu verlieren haben?«, fragte ich.
    Nemo blickte mich fast betroffen an, dann nickte er. »Natürlich«, sagte er. »Sie haben vollkommen Recht, Robert. Ich muss mich kurz fassen. Also, um zum Wichtigsten zu kommen: Es gelang Spears, aus seiner Unterkunft zu entfliehen. Das allein wäre noch keine Katastrophe gewesen, obgleich er einen meiner Männer getötet hat, denn meine Basis liegt hundert Yards unter dem Meeresspiegel. Aber dann geschah etwas, was niemals hätte geschehen dürfen.«
    »Und was?«, fragte ich, als Nemo nicht weitersprach, sondern mich nur gewichtig ansah.
    Nemo atmete tief ein. »Es gelang ihm, sich an Bord der NAUTILUS zu schleichen«, sagte er. »Niemand hat es bemerkt. Er war hier, als wir in den See einliefen und Dagon und seine Kreaturen angriffen.«
    Wieder sprach er nicht weiter, aber diesmal war es keine rein rhetorische Pause; er starrte an mir vorbei und seine Lippen pressten sich zu einem schmalen Strich zusammen. Die Erinnerung musste ihm sehr unangenehm sein.
    »Er muss den Verstand verloren haben«, murmelte er. »Er schlich sich in die Zentrale, nahm einen Schraubenschlüssel und zertrümmerte das Steuerpult.«
    »Mit einem Schraubenschlüssel?«, vergewisserte ich mich. »Sie wollen sagen, dass ein einzelner Mann mit einem ordinären Schraubenschlüssel ein Wunderschiff wie die NAUTILUS außer Gefecht setzen konnte?!«
    Nemo nickte betrübt. »Ich fürchte, es ist so. Es war eine Verkettung unglücklicher Zufälle, die niemand einkalkulieren konnte, aber Tatsache ist, dass die NAUTILUS seit annähernd sechzehn Stunden bewegungsunfähig ist.«
    »Aber Ihre Mechaniker kriegen sie doch wieder flott, oder?«, fragte ich.
    Nemo nickte. »Das ist nicht das Problem. Der Schaden ist groß, zumal Spears’ Angriff einige Kurzschlüsse hervorgerufen hat, die wiederum andere Teile des Schiffes in Mitleidenschaft zogen, aber es ist nicht so schlimm, dass wir hier nie wieder wegkämen. In acht, spätestens zehn Stunden ist die NAUTILUS wieder manövrierfähig; zumindest notdürftig.«
    »Wo liegt dann die Schwierigkeit?«, fragte ich.
    Diesmal war es Howard, der antwortete. »Du kennst sie, Robert. Du hast selbst schon mitten drin gesteckt. Hätte Rowlf dich nicht befreit …« Er sprach nicht weiter, aber das war auch nicht nötig.
    »Diese … Masse, in der das Schiff steckt?«
    Howard nickte. »Ja. Wir wissen nicht, was es ist, und wir wissen nicht einmal, wie Dagon es lenkt – wenn er das überhaupt tut – aber es wird uns nicht so viel Zeit lassen. Es erschien vor vier oder fünf Stunden und begann das Schiff einzuhüllen.«
    »Was tut es?«, fragte ich. »Außer harmlose Passanten aufzufressen?«
    Howard lächelte flüchtig. »Das wissen wir nicht. Ich glaube nicht, dass es sich um ein denkendes Wesen handelt, wenn es das ist, was du meinst. Es … es scheint eine Art Protoplasma-Masse zu sein, die nichts anderes tut als sich fortzubewegen und zu fressen. Es greift die Schiffshülle an.«
    Ich starrte ihn an. »Aber der Rumpf der NAUTILUS ist aus Stahl!«, keuchte ich.
    »Und trotzdem greift ihn dieses Zeug an«, sagte Nemo düster. »Am Heck, wo die Panzerung dünner ist, sind bereits einige kleinere Lecks entstanden. Noch halten unsere Schotten, aber ich weiß nicht, wie lange noch. Ich befürchte, uns bleiben nicht mehr als zwei, allerhöchstens drei Stunden. Wenn überhaupt.«
    »Und was tut ihr dagegen?«, fragte ich, an Howard gewandt.
    Howard sah mich ernst an. »Wir haben versucht, etwas zu tun, Robert«, sagte er leise. »Gleich als wir es bemerkten. Hast du die Toten draußen gesehen?«
    Ich nickte.
    »Es war ein halbes Dutzend meiner besten Männer«, murmelte Nemo. »Wir haben alles ausprobiert: Sprengstoff, Gift, Messer, Dieselöl – alles, was Sie sich denken können. Aber was immer diese Masse darstellt, sie scheint völlig unempfindlich gegen jede bekannte Waffe zu sein.«
    Einen Moment lang sah ich ihn an, dann hob ich demonstrativ meinen bandagierten Arm in die Höhe. »Nicht ganz«, sagte ich. »Sonst würde ich wohl kaum noch leben.«
    »Die Säure?« Howard schüttelte resigniert den Kopf. »Vergiss es, Junge. Sie tötet die Masse zwar ab, aber wir haben nicht genug, um ihr auch nur ernsthaften Schaden zufügen zu können. Das, was Rowlf dabei hatte, war unser gesamter Vorrat.«
    »Wovon?«, fragte

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