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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gesagt haben, können Sie als freier Mann diese Insel verlassen.«
    »Auch als Lebender?«, stöhnte ich.
    Tergard lachte. Der Druck seiner Hand verstärkte sich um eine Winzigkeit. »Sie gefallen mir, Craven. Ich würde Sie wirklich ungern Roosfeld überlassen, obwohl er es mir sicher übel nehmen wird, wenn ich es nicht tue. Er schlägt gerne, müssen Sie wissen.«
    »Sie … Sie irren sich, Tergard«, stöhnte ich. »Ich kann Ihnen nichts sagen. Ich bin kein Spion. Verdammt, ich bin nicht einmal Engländer! Was zum Teufel sollte ich hier suchen?«
    Tergard richtete sich mit einem zornigen Fauchen auf. Seine Augen blitzten. »Spielen Sie nicht den Narren, Craven!«, sagte er. »Ihr verdammten Briten seid auf Indonesien scharf, seit diese Inseln entdeckt wurden. Glauben Sie, wir wären so dumm, nicht zu wissen, welcher Dorn die Tatsache, dass das große englische Empire seine Fahne hier nicht hissen konnte, in eurem Auge ist? Sie sind nicht der Erste, Craven, der versucht, sich hier einzuschleichen und Unruhe unter der Bevölkerung zu schüren. Und Sie werden nicht der Erste sein, der diesen Versuch bereut, das verspreche ich Ihnen.«
    »Ihre Politik interessiert mich nicht im mindesten, Tergard«, sagte ich. »Ich bin weder Engländer, noch arbeite ich für das Empire oder überhaupt irgendeine Regierung. Schicken Sie ein Telegramm an das amerikanische Konsulat in London und lassen Sie meine Identität überprüfen, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Craven, Craven«, seufzte Tergard. »Sie enttäuschen mich. Sie wissen genau, dass das Monate dauern kann.«
    »Ich habe Zeit«, antwortete ich patzig.
    Tergards Lächeln gefror. »Nun, wenn das so ist«, sagte er lauernd, »wir auch. Aber ich denke, es wird nicht nötig sein, so lange zu warten. Wir werden sicherlich einen Weg finden, der Wahrheit auf andere Weise auf die Spur zu kommen, nicht wahr, Roosfeld?«
    Der Angesprochene grinste. »Sicher. Geben Sie mir zwei Stunden und er erzählt Ihnen alles, was Sie wissen wollen.« Er kicherte und ballte wie in wilder Vorfreude seine gewaltigen Fäuste. Seine Gelenke knackten.
    »Nun, Craven?«, fragte Tergard.
    Ich starrte ihn an und schwieg, und nach einer Weile schüttelte Tergard in gespielter Enttäuschung den Kopf und trat einen Schritt zurück.
    »Wie Sie wollen, Craven«, sagte er. »Ich wollte Ihnen nur unnötige Schmerzen ersparen. Wir sehen uns in zwei Stunden.«
    Roosfeld riss mich so heftig von meinem Stuhl empor, dass mir schon wieder schwindelig wurde.
     
    Die Nacht war fast so hell wie der Tag. Die Sonne war vor Stunden untergegangen, aber der Mond verströmte silbernes, mildes Licht. Selbst die Sterne, die von einem nahezu wolkenlosen Himmel herabschienen, schienen an diesem Tage mehr Leuchtkraft zu haben, als bemühe sich die Natur nach Kräften, die gespenstische Szene zu beleuchten.
    Eldekerk war erschöpft. Seine Hände waren blutig aufgescheuert und seine Schultern schmerzten. Es war schwer gewesen, die fünfzig Meter Seil hinabzusteigen, so schwer, dass er auf den letzten Metern ernsthaft damit gerechnet hatte, abzustürzen. Er war sehr sicher, den Weg hinauf nicht mehr aus eigener Kraft zu schaffen. Die fünfzig Jahre, die er auf dem Buckel hatte, machten sich bemerkbar.
    Sein Blick streifte die dunkel gekleidete Gestalt des Fremden, der wieder hinter einem Felsen Deckung gesucht hatte und gebannt auf das Meer hinausstarrte, und in die Furcht, die die Nähe Shannons noch immer mit sich brachte, mischte sich eine schwache Spur von Neid. Der schlanke Fremde war das Seil mit der Leichtigkeit einer Spinne herabgeglitten. Nicht einmal sein Atem ging spürbar schneller. Im Gegenteil; die Anstrengung, die Eldekerk fast an den Rand des Zusammenbruches gebracht hatte, schien ihm direkt Freude bereitet zu haben.
    »Wie lange noch?«, fragte Shannon, ohne den Blick vom Meer zu nehmen.
    Eldekerk sah zum Mond hinauf, ehe er antwortete. »Nicht mehr lange, wenn sie um die gleiche Uhrzeit kommen wie sonst.«
    »Warum sollten sie nicht?«, fragte Shannon. Seine Stimme klang amüsiert.
    Eldekerk antwortete nicht, sondern schob sich wie Shannon ein Stück weiter hinter seiner Deckung in die Höhe und blickte auf den Ozean hinaus. Das Meer lag da wie eine endlose Ebene aus geschmolzenem Pech, nachtschwarz und Licht fressend. Ein spürbarer Hauch von Kälte ging von seiner Oberfläche aus und ließ Eldekerk frösteln.
    »Warum … musste ich mitkommen?«, fragte er plötzlich. »Ich habe Ihnen doch alles gesagt, was

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