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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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stand ein Paar verrosteter Kerzenständer von mehr als Manneshöhe, und auf der anderen Seite des Raumes führte eine gemauerte Treppe zu einer Tür zehn oder fünfzehn Fuß über mir, direkt unter der Decke des Ziegelsteingewölbes.
    Aber es gab auch überall deutliche Anzeichen von Verfall und Alter – von der Decke hingen Spinnweben wie schwere graue Vorhänge, überall in Ritzen und Nischen hatte sich Staub gesammelt, der von der Feuchtigkeit zu einer schmierigen grauen Schicht zusammengebacken worden war, und unter der Treppe stapelten sich Kisten und Fässer und verrottete Bündel in heillosem Durcheinander. Und auf dem Boden – waren frische Fußspuren!
    Ich vergeudete einige weitere Minuten damit, mich gründlich umzusehen ohne mich indes von der Stelle zu rühren, dann streifte ich die Schwimmflossen ab, befreite mich aus dem Haltegeschirr des Oxygentanks und ging, sorgsam darauf bedacht, meine Füße nur in die vorhandenen Spuren zu setzen und so meine Anwesenheit nicht gleich zu verraten, sollte jemand zufällig hier herunterkommen, auf die Treppe zu. In dem Tohuwabohu daneben fand sich rasch ein Versteck für meine Ausrüstung. Ich behielt nur das Messer, als ich mich umwandte und die Treppe hinauflief.
    Fortuna war weiter auf meiner Seite, denn die Tür war nicht verschlossen. Dafür quietschte sie gotterbärmlich, als ich vorsichtig die Klinke herunterdrückte und durch den entstandenen Spalt lugte.
    Vor mir lag ein niedriger, fensterloser Gang mit gewölbter Decke, der nach knapp zehn Schritten vor einer weiteren, nur angelehnten Tür endete, durch deren Ritzen der flackernde Lichtschein einer Fackel fiel. Ich vernahm gedämpftes Stimmengemurmel, dann ein helles, plötzliches Klirren, dem ein raues Lachen und das wütende Keifen einer Frauenstimme folgten.
    Ich zögerte einen Moment, sah mich noch einmal aufmerksam im Keller um, und schob die Tür schließlich ganz auf, als ich keinen weiteren Ausgang zu entdecken vermochte. Die Tür quietschte noch lauter. Eigentlich war es ein Wunder, dass man das Geräusch in dem angrenzenden Raum nicht hörte.
    Geduckt schlich ich durch den Gang, die Hand auf das Messer gelegt. Der flüchtige Optimismus, der von mir Besitz ergriffen hatte, als ich aus dem Wasser stieg, bekam einen gehörigen Dämpfer, als ich die Tür an seinem Ende erreichte und durch den Spalt sah.
    Der Raum dahinter war womöglich noch schmutziger als der untere Keller, hatte aber gleich drei Ausgänge und ein – wenn auch vergittertes – Fenster auf der einen Seite. Auf einer Anzahl umgedrehter Kisten, die als Tisch- und Stuhlersatz dienten, saßen drei Männer und eine Frau, zwei davon mit dem Rücken zu mir, die anderen so, dass sie mich sehen mussten, wenn ich auch nur die Nase aus der Tür steckte.
    Ein halbes Dutzend Kerzen und eine fast heruntergebrannte Fackel verbreiteten schummeriges Licht, die Luft war verräuchert und stank nach kaltem Tabaksqualm, und zwischen den vieren kreiste eine bauchige Wermutflasche. Die Frau – sie war überraschend jung und hätte, wäre sie sauber gewaschen und anders als in Fetzen gekleidet gewesen, wahrscheinlich sogar gut ausgesehen – kicherte ununterbrochen vor sich hin und wankte beständig von rechts nach links, und auch die drei anderen schienen kaum weniger betrunken zu sein.
    Schweren Herzens richtete ich mich auf, trat einen halben Schritt zurück und zog das Messer aus dem Gürtel. Ich hätte weiß Gott einen anderen Weg bevorzugt, Bannermann zu finden, aber so, wie die Dinge lagen, musste ich an diesen vieren vorbei, ganz egal, wie.
    Dann drehte einer der Männer, die mit dem Rücken zur Tür saßen, den Kopf, und als ich sein Gesicht sah, schmolzen meine Skrupel auf einen kümmerlichen Rest zusammen. Es war einer der Schläger, die Bannermann und mich in Aberdeen überfallen und den Kapitän entführt hatten!
    Mit einem wütenden Tritt schmetterte ich die Tür auf und sprang in den Raum.
    Die drei Männer fuhren in einer fast synchronen Bewegung hoch und wirbelten herum, während das Mädchen vor Schrecken nach hinten kippte und lallend liegen blieb. Der Dürre, den ich aus Aberdeen kannte, stieß ein zorniges Grunzen aus, zauberte ein Klappmesser aus der Tasche und ließ es aufschnappen.
    Eine halbe Sekunde später wiederholte er selbst die Bewegung in umgekehrter Richtung, denn mein Knie kollidierte ziemlich unsanft mit seinem Magen. Beinahe gleichzeitig schlug ich den zweiten mit dem Ellbogen nieder, fuhr herum – und konnte mich

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